Beidseitige Zoll-Aufhebung: US-Botschafter schlägt Autokonzernen Lösung im Zollstreit vor
US-Botschafter Richard Grenell hat einem Bericht zufolge den Chefs deutscher Autokonzerne eine Lösung im Zollstreit vorgeschlagen. Die US-Regierung sei bereit einzulenken, sofern die Europäer dies ebenfalls täten.
US-Botschafter Richard Grenell hat nach Informationen des "Handelsblatt" den Chefs deutscher Autokonzerne eine Lösung im Zollstreit vorgeschlagen. Die Regierung in Washington sei bereit, komplett auf Zölle auf Autos zu verzichten, wenn die Europäer dies auch täten, sagte Grenell laut der Zeitung bei einem Treffen in der US-Botschaft am Mittwoch in Berlin.
Grenell soll demnach gesagt haben, er habe aus Washington die Anweisung erhalten, eine Lösung des Handelskonflikts mit Deutschland und der EU zu suchen. An dem Treffen nahmen laut Bericht neben den Chefs von Daimler, BMW und VW, Dieter Zesche, Harald Krüger und Herbert Diess, auch Chefs großer Autozulieferer teil.
Die Manager wollten dem Vertrauten von US-Präsident Donalt Trump erneut darlegen, dass ein eskalierender Handelsstreit niemandem nutzen würde, hatte die Zeitung zuvor berichtet. "Für uns ist es wichtig im Gespräch zu bleiben", zitierte sie Branchenkreise. "Solange es die Zölle nicht gibt, versuchen wir alles, damit das auch so bleibt."
Bereits am 6. Juni habe es ein Gespräch zwischen Grenell und führenden Automanagern am Rande einer Vorstandsitzung des Verbands der Automobilwirtschaft gegeben, berichtete das "Handelsblatt". Dieses Mal sei die Runde mit dem Botschafter deutlich kleiner gewesen.
Bisher hatte es vom US-Präsident im Handelsstreit mit der EU keinerlei Zeichen des Einlenkens gegeben. Nach den bereits geltenden Zöllen auf Stahl und Aluminium drohte er der EU mit Einfuhrzöllen auf Autos und Autoteile von 20 Prozent. Das würde deutsche Hersteller hart treffen. Sie führten im vergangenen Jahr Autos im Wert von 20 Milliarden Dollar in die USA aus.
Im Fall von US-Schutzzöllen auf Autos drohte die EU wiederum mit massiven Gegenmaßnahmen. Diese könnten US-Produkte im Wert von 294 Milliarden Dollar (253 Milliarden Euro) treffen, warnte die EU-Kommission am Montag. Das wären 19 Prozent aller US-Exporte im Jahr 2017. (AFP,