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Mund abputzen und weiter machen. Die Profis des 1. FC Union müssen die jüngste Negativserie verarbeiten.
© Annegret Hilse/dpa

Zweite Liga: Neuer Trainer, alte Probleme beim 1. FC Union

Der Berliner Zweitligist ist seit vier Spielen ohne Sieg, wirkt auch nach dem Trainerwechsel verunsichert und sucht nach Halt.

Hat sich doch gelohnt der Trainerwechsel beim 1. FC Union. Na ja, für die A-Jugend. Der in der Bundesliga stark abstiegsgefährdete Nachwuchs der Berliner siegte unter dem bisherigen Co-Trainer Willi Weiße 3:0 bei St. Pauli.

Weißes Vorgänger André Hofschneider betreut seit einer Woche bekanntlich Unions Profis, und bei denen sieht es nicht ganz so gut aus. Bei der 0:1-Niederlage am Samstag gegen Dynamo Dresden wirkten die Köpenicker nach einer ordentlichen Anfangsphase erneut enorm verunsichert. „Körperlich kann ich niemandem einen Vorwurf machen, mental sind wir in gewissen Situationen aber nicht gut genug vorbereitet“, sagte Hofschneider. „Durch die Ergebniskrise fehlen uns zurzeit einfach die Lockerheit und die Überzeugung.“

Union wartet nun seit vier Spielen auf einen Sieg in der Zweiten Liga. Sollte Nürnberg das Spitzenspiel gegen Düsseldorf am Montag gewinnen, betrüge der Rückstand auf den Relegationsrang schon fünf Punkte. Über die Tabelle und die Aufstiegsambitionen will in Köpenick momentan aber niemand reden. „Wir brauchen nicht überlegen, was im Mai ist, sondern müssen auf das nächste Spiel gucken“, forderte Kapitän Felix Kroos.

Hofschneider hatte vor dem Duell mit seinem langjährigen Kollegen Uwe Neuhaus auf der Dresdner Bank nur drei Tage Zeit, um das Team nach der überraschenden Entlassung von Jens Keller vorzubereiten und änderte taktisch und personell wenig. Nach neun Gegentoren in drei Spielen war Stabilität die oberste Maxime. „Wir wollten kompakter stehen und weniger zulassen als in Bochum“, sagte der erst im Sommer aus Dresden nach Berlin gewechselte Akaki Gogia. „Das war unser primäres Ziel und ist uns auch ganz gut gelungen.“

Die Verunsicherung ist greifbar

In der Tat stand Union über weite Strecken defensiv deutlich besser als zuletzt. Klare Chancen hatte Dresden nur nach Standards – und zwei schweren individuellen Fehlern von Gogia und Kroos. Einen davon nutzte Lambertz zum 0:1. „Der Trainer hat uns vor dem Spiel klar und direkt an die wichtigen Grundlagen erinnert“, sagte Kroos. „Wir sollten uns voll reinhauen und auf die einfachen Sachen des Fußballs konzentrieren.“

Diese Herangehensweise zeigt, wie groß die Verunsicherung bei Union momentan ist. Da zuletzt selbst die Basics nicht funktionierten, versucht Hofschneider, das Team nicht mit neuen Anweisungen und großen Änderungen zu überfrachten.

Der Fokus auf die Defensive stabilisierte diese zwar, darunter litt aber das Offensivspiel. Nur einmal in dieser Saison war Union zuvor torlos geblieben, Mitte September in Sandhausen. Am Samstag musste Dresdens Torwart Marvin Schwäbe nur bei einem Kopfball von Steven Skrzybski ernsthaft eingreifen. Sebastian Polter vergab die beste Chance kurz nach der Halbzeit. Ansonsten waren die Berliner sehr harmlos. „Vielleicht waren wir zu sehr auf Sicherheit bedacht“, sagte Kroos.

Hofschneider ärgerte sich über zwei vergebene Überzahlsituationen in der ersten Halbzeit. „Wir hatten ein paar gute Umschaltmomente, haben aber nicht die besten Entscheidungen getroffen“, sagte der Trainer. Die Niederlage müsse sein Team jetzt erst mal verdauen, denn „am Schluss war die Art und Weise schon etwas deprimierend“, sagte Hofschneider. „Von alleine kommt man aus so einer Situation nicht heraus. Das geht nur mit harter Arbeit.“

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