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Eine Frau in Sierra Leone wird auf das Ebola-Virus getestet. Nun scheint ein wirksames Mittel zum Schutz gegen die Seuche gefunden.
© AFP

Erfolg bei Studie in Guinea: Impfstoff nährt Hoffnung auf Sieg über Ebola

Es ist der bislang größte Erfolg von Forschern gegen Ebola: Ein neuer Impfstoff bot in Guinea zuverlässig Schutz gegen das tödliche Virus. Dies könnte der Durchbruch im Kampf gegen die Seuche sein.

Im Kampf gegen Ebola ist wahrscheinlich ein entscheidender Durchbruch gelungen. Ein neuartiger Impfstoff schützt bereits nach sechs bis zehn Tagen in bis zu 100 Prozent der Fälle vor dem Ebolavirus. Das ergab ein Test des Impfstoffs „VSV-Zebov“ mit mehr als 7500 Teilnehmern in Guinea. Damit ist möglicherweise der entscheidende Schlag gegen Ebola geglückt, weil künftige Epidemien durch den Impfstoff rasch eingedämmt werden könnten.

Die Infektion mit dem fadenförmigen Erreger führt zu Fieber, Durchfällen, Blutungen und Organversagen. An der extrem tödlichen Seuche erkrankten in Westafrika seit Ende 2013 knapp 28.000 Menschen, von denen fast 11.300 starben. Zwar ist die Epidemie deutlich abgeflaut, doch kommt es noch immer zu kleineren Ausbrüchen.

Die Ergebnisse des Impfstofftests seien „sehr vielversprechend“, sagte Margaret Chan, Generalsekretärin der bei der Erprobung federführenden Weltgesundheitsorganisation WHO. „Der Dank geht an die Regierung von Guinea, die Menschen in den Gemeinden dort und an unsere Projektpartner.“ John-Arne Rottingen vom Norwegischen Institute of Public Health und Leiter der Impfstofferprobung sagte: „Ich glaube, das ist ein wichtiger Beitrag, um die Zahl der Erkrankungen auf null zu drücken.“

Neuartige und unkonventionelle Wege wurden beschritten, um den Impfstoff zu entwickeln und mitten in einer gefährlichen Epidemie zu erproben. Dazu arbeiteten Organisationen wie die WHO, Wissenschaftler, Industrie, Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen und Gesundheitshelfer in Guinea eng zusammen.

Geimpft wurde rings um einen Erkrankten

Innovativ war auch der Test selbst. Geimpft wurde in „Ringen“, also die Kontaktpersonen von Ebola-Patienten. Die Idee, die dahintersteckt: Ist die Umgebung des Kranken, der „Ring“, vor dem Virus geschützt, wird auch die Verbreitung verhindert.
Immer dann, wenn ein neuer Fall von Ebola auftrat, wurden die Kontaktpersonen geimpft. Dabei wurde die Impfung gestaffelt. Die erste Gruppe erhielt sie sofort (48 „Ringe“), die zweite nach 21 Tagen (42 „Ringe“). Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler vergleichen, wie gut und rasch der Impfstoff wirkte. Zugleich wurde keiner Versuchsperson die Impfung vorenthalten, wie es bei einem herkömmlichen Test mit einem Scheinmedikament (Placebo) der Fall wäre.

Das Ergebnis war eindeutig. Zehn Tage nach der Impfung traten in der ersten Gruppe der sofort Geimpften keine Ebolafälle mehr auf, in der zweiten der verzögert Geimpften kam es dagegen in dieser Zeit zu 16 neuen Infektionen. Sobald zehn Tage nach der Impfung verstrichen waren, traten auch bei den verzögert Geimpften keine neuen Fälle mehr auf, berichten die Forscher online im Fachblatt „The Lancet“.

Der Impfstoff wird von der US-Pharmafirma MSD gentechnisch hergestellt und besteht aus einem abgeschwächten harmlosen Virus namens VSV, in dessen Erbgut das Gen für ein Oberflächen-Eiweiß des Ebolavirus eingefügt wurde. Den Grundstein des Impfstoffs legte der deutsche Mediziner Heinz Feldmann an der Universität Marburg. Mittlerweile forscht Feldmann in Kanada und den USA.

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