Ebola in Westafrika: Ebola-Impfstudie startet in Guinea
Obwohl in Guinea etwa ein Drittel der Präfekturen mindestens einen Sicherheitsvorfall pro Woche melden, soll dort ab Samstag die Wirksamkeit einer experimentellen Ebola-Impfung getestet werden.
„Die Situation ist nach wie vor sehr angespannt“, sagt Gijs van Gassen von Ärzte ohne Grenzen in Brüssel. „Aber wir dürfen keine Zeit verlieren und sehen von Tag zu Tag, was möglich ist.“ Aufgrund der Gerüchte zu Ebola und des Misstrauens der Bevölkerung werden zuerst Helfer wie Ärzte, Krankenschwestern, Begräbnisteams und Ambulanzfahrer geimpft, sofern sie das wollen. Für die Studie wird außerdem medizinisches Personal geschult. Danach wägen die WHO, das Gesundheitsministerium von Guinea, Ärzte ohne Grenzen sowie das Norwegische Institut für Public Health ab, wie man die in Basse Guinea geplanten Ringimpfungen durchführen kann. Bei einer Ringimpfung wird die Spritze allen Kontaktpersonen eines Kranken angeboten. So werden nicht nur sie geschützt, sondern auch ein Puffer zum Rest der Bevölkerung geschaffen. Diese Strategie half bei der Ausrottung der Pocken. „Eine effektive Impfung könnte das Aufflackern neuer Infektionsherde kontrollieren“, sagt Marie-Paule Kieny, stellvertretende Generalsekretärin der WHO.
Eingesetzt wird der Merck-Impfstoff, der in Deutschland und in Kanada entwickelt wurde. Ein Gen im Erbgut abgeschwächter Vesikulärer Stomatitis-Viren (VSV) wurde durch ein Gen für ein Ebola-Oberflächeneiweiß ersetzt, damit das Immunsystem Antikörper gegen Ebola bilden kann. „Der Impfstoff ist gut verträglich und löst die erhoffte Immunantwort aus“, sagt Marylyn Addo, die am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf eine Teilstudie mit 30 gesunden Erwachsenen leitet. Erste Phase-1-Daten aus Hamburg, Genf und Lausanne werden demnächst in einem Fachjournal veröffentlicht. Allerdings ist nach wie vor unbekannt, wie viele Antikörper vorhanden sein müssen, um vor Ebola zu schützen.
Bisher wurden in den drei besonders betroffenen Staaten 24 014 Ebola-Kranke der WHO gemeldet, 9840 sind gestorben. Neuinfektionen gibt es vor allem rund um Sierra Leones Hauptstadt Freetown und im Westen Guineas. In Liberia wurden keine neuen Fälle gezählt.