Israelis zu Besuch: Sicherheitsstufe 1 im Regierungsviertel
Rund 2700 Polizisten haben am Montag den Besuch des israelischen Kabinetts bei Kanzlerin Merkel gesichert – doch für die Polizei war das nur eine kleine Vorübung für die kommende Woche.
Rund 2700 Polizisten haben am Montag den Besuch des israelischen Kabinetts bei Kanzlerin Merkel gesichert – doch für die Polizei war das nur eine kleine Vorübung für die kommende Woche. Denn dann gibt es eine echte Großlage: Von Montag bis Donnerstag kommt der Präsident des Staates Israel, Shimon Peres, zu einem viertägigen Staatsbesuch in die Stadt. Peres gilt als einer der weltweit gefährdetsten Politiker, der Sicherheitsaufwand bei Gefährdungsstufe 1 („Mit einem Anschlag ist zu rechnen“) wird enorm sein. Wohnen wird Peres im Hotel Adlon, das in eine Festung verwandelt werden wird. Zeitgleich kommt am Dienstag der afghanische Präsident Hamid Karsai nach Berlin. Karsai – mit Gefährdungsstufe 2 – hat für eine Nacht die Präsidentensuite im Interconti gebucht.
Neben diesen beiden Besuchern muss die Berliner Polizei eine dritte Aufgabe stemmen, und die ist hausgemacht. Am Mittwoch und Donnerstag kommender Woche findet eine länderübergreifende Krisenmanagementübung aller Bundesländer („Lükex“) statt, wie das Bundesinnenministerium am Montag mitteilte. Berlin sei als „Kernübungsland besonders intensiv eingebunden“, hieß es. Anders als in Köln, wo ein atomarer Angriff geprobt werden soll, wird in Berlin bei „Lükex“ die Koordination der Sicherheitsbehörden nach Anschlägen auf der Führungsebene simuliert.
Unklar ist noch, wie viele Hundertschaften aus anderen Bundesländern für den Staatsbesuch benötigt werden. Die 2700 Polizisten von Montag werden nicht reichen. Denn Netanjahu flog am späten Nachmittag nach sieben Stunden wieder ab, in der kommenden Woche wird die Großlage vier Tage andauern. Und die gestrige Visite hat gezeigt, dass die Sicherheitsmaßnahmen der Polizei für gefährdete Politiker eher noch gesteigert worden sind. So blieb beim Besuch Netanjahus am Holocaustdenkmal auch ein großes Stück des Tiergartens gesperrt, dichter als 100 Meter kamen Neugierige nicht an das Stelenfeld heran. Anwohner hatten zudem striktes Verbot, ihre Fenster zu öffnen. Wer dagegen verstieß, wurde sofort von der Polizei per Lautsprecher ermahnt, während die auf den umliegenden Dächern postierten Präzisionsschützen das entsprechende Fenster ins Visier nahmen. SEK-Beamte hatten sich mit Maschinenpistolen am Boden in Stellung gebracht, ebenso Räumpanzer und das Entschärferkommando der Polizei.