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Endlich wieder am Ball. Ondrej Duda hat eine lange Zwangspause hinter sich.
© imago/Matthias Koch

Duda trainiert bei Hertha BSC mit dem Team: Ondrej Duda: Aus dem Phantom wird ein Fußballer

Er war im Sommer der teuerste Einkauf von Hertha BSC, hat aber noch keine Minute für den Klub gespielt. Jetzt ist Ondrej Duda ins Mannschaftstraining eingestiegen.

Nach dem zweiten Durchgang musste er erst einmal durchpusten. Ondrej Duda lehnte seinen Oberkörper nach vorne und stützte sich mit seinen Händen auf dem Oberschenkel ab. Zwei mal vier Minuten hatte er jetzt beim üblichen Futsal-Turnier von Hertha BSC zum Auftakt der neuen Trainingswoche hinter sich. Vier gegen vier auf kleine Tore, das ist intensiv, geht auf die Knochen – vor allem wenn man diese Belastung nicht mehr gewohnt ist. Vor dreieinhalb Monaten hat Ondrej Duda zuletzt mit seinen Kollegen auf dem Trainingsplatz gestanden. Am Dienstagnachmittag ist er zurückgekehrt.

Der Slowake war bisher nur ein Phantom. Im Sommer ist er aus Warschau nach Berlin gewechselt, aber kaum war er da, hat er sich auch schon verletzt (Knochenödem im Knie). Fast niemand hat ihn überhaupt am Ball gesehen; wie gut der offensive Mittelfeldspieler ist, kann also kaum jemand verlässlich einschätzen – die Sehnsucht aber hat das nicht geschmälert. Vorige Woche am Trainingsplatz: Ein Besucher unterhält sich mit seinem Nebenmann. „Der da“, sagt er, „dass muss der Duda sein.“ Der Duda ist dann aber nur Nachwuchsspieler Arne Maier.

Auch Allan ist zurück in Berlin

Nun ist er also wirklich da, dieser Duda, 22 Jahre alt, slowakischer Nationalspieler, EM-Teilnehmer und mit rund vier Millionen Euro Ablöse Herthas teuerste Verpflichtung vor der Saison. Auf Trainer Pal Dardai hat er am Dienstag im Training „einen guten Eindruck“ gemacht: „Man sieht, dass er kicken kann.“ Bedarf an guten Fußballern ist bei Hertha durchaus vorhanden, gerade in der Offensive, aber schnelle Abhilfe darf man von Duda nach der langen Pause wohl nicht erwarten. „Er muss erst einmal zwei, drei Wochen überleben“, sagt Dardai über Duda, der jetzt zunächst in der U 23 Spielpraxis sammeln soll. Das war auch im November der Plan, doch noch bevor es dazu kommen konnte, erlitt der Slowake einen Rückschlag und musste schließlich operiert werden.

Neben Duda stand auch Allan nach seinem Ausflug zur brasilianischen U-20- Nationalmannschaft erstmals wieder in Berlin auf dem Trainingsplatz, der sich aktuell in einem miserablen Zustand befindet. „Das ist am Samstag auch nicht anders“, sagte Co-Trainer Rainer Widmayer mit Blick auf das Spiel gegen den Tabellenführer Bayern München im Olympiastadion. Praxisnahe Vorbereitung, könnte man also meinen – aber das gilt bald womöglich nicht mehr. Nach dem Bayern-Spiel wird im Stadion ein neuer Rasen verlegt.

Mitchell Weiser macht Fortschritte

Vedad Ibisevic und Niklas Stark verpassten die Einheit am Dienstag. Kapitän Ibisevic ist laut Dardai von seinen Gegenspielern beim 0:2 in Schalke so malträtiert worden, dass er „überall blau und rot“ ist; Stark hat einen Bluterguss in der Wade, beide sollen bis Samstag allerdings einsatzbereit sein. Auch Mitchell Weiser, der von allen Verletzten am meisten vermisst wird, macht Fortschritte. Er ist unter der Obhut von Athletiktrainer Hendrik Vieth schon wieder gesprintet, vor allem aber hat Dardai ihn erstmals wieder lachen sehen. „Du spürst bei ihm, dass das Vertrauen in seinen Körper wächst“, sagt er. Weiser fehlt, mit kurzen Unterbrechung, ebenfalls seit November, weil eine Nervenirritation Schmerzen im Oberschenkel verursacht hat. Auch wenn der offensive Rechtsverteidiger mit seiner anarchischen Art immens wichtig für das oft berechenbare Spiel Herthas wäre, will Dardai bei Weiser nichts überstürzen: „Wenn er kommt, muss er bis Saisonende durchalten.“

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