zum Hauptinhalt
Back in black. André Hofschneider ist seit zehn Jahren Trainer bei Union – nun erstmals mit einem langfristigen Vertrag als Cheftrainer der Profis.
© Maurizio Gambarini/dpa

Neuer Trainer des 1. FC Union: André Hofschneider ist einer von der alten Schule

Der neue Trainer André Hofschneider will beim 1. FC Union Berlin mit kleinen Änderungen zurück zum Erfolg.

Es ist zwar schon fast 20 Monate her, dass sich André Hofschneider als Interimstrainer mit einem Sieg gegen den SC Freiburg und einem Kuchen beim 1. FC Union Berlin verabschiedet hat, am Donnerstag scheint die Zeit aber fast stehengeblieben zu sein. Bei seiner erneuten Vorstellung, diesmal als Cheftrainer und Nachfolger seines damaligen Nachfolgers Jens Keller, ist es, als wäre er nie weg gewesen. Und das stimmt in bestimmter Weise ja auch. „Ich bin 27, 28 Jahre hier. Wenn man es so lange an einem Ort aushält, muss man eine besondere Verbindung haben“, sagt Hofschneider.

Bis Samstag trainierte der 47 Jahre alte Fußballlehrer die A-Junioren der Köpenicker, zuletzt vor 150 Zuschauern beim 0:3 gegen RB Leipzig. Doch dann wurde er am Sonntagabend zu einer Sitzung am nächsten Morgen gebeten. Keller musste gehen und Hofschneider wurde dessen Nachfolge angeboten, diesmal langfristig und nicht nur als Übergangslösung. „Ich war sehr überrascht, musste aber nicht lange nachdenken“, sagt Hofschneider. „Es gibt gewisse Angebote, die sollte man nicht ablehnen.“

Seit Mittwoch ist er nun zurück bei den Profis, für die er unter Uwe Neuhaus, Norbert Düwel und Sascha Lewandowski schon von 2007 bis 2016 als Co-Trainer verantwortlich war. Der Kontakt zur Profimannschaft ist seitdem nie völlig abgerissen. Zwar habe er in dieser Saison nur drei Spiele im Stadion gesehen, viele Spieler kennt Hofschneider aber noch gut. „Ich habe viele Einzelgespräche geführt, um eine gemeinsame Basis herzustellen, vor allem bei denen, die mich noch nicht kennen“, sagt der neue Trainer, der die Negativserie von Union mit drei Spielen ohne Sieg am Samstag zu Hause gegen Dresden beenden soll.

Wunderdinge könne man nach drei Trainingstagen aber nicht erwarten. „In so kurzer Zeit eine eigene Handschrift zu erkennen oder grundlegende Dinge zu ändern, ist illusorisch“, sagt Hofschneider. Wichtig sei es viel mehr, aus den Spielern die letzten ein, zwei Prozent herauszukitzeln, die zuletzt gefehlt hätten.

„Man muss sich nicht jedem Hype verschreiben“

Der Fokus liegt in jedem Fall nur auf Dresden, das wurde am Donnerstag schnell klar. Mittelfristige Planung, Wintertransfers, Aufstiegsambitionen – all diese Punkte blendete der Trainer vorerst aus. Der ehemalige Profi, der zwischen 1988 und 1994 126 Spiele für Union bestritt, ist einer von der alten Schule. Daran hat auch seine Ausbildung zum Fußballlehrer nichts geändert. „Wenn man seinen Kleidungsstil sieht, ist alles wie im Frühjahr 2016“, scherzt Abwehrchef Toni Leistner.

Doch nicht nur seine kurze Hose, die er beim Training auch im Winter trägt, unterscheidet Hofschneider deutlich von der modernen Trainergeneration. Seine Sprache ist klar, lange Monologe über taktische Feinheiten wie bei Pep Guardiola oder Thomas Tuchel wird man von ihm nicht hören. „Die Spielphilosophie wird mir zu oft in den Vordergrund gestellt“, sagt Hofschneider. „Man muss sich nicht jedem Hype verschreiben.“

Als Abwehrspieler war sich Hofschneider für keine Grätsche zu schade und die Wertschätzung für harte Arbeit hat er auch als Trainer nicht verloren. „Er verlangt sehr viel und lässt intensiv trainieren“, sagt Leistner, der schon 2016 unter Hofschneider gespielt hat. Die damalige Situation lasse sich mit der heutigen aber nicht vergleichen. „Damals ging nach vorne und hinten nichts mehr, jetzt sind die Qualität und die Erwartungshaltung deutlich höher“, sagt Leistner. Das ist auch Hofschneider bewusst. Das Wort Aufstieg nimmt er jedoch kein einziges Mal in den Mund. Denn das emotionale Spiel gegen Dresden sei momentan wichtiger, als das „was im Sommer passiert oder nicht passiert“.

Zur Startseite