Hofschneider-Einstand misslingt: 1. FC Union verliert 0:1 gegen Dynamo Dresden
Auch mit neuem Trainer findet Union nicht sofort wieder in die Spur. Die Köpenicker verlieren das erste Spiel unter André Hofschneider 0:1 gegen Dynamo Dresden.
„Aufwachen! Aufwachen!“ Acht Minuten vor Schluss hallte die klare Aufforderung der Berliner Fans durch das Stadion An der Alten Försterei. Im ersten Spiel nach dem überraschenden Trainerwechsel lag der 1. FC Union Berlin am Samstag gegen Dynamo Dresden 0:1 zurück, und während zumindest die kämpferische Leistung über weite Strecken gestimmt hatte, so wirkten die Berliner in dieser Phase nahezu apathisch. Dresden war dem zweiten Tor näher als Union dem ersten und die Berliner unter den 22.012 Zuschauern gaben alles, um ihre Mannschaft anzutreiben und die erste Heimniederlage der Saison vielleicht doch noch zu verhindern. Unions Fans sind momentan allerdings deutlich besser in Form als die Spieler und so blieb es beim verdienten 0:1 (0:0). Die Berliner warten in der Zweiten Liga damit seit vier Spielen auf einen Sieg. „Wir haben momentan ein spielerisches Problem“, sagte André Hofschneider. „Dresden hat verdient gewonnen.“
Unions neuer Cheftrainer machte seine Ankündigung wahr und änderte im Vergleich zu den letzten Spielen unter Jens Keller nicht viel. Für den angeschlagenen Marcel Hartel rückte Steven Skrzybski in die Startelf. Außerdem ersetzte Dennis Daube im Zentrum Grischa Prömel.
Die Berliner starteten gegen die zuletzt zweimal siegreichen Dresdner mit Unions langjährigem Trainer Uwe Neuhaus sehr aggressiv. Nach etwa zehn Minuten kam Dynamo dann aber besser in Gang und wäre nach einem schlimmen Fehlpass von Akaki Gogia fast in Führung gegangen. Erich Berko schoss nach einer flachen Hereingabe von Haris Duljevic jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei.
Die Verunsicherung wurde von Minute zu Minute greifbarer
Union war die Verunsicherung nach den schwachen Leistungen und dem überraschenden Trainerwechsel nun anzusehen. Etwa als Jakob Busk ein Rückpass unter der Sohle durchrutschte und Unions Torwart gerade noch vor dem heranrauschenden Stürmer klären konnte. „Der eigene Druck kann manchmal auch ein Hemmnis sein“, sagte Hofschneider.
Das Spielgeschehen verlagerte sich in Intervallen. Dabei schaffte es aber keine der beiden Mannschaften, die Kontrolle länger als ein paar Minuten zu behalten. Klare Chancen waren selten und entstanden meist nur nach Standardsituationen. Dresdens Torwart Marvin Schwäbe musste keinen einzigen gefährlichen Schuss abwehren, was vor allem daran lag, dass Union in den wenigen Überzahlsituationen zu kompliziert spielte und keinen direkten Zug zum Tor entwickelte.
In der zweiten Halbzeit hatte Union durch einen Kopfball von Sebastian Polter die erste Chance. Dem Torjäger fehlte freistehend jedoch das richtige Timing. Dresden machte in der Folge den gefälligeren Eindruck, ohne dabei sonderlich gefährlich zu werden. Das lag auch daran, dass der ehemalige Dresdner Toni Leistner und Marc Torrejon in der Innenverteidigung deutlich aufmerksamer agierten als zuletzt.
In Unions Offensive versuchte es Gogia mit mehreren Direktabnahmen, mehr als den Kopf von Polter, der danach kurz zu Boden ging, traf er aber nicht. Ein unkontrollierter Abpraller wurde den Berlinern auf der anderen Seite dann zum Verhängnis. Nach einer Flanke köpfte Felix Kroos Dresdens Andreas Lambertz an, der den Ball flach zum 0:1 ins Tor drosch. „Das geht auf meine Kappe, da sehe ich natürlich doof aus“, sagte Unions Kapitän. Hofschneider reagierte, er brachte Philipp Hosiner sowie Damir Kreilach – doch ein Aufbäumen war auf dem Rasen nur in Ansätzen zu erkennen.