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Steiniger Weg zum Kassenschlager. Til Schweigers Film „ Off Duty“ hatte am Wochenende knapp 110 000 Besucher.
© dpa

"Tschiller: Off Duty": Schweigers Kino-„Tatort“ nicht unter den Top 5 der meistgesehenen Filme

Der Weg zum Kassenschlager ist weit: "Tschiller: Off Duty" konnte am vergangenen Wochenende 109 137 Besucher in die Kinos locken.

Deutsche Action tut sich in deutschen Kinos schwer. Auch Til Schweiger, der mit Komödien wie „Keinohrhasen“ und Semikomödien à la „Honig im Kopf“ ein Mehr-Millionen-Publikum rocken kann, wird diese Erfahrung machen müssen. „Tschiller: Off Duty“ konnte am vergangenen Wochenende, also zwischen dem 4. und dem 7. Februar, 109 137 Besucher in die Kinos locken, wie die Zahlen von Media Control zeigen. Seit dem Start am 3. Februar sind es 117 332 Besucher, die die fünfte und letzte Duellrunde zwischen Nick Tschiller und Clanchef Firat Aslan sehen wollten. Auf der Action-Ebene funktionieren „The Hateful 8“ und „The Revenant“ deutlich besser. „Off Duty“ war am vergangenen Wochenende nicht unter den Top 5.

Die Tschiller-Krimis eins bis vier sind in der ARD gelaufen, bei sinkenden Quoten erreichte „Fegefeuer“ noch 7,69 Millionen Zuschauer. Mit „Off Duty“ wurde zum Finale, aus der Sicht der Macher zum Höhepunkt geblasen. Acht Millionen Euro soll die Kinoproduktion gekostet haben, ein TV-„Tatort“ der Schweiger-Klasse wird mit zwei Millionen Euro kalkuliert.

Wo liegt die Vergleichsmarke für einen Fernsehstoff, der zur Kinovorlage wird? Bislang sind zwei „Tatorte“ für die Leinwand produziert worden, zwei Krimis mit dem wahrscheinlich populärsten „Tatort“-Kommissar aller Zeiten: Horst Schimanski alias Götz George. „Zahn um Zahn“ holte 1985 insgesamt 2,7 Millionen Zuschauer ins Kino, „Zabou“ zwei Jahre später immerhin noch 1,5 Millionen.

Warum Geld ausgeben, wenn der Film im Fernsehen laufen wird?

Auch diese beiden Streifen liefen später im ARD-Fernsehen, nicht anders wird es mit „Tschiller: Off Duty“ sein: Der Krimi wird 2017 zusammen mit drei weiteren Tschiller-Fällen ins erste Programm kommen. Es gibt Gründe, wieso der Weg zum Kassenschlager so weit ist.

Warum Geld ausgeben, wenn der Film garantiert im Fernsehen laufen wird? Konnten die bisherigen Tschiller-Filme derart überzeugen, dass der finale Teil unbedingt gesehen werden muss? War die Duellgeschichte nicht schon nach den Teilen zwei und drei furchtbar zäh geworden und jede Fortsetzung nur eine Wiederholung mit neuen Waffen und neuer Pyrotechnik? Und nicht jeder, der den Kinofilm gesehen hat, scheint eine dringende Empfehlung aussprechen zu wollen.

„Tschiller: Off Duty“ wurde in der Produktion breit gefördert. Allein der Medienboard Berlin-Brandenburg hat 800 000 Euro beigesteuert. Dieses Darlehen steht zur Rückzahlung an, sobald die „Auswertungserlöse die privaten Investitionen übersteigen“, wie eine Medienboard-Sprecherin sagte. Ausgehend von der aktuellen Kinonachfrage steht zu befürchten: also nie.

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