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Zurück auf dem Platz. Arne Maier ist am Dienstag ins Mannschaftstraining von Hertha BSC zurückgekehrt.
© Metodi Popow/Imago

Hertha BSC hofft auf Arne Maier: Der Stabilisator ist zurück

Die missliche Lage von Hertha BSC hat viele Gründe. Das Fehlen von Arne Maier war einer. Jetzt ist er zurück - und vielleicht schon eine Option für Augsburg.

Wenn die Nachmittagseinheiten bei Hertha BSC statt um drei Uhr schon um halb drei beginnen, so wie seit dieser Woche, dann ist das ein untrügliches Zeichen, dass es kalt und dunkel wird in Berlin und sich wieder ein Jahr dem Ende zuneigt. Arne Maier trug sogar Handschuhe, als er am Dienstag seiner Arbeit nachging. Man könnte fast meinen, dass er das auch schon getan hat, als er zuletzt bei Hertha trainiert hat – weil es da noch kalt und dunkel war.

Ganz so schlimm ist es für den 20 Jahre alten Mittelfeldspieler des Berliner Fußball-Bundesligisten nicht gewesen. Aber ziemlich schlimm war es schon. Ende März hat Maier zuletzt für Hertha gespielt. Erst riss ihm das Innenband im Knie, dann hatte er Probleme mit der Patellarsehne und schließlich wieder einen Innenbandriss. „Bei der zweiten Verletzung war es in den ersten Wochen ein bisschen schwierig vom Kopf her“, sagt Maier.

Inzwischen ist die Laune deutlich besser. „Es hat Spaß gemacht, wieder mit der Mannschaft zu trainieren“, sagt Maier nach der ersten Einheit. „Es war ein schöner Tag für mich.“ Nicht nur für ihn, sondern auch für seine Kollegen und seinen Trainer, die den ballsicheren Mittelfeldspieler in den vergangenen Wochen doch arg vermisst haben.

Dass Hertha in der Bundesliga bei weitem nicht so gut dasteht, wie sich die Beteiligten das im Sommer vorgestellt haben, der Abstand auf den Relegationsplatz nur noch zwei Punkte beträgt, hat viele Gründe. Einer könnte das Fehlen von Arne Maier sein. Obwohl erst 20, besitzt er für Herthas Spiel einen besonderen Wert. „Er strahlt im Zentrum Dominanz aus“, sagt Covic, der im Mittelfeld in dieser Saison schon viel ausprobiert hat: mit Marko Grujic, mit Per Skjelbred und zuletzt mit Eduard Löwen. Doch es scheint, als fehlte ihnen allen jemand wie Arne Maier, der kein Problem hat, das Korrektiv zu geben und seine Nebenleute glänzen zu lassen.

Wenig spektakulär und trotzdem wertvoll

Maiers Spiel ist nicht spektakulär und vielleicht gerade deshalb so wertvoll. „Arne ist ein Spieler, der immer den Ball haben will“, erklärt Covic. „Das ist sein großer Vorteil. Selbst wenn er gedeckt ist, ist er anspielbar. So kommst du aus dem letzten Drittel raus, ohne lange Bälle spielen zu müssen.“

Am Dienstag, im Anlauf auf das wichtige Spiel am Wochenende in Augsburg, wird es einige Male ziemlich laut im Training. Covic korrigiert, Covic weist zurecht, Covic schimpft. Vor allem mit Eduard Löwen. Für Arne Maier aber findet Herthas Trainer ausschließlich lobende Worte: „Gut, Arne!“ „Klasse, Arne!“ „Sehr gut, Arne!“

Als die Einheit vorbei ist, nimmt Covic Maier kurz zur Seite, fragt, wie es geht, was der Körper sagt. Maier „freut sich riesig“, berichtet der Trainer. Er sehne sich danach, das Hertha-Trikot anzuziehen. „Er kennt das Gefühl gar nicht mehr, außer von einer Autogrammstunde.“ Diesen Ehrgeiz und diese Gier dürfe man nicht zu sehr bremsen, sagt Covic. Allerdings müsse man auch genau beobachten, „wie der Körper auf die Belastung reagiert“.

Die Belastung setzt Maier zu

Als Maier in einer Übung mit seinem Team lange in Unterzahl hat spielen müssen, sind ihm die Strapazen am Ende deutlich anzumerken. Die Schritte sind schwer, der Atem rast, Maier beugt sich vornüber, holt tief Luft. „Es wird die große Kunst sein“, sagt Trainer Covic, „Arne zum richtigen Zeitpunkt zu bringen.“

Ob das schon am Sonntag, gegen den FC Augsburg, der Fall sein könne, wird Covic nach dem Training gefragt. Anstatt entschieden zu widersprechen, weil das nach einer derart langen Pause völlig ausgeschlossen sei, antwortet Herthas Trainer: „Das wird sich zeigen. Aber das wäre schon extrem früh.“ Dass Covic Maiers Comeback nicht kategorisch ausschließt, zeigt, für wie wichtig der U-21-Nationalspieler erachtet wird. Und wie groß die Not bei Hertha BSC ist.  

Maier selbst sagt, es sei auf jeden Fall sein Ziel, „noch ein paar Spiele zu machen in diesem Jahr“. Schon am Sonntag in Augsburg? „Das muss der Trainer entscheiden.“

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