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Die zwei werden keine Freunde mehr. Jürgen Klinsmann (links) kritisiert Herthas Manager Michael Preetz erneut scharf.
© Britta Pedersen/dpa
Update

„Lügenkultur“ und „katastrophale Versäumnisse“: Jürgen Klinsmann tritt erneut gegen Hertha nach

Die „Sportbild“ veröffentlicht ein Protokoll des getürmten Trainers. Altbekanntes Fazit: Klinsmann ist der große Innovator, alle anderen sind Amateure.

Die Telenovela mit Jürgen Klinsmann und Hertha BSC in den Hauptrollen findet kein Ende – und wieder mal wird der Kleinkrieg über die Medien ausgetragen. Die „Sportbild“ druckt in ihrer aktuellen Ausgabe Auszüge aus einem internen Protokoll Klinsmanns über seine Zeit bei Hertha , das angeblich geleakt worden sein soll. Das behauptet laut dpa zumindest das Umfeld des getürmten Trainers. In den Auszügen zeigt sich erneut Klinsmanns mittlerweile bekannte Weltsicht: Er, der große Innovator, ist natürlich unschuldig an dem ganzen Durcheinander bei Hertha BSC, weil im Klub sonst nur Amateure arbeiten.

Michael Preetz wirft Klinsmann „jahrelange katastrophale Versäumnisse“ vor und es herrsche „eine Lügenkultur, die auch das Vertrauensverhältnis der Spieler mit Preetz zerstört hat“. Doch nicht nur Preetz, dessen Wirken durchaus auch von vielen Experten und Fans sehr kritisch gesehen wird, kommt bei Klinsmann nicht gut weg. Die medizinische Abteilung sei inkompetent und „den Anforderungen des modernen Fußballs nicht gewachsen“. Der gesamte Klub habe „keine Leistungskultur, nur Besitzstandsdenken“, zudem fehle „jegliches Charisma in der Geschäftsleitung“. Diese müsse sofort ausgetauscht werden, wenn der Verein langfristig Erfolg haben wolle. „Der Verein will die Verantwortung über den sportlichen Bereich haben – verweigert sich aber jeglicher Art von Verantwortung, wenn es Stress gibt.“

Ohne den Trainerwechsel Ende November von Ante Covic zu Klinsmann wäre Hertha „direkt in die Zweite Liga abgestiegen“ und eigentlich hätte er das Amt nur bis zur Winterpause übernehmen wollen. Dann hätte Ralf Rangnick übernehmen sollen, Gespräche habe es auch schon gegeben. „Rangnick teilt unmissverständlich mit, dass er das Projekt Berlin spannend findet, in einer Konstellation mit Michael Preetz als sein Vorgesetzter jedoch niemals kommen würde“, ist weiterhin zu lesen.

Außerdem wirft Klinsmann der Vereinsführung erneut vor, sich bezüglich einer Vertragsverlängerung nicht an Absprachen gehalten zu haben.

Aus Vereinskreisen ist zu hören, dass man erneut sehr verwundert sei über die Vorgehensweise. Intern seien die Kritikpunkte von Klinsmann in den 76 Tagen im Amt nicht angesprochen worden. Er wolle sich nun offenbar reinwaschen.

Ähnlich liest sich auch der aktuelle Newsletter, den Hertha am Mittwoch an seine Mitglieder verschickte. Dort heißt es, der Verein sei am Montag von der „Sportbild“ über das Protokoll informiert worden und habe der Zeitschrift folgende Antwort übermittelt: „Abgesehen davon, dass nahezu sämtliche darin enthaltenen Vorwürfe und Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen, ist uns auch im Interesse von Jürgen Klinsmann daran gelegen, diese Personalie zu einem würdigen Ende zu bringen. Deshalb werden wir uns als Verein auch nicht an einer derartigen öffentlichen Kontroverse beteiligen.“ Zudem bestätigte der Verein darin, dass das Protokoll von Klinsmann an Investor Lars Windhorst und seine Firma Tennor gerichtet war.

Bei der regulären Pressekonferenz am Mittwochmittag äußerte sich auch Manager Preetz zu Klinsmanns Kritik und bezeichnete diese als „perfide und ungehörig“. Hertha behalte sich rechtliche Schritte vor. Er könne nicht einordnen, ob es ein Putschversuch gewesen sei, sagte Preetz: „Dann hat es in jedem Fall nicht funktioniert.“. Er selbst könne mit der Kritik umgehen. „Ich halte das aus, ich bin stabil“, versicherte Preetz. Zu Lage im Verein sagte er zudem: „Es ist in der Tat so, dass man in diesen Tagen den Eindruck gewinnen kann, dass wir bei Hertha BSC nicht wirklich zur Ruhe kommen in dieser wichtigen sportlichen Phase dieser Saison.“ (Tsp)

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