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Berliner Schneewalzer. Hertha BSC hat mit allerlei widrigen Umständen zu kämpfen - nicht nur mit dem Wetter.
© Imago/Popow

Trainer Pal Dardai muss viel improvisieren: Hertha BSC und die erschwerten Bedingungen

Hertha BSC setzt auf eine konzentrierte Vorbereitung, um einen Absturz wie im Vorjahr zu vermeiden. Doch im Moment ist das gar nicht so einfach.

Der Westen Charlottenburgs war vergleichsweise reich beschenkt worden. Mit Schnee. Das Olympiagelände samt Umgebung sah am Donnerstagmorgen aus wie eine Voralpenlandschaft, selbst auf dem Trainingsplatz von Hertha BSC, mitten im Fünfmeterraum, stand ein Schneemann. Zumindest sah es aus der Ferne so aus. Bei näherer Betrachtung entpuppte sich der Schneemann als weißer, aufblasbarer Plastikdummy.

Satt grün war auf dem Platz nur ein schmaler Streifen am Rand, der Rest war trotz Rasenheizung mit Schneegrind überzogen, bei flachen Pässen knirschte der Ball über den Rasen. Krrrrk, krrrrk, machte es. John Anthony Brooks war nur an seinen langen Beinen zu identifizieren, sein Gesicht hatte er zum Schutz gegen die Kälte nahezu voll verschleiert. Ideale Trainingsbedingungen sehen anders aus. Aber Pal Dardai, Herthas Trainer, hat über solche Widrigkeiten noch nie gemeckert. Dass auf eisigem Untergrund erhöhte Verletzungsgefahr besteht? „Es sind schon so viele Dinge passiert, dass jetzt nichts mehr passieren wird“, sagte er. „Zwei Tage müssen wir noch überleben, dann können wir gut arbeiten.“

In zwei Tagen bricht Hertha zum Trainingslager nach Mallorca auf.

Am Donnerstag aber trainierten Herthas Profis noch unter erschwerten Bedingungen in Berlin. Aber was heißt schon: am Donnerstag? Die gesamte Vorbereitung in diesem Winter scheint mit einem Handicap versehen zu sein – dabei hat sich Hertha einiges vorgenommen. Ein Absturz wie in der vergangenen Saison soll sich nicht wiederholen. Auch deshalb ist die kurze Vorbereitung vor dem Ligastart am 22. Januar bei Bayer Leverkusen so wichtig.

Pal Dardai und sein Stab haben die komplette Vorbereitung schon vor dem Jahreswechsel akribisch geplant, in diesen Tagen aber muss der Ungar ein gewisses Improvisationstalent beweisen. So wie am Mittwoch, als es schneite und plötzlich alle Plätze weiß waren. „Das gehört dazu“, sagt Dardai. „Wir können es nicht beeinflussen.“ Er erinnert sich noch an ein Trainingslager unter Jürgen Röber: „Da sind wir mal drei Tage am Stück gelaufen, weil es nur geregnet hat.“

Doch nicht nur die äußeren Bedingungen sind derzeit problematisch; die Personalsituation ist es ebenfalls. Am Donnerstag standen vier Torhüter und nur achtzehn Feldspieler auf dem Trainingsplatz, darunter die drei Nachwuchsspieler Nikos Zografakis, 17, Sidney Friede, 18, (beide U 19) und Ugur Tezel, 19, aus der U 23, die wegen des akuten Notstands zu den Profis abkommandiert worden waren. Alle drei werden auch am Samstagvormittag mit nach Mallorca fliegen, wo die Mannschaft eine Woche lang vor allem fußballerisch und taktisch arbeiten und drei Testspiele bestreiten wird: am Mittwoch gegen den spanischen Zweitligisten Real Mallorca, tags darauf gegen den Viertligisten UD Polense und zum Abschluss, am Freitag, gegen den Lüneburger SK, den Tabellensiebten der Regionalliga Nord.

Dardai nimmt vier Talente mit nach Mallorca

Zwanzig Feldspieler und drei Torhüter will Dardai mit nach Mallorca nehmen, „so viele kriegen wir zusammen“, sagt er. Mitchell Weiser und Florian Baak müssen auf jeden Fall zu Hause bleiben. Dafür kann Julian Schieber, der unter einer Viruserkrankung leidet, vermutlich mitreisen. Genauso Innenverteidiger Brooks, der am Donnerstag erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert hat, sowie Ausnahmetalent Arne Maier aus der U 19. Auf Alexander Baumjohann, den Hertha zu einem Vereinswechsel oder einer Auflösung seines noch bis Sommer laufenden Vertrags bewegen will, wird Dardai hingegen wohl aus freien Stücken verzichten.

Als Hertha 2010 zuletzt ein Wintertrainingslager auf Mallorca abgehalten hat, waren die Bedingungen alles andere als leistungsfördernd: Sogar auf der Mittelmeerinsel schneite es damals. Damit ist diesmal nicht zu rechnen. Für die kommende Woche sind Höchsttemperaturen von bis zu 16 Grad vorhergesagt.

Es kann ja auch nicht alles schief laufen.

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