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Neymar träumt vom Finale - auch wenn das eher unrealistisch ist.
© AFP

WM 2014 - Halbfinale Deutschland - Brasilien: Comeback von Neymar in möglichem WM-Endspiel?

Brasilien geht personell geschwächt ins Halbfinale gegen Deutschland, will sich aber nicht mit der Sperre von Kapitän Thiago Silva abfinden. Derweil träumt Starstürmer Neymar vom Finale. Außerdem im WM-Blog vom Sonntag: Der kontroverse holländische Elfmeter-Held Tim Krul.

23.25 Uhr: Für heute verabschieden wir uns vom WM-Blog. Am Montag sind wir aber wieder für Sie von früh bis spät da. Dann reist die deutsche Mannschaft nach Belo Horizonte, wo am Dienstag das Halbfinale gegen Brasilien ausgetragen wird. Und darauf stimmen wir Sie natürlich ausführlich ein. Bis dahin können Sie hier natürlich noch weiter diskutieren!

23.20 Uhr: Der Mexikaner Marco Rodríguez pfeift das WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Brasilien. Für den 40-Jährigen ist es beim Turnier in Brasilien der dritte Einsatz nach den Vorrundenspielen zwischen Belgien und Algerien (2:1) sowie Italien und Uruguay (0:1). Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat an Rodríguez gute WM-Erinnerungen. Vor vier Jahren war er Referee beim 4:0 im Auftaktspiel der DFB-Auswahl gegen Australien in Durban. Rodríguez, der seit 1999 international pfeift, ist in Brasilien zum dritten Mal bei einer WM dabei.

23.00 Uhr: Verwegener Plan oder mehr? Neymar prüft offenbar gemeinsam mit einem Ärzteteam die Chancen für eine etwaige Rückkehr, sollte Brasilien das Finale erreichen. Das berichtete am Sonntag das Internetportal globo.com. Dazu müssten dem Spieler allerdings Schmerzmittel gespritzt werden. Der Mannschaftsarzt und der Physiotherapeut von Neymars Ex-Club Santos, Mauricio Zenaide und Rafael Martini, sowie die Rückenspezialistin Nicola Carneiro hätten Neymar am Samstag in dessen Haus in Guarujá, rund 60 Kilometer von São Paulo, besucht. Dabei seien Möglichkeiten für den Schmerzmittel-Einsatz diskutiert worden. Der bei Neymar gebrochene Lendenwirbel "L3" sei der Wirbel, bei dem sich eine Verletzung am geringsten belastend auswirke. Neymar und seine Familie erwägen dem Bericht zufolge die Umsetzung des Planes, sollte die Seleção am Dienstag in Belo Horizonte Deutschland im Halbfinale schlagen und am 13. Juli das WM-Finale in Rio bestreiten. „Der Erfolg des Unterfangens ist nicht garantiert - die Chancen sind gering“, schrieb Globo. Doch scheine Neymar bereit dazu. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es aber nicht.

22.30 Uhr: Die WM geht in ihre letzte Woche. Am Montag ist aber erst einmal Ruhetag. Zeit für einen kleinen Rückblick auf die zehn größten Aufreger dieser Weltmeisterschaft. Unsere Auswahl stellen wir natürlich zur Diskussion und über die Reihenfolge kann man sicher streiten. Was hat Sie, liebe Leser, am meisten aufgeregt? Worüber ärgern Sie sich noch heute? Und was gehört in Sachen Regeln womöglich dringend geändert?

21.20 Uhr: Hollands Elfmeterheld Tim Krul hat sich zu Wort gemeldet und seine merkwürdigen Aktionen im Elfmeterschießen gegen Costa Rica verteidigt. "Ich habe nichts Falsches gemacht, ich habe sie nicht in aggressiver
Art angeschrieen", erklärte der Keeper am Sonntag in Rio de Janeiro. "Ich habe ihnen nur gesagt, dass ich weiß, wohin ihr Schuss geht. Ich habe versucht, in ihren Kopf zu kommen und, sie psychologisch fertig zu machen."

Krul war erst kurz vor dem Elfmeterschießen für den Stammschlussmann Jasper Cillessen eingewechselt worden und hatte zwei Elfmeter gehalten. Vor mehreren Schüssen redete er auf den Gegner ein, der Weltverband Fifa schloss deshalb Untersuchungen gegen den Profi von Newcastle United nicht aus.

20.30 Uhr: In den Augen vieler Fans gibt es nur Gewinnen oder Verlieren. Spielt die eigene Mannschaft gut und siegt, wird sie schnell in den Himmel gehoben. Aber wehe sie verliert, dann droht der Weltuntergang. Gut zu sehen war es in diesem Turnier bei der deutschen Elf. Nach dem Sieg gegen Portugal war das Team von Joachim Löw praktisch schon Weltmeister, nach dem 2:2 gegen Ghana oder dem mühsamen Achtelfinalerfolg gegen Algerien sollte sie besser schon den Heimflug buchen. 11Freunde-Chefredakteur Philipp Köster hat sich dem Thema in seiner WM-Kolumne einmal angenommen.

19.20 Uhr: Brasilien versucht derweil aus der Verletzung von Superstar Neymar, zusätzliche Motivation zu ziehen. "Wir sind über seinen Verlust traurig, aber wir gehen gestärkt daraus hervor, um unseren Traum wahr zu machen, ins Finale zu kommen und Weltmeister zu werden", sagte Willian am Sonntag im Trainingscamp der Seleção in Teresópolis. Der offensive Mittelfeldspieler vom FC Chelsea gilt als erste Alternative für Neymar, der nach seinem Lendenwirbelbruch nicht mehr bei diesem Turnier spielen kann. "Das ist ein super wichtiges Spiel", meinte Willian. "Ein Halbfinale gegen Deutschland ist etwas, wovon man als Spieler träumt und wir haben jetzt dieses Privileg." Ein weiterer Kandidat für die Position Neymars ist Youngster Bernard (21) von Schachtjor Donezk.

18.30 Uhr: Die deutschen Nationalspieler halten den Ball zumindest verbal weiter flach. Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger sagte am Sonntag: "Wir sind alle sehr traurig, dass Neymar nicht spielen kann. Es ist immer das Beste, wenn alle großen Spieler bei einem großen Spiel auf dem Platz stehen", erklärte Schweinsteiger. So ähnlich hatten das vor ihm auch schon anderem im deutschen Lager geäußert. Und von einer Favoritenrolle will Schweinsteiger nichts wissen: "Die brasilianischen Spieler wollen den Titel für ihn holen, das kann schon Kräfte freisetzen." Die Vorfreude auf das Spiel ist in der Mannschaft aber schon jetzt riesengroß: "Es ist eine große Ehre, gegen den Gastgeber anzutreten, aber auch eine große Herausforderung."

18.15 Uhr: Die argentinische Fußball-Nationalmannschaft muss ihr WM-Halbfinale gegen die Niederlande eventuell ohne Ángel di María bestreiten. Trainer Alejandro Sabella erklärte nach dem Einzug in die Runde der besten Vier bei der WM zwar, dass sich di María an diesem Sonntag weiteren Untersuchungen unterziehen werde. "Ich hoffe, dass es nicht so schwerwiegend ist", sagte Sabella nach dem 1:0-Sieg über Belgien in Brasília auch. Die Zeitung „Olé“ berichtete auf ihrer Homepage danach, dass die WM für den offensiven Mittelfeldspieler von Real Madrid beendet sei. Demnach soll sich di María einen Riss im rechten Oberschenkelmuskel zugezogen haben.

17.35 Uhr: Man kann es ja mal versuchen. WM-Gastgeber Brasilien will auf juristischem Weg ein Mitwirken von Kapitän Thiago Silva im Halbfinale gegen Deutschland erwirken. Der Verband legte bei der Fifa Einspruch gegen
die Gelbe Karte des Verteidiger im Viertelfinale gegen Kolumbien ein. Das bestätigte der Weltverband am Sonntag in Rio de Janeiro. Thiago Silva hatte für eine Behinderung von Kolumbiens Torwart David Ospina seine zweite Verwarnung im Turnier bekommen und muss deshalb am Dienstag in Belo Horizonte zuschauen.

Der spanische Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo zeigt Brasiliens Thiago Silva im Spiel gegen Kolumbien Gelb.
Der spanische Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo zeigt Brasiliens Thiago Silva im Spiel gegen Kolumbien Gelb.
© AFPSpanish referee Carlos Velasco Carballo

Die Streichung einer Gelben Karte ist nur möglich, wenn die betroffenen Mannschaften nicht die gleiche Anzahl an Spielen im Turnier bestritten haben "oder aus anderen außergewöhnlichen Gründen", heißt es im Artikel 37 der Fifa-Statuten. Die Entscheidung trifft die Fifa-Disziplinarkommission.

1962 hatte der brasilianische Verband einen Platzverweis für Garrincha im Halbfinale durch den Einfluss seines Präsidenten und späteren Fifa-Chefs Joao Havelange erfolgreich angefochten und ein Mitwirken des Stürmers im Finale gegen die Tschechoslowakei (3:1) erwirkt. Ein Erfolg des Einspruchs gegen die Silva-Sperre scheint diesmal ausgeschlossen.

Es gibt keinen Wow-Effekt mehr im Spiel der deutschen Mannschaft

17.15 Uhr: Wolfgang Niersbach glaubt an den WM-Titel. Der DFB-Präsident will eine Stimmung im deutschen Team wie beim Turnier 1990 ausgemacht haben. So lange liegt der letzte Sieg bei einer Weltmeisterschaft zurück. Damals war Franz Beckenbauer Teamchef. Dass der diesmal nicht mit dabei sein kann, findet Niersbach bedauerlich. Mehr hier und morgen im gedruckten Tagesspiegel.

16.45 Uhr: Unser Autor Dominik Bardow hat recherchiert und vor dem Spiel gegen Brasilien eine interessante Statistik ausgebuddelt. Die Bilanz der deutschen Mannschaft gegen WM-Gastgeber ist positiv. Das erste Duell mit einem Ausrichter gab es 1958 in Schweden - es war ein Skandalspiel. Der damalige DFB-Präsident Peco Bauwens sagte nach dem 1:3 von Göteborg. "Nie mehr werden wir dieses Land betreten. Nie mehr werden wir gegen Schweden spielen!" Insgesamt hat die deutsche Nationalmannschaft sechs Mal gegen WM-Gastgeber gespielt und dabei viermal gewonnen und zweimal verloren.

Wundern nach Bern. Der Ungar Istvan Zsolt zeigt dem Deutschen Erich Juskowiak (l.) im Halbfinale 1958 gegen Schweden die Rote Karte.
Wundern nach Bern. Der Ungar Istvan Zsolt zeigt dem Deutschen Erich Juskowiak (l.) im Halbfinale 1958 gegen Schweden die Rote Karte.
© picture alliance / dpa

Die letzte Niederlage ist schon 48 Jahre her. Es war ein Endspiel in Wembley, in dem England das Tor traf – oder auch nicht. Doch scheinen Spiele gegen den Ausrichter seit jeher eine Menge Schaden in den bilateralen Beziehungen beider Länder anzurichten. 1958 in Schweden nannten die einheimischen Fans die deutschen Titelverteidiger "Kriegsfußballer" und erfanden für sie den Begriff "Panzer". Die deutschen Anhänger ersannen für die schwedischen Spieler das Schimpfwort "Legionäre", weil viele im Ausland spielten. Verschwörung lag in der Luft, als das Spiel kurzfristig von Stockholm nach Göteborg verlegt und ein Ungar als Schiedsrichter angesetzt wurde – der konnte die Finalniederlage von 1954 doch nur rächen wollen!

Als im Spiel dann ein Schwede und ein Deutscher zutraten, sah nur Erich Juskowiak Rot. Fritz Walters Knöchel wurde derart demoliert, dass er mangels einer Auswechselregel den Rest seines letzten Länderspiels als Zuschauer auf dem Feld verfolgte. Fans beschimpften und prügelten sich vor und nach Abpfiff, noch lange später gab es Anfeindungen zwischen Urlaubern, "Schweden unerwünscht"-Schilder vor Bars und gestrichene Landesspezialitäten auf Speisekarten.

Die übrigen Spiele gingen besser aus: 1962 schlugen die Deutschen Chile in der Vorrunde 2:0 und 1982 Spanien 2:1 in der Finalrunde. Gegen Mexiko hieß es 1986 nur 0:0. Im Elfmeterschießen gewann man das Achtelfinale noch 4:1.Das letzte Duell mit einem WM-Gastgeber war übrigens auch ein Halbfinale. 2002 rettete Michael Ballack in Seoul das 1:0 und das Finale, das er dann selbst verpasste. Darüber war er trauriger als die Südkoreaner, die mit Feuerwerk feierten, dass sie soweit gekommen waren. Ähnlich freundliche Reaktionen wären von der brasilianischen Bevölkerung nicht zu erwarten. Doch selbst nach Schweden sind die Deutschen ja wieder gefahren.

Entscheidendes Duell im Halbfinale? Auch auf Thomas Müller und David Luiz wird es im WM-Spiel zwischen Deutschland und Brasilien ankommen.
Entscheidendes Duell im Halbfinale? Auch auf Thomas Müller und David Luiz wird es im WM-Spiel zwischen Deutschland und Brasilien ankommen.
© AFP

15.55 Uhr: In der deutschen Innenverteidigung herrscht plötzlich Gedränge. Das führte sogar dazu, dass Per Mertesacker im Spiel gegen Frankreich überraschend auf die Ersatzbank musste. Und der große Gewinner heißt Mats Hummels - was vor der WM so nicht zu erwarten war. Mehr über die neue Wucht in der Mitte beim deutschen Team können Sie hier lesen.

15.40 Uhr: Der argentinische Verteidiger Martin Demichelis ist heiß auf die nächsten beiden Spiele. Liebend gern würde der 33-Jährige erst seinen einstigen Trainer aus Münchner Zeiten, Louis van Gaal, aus dem Turnier befördern und sich dann für 2010 revanchieren. Damals erlebten die Argentinier nämlich im Viertelfinale gegen Deutschland ein 0:4-Debakel - und Demichelis war mit dabei. "Aber hoffentlich gibt es ein Endspiel gegen Deutschland“, sagt der Abwehrspieler, der mittlerweile bei Manchester City spielt. Ein Finale Argentinien - Deutschland wäre für die Südamerikaner übrigens gleich mehrfach die Möglichkeit zur Rache. Denn auch 2006 verlor man im Viertelfinale gegen die DFB-Elf und das letzte WM-Aufeinandertreffen davor war das Finale der WM 1990. Sieger: Deutschland.

15.15 Uhr: So, wie stehen denn nun die Chancen für die Deutsche Mannschaft im WM-Halbfinale gegen Brasilien? Ist es (aus rein sportlicher Sicht natürlich), ein Vorteil für die Mannschaft von Bundestrainer Löw, dass Brasiliens Top-Torjäger Neymar nicht mitspielen kann? Und dass dazu noch Kapitän und Abwehrchef Thiago Silva gesperrt fehlen wird? Oder spielt das keine Rolle, weil ein Spiel gegen Brasilien, noch dazu als Gastgeber, immer eine ganz schwierige Angelegenheit ist? Wie wird der Gegner, bei dem im Turnierverlauf schon öfter eine enorme nervliche Anspannung erkennbar war, die beiden Ausfälle wegstecken? Und wie wird die DFB-Elf mit der relativ harten Verteidigung und der eher un-brasilianischen Spielweise klarkommen, die die Selecao bei diesem Turnier bislang gezeigt hat? Diskutieren Sie mit.

14.50 Uhr: Das Gute daran, dass sich in der K.o.-Runde am Ende doch die Favoriten durchgesetzt haben sind die positiven Reaktionen in vielen Ländern, die bereits ausgeschieden sind. Keine enttäuschten Erwartungen, keine wütenden Fans, dafür viel Lob und Feierstimmung. Von den Lobeshymnen und geplanten Triumph-Umzügen in Costa Rica hatten wir bereits berichtet (Siehe Eintrag um 11.05 Uhr), und auch aus Belgien kommen versöhnliche Botschaften nach dem WM-Aus gegen Argentinien: Die Mannschaft von Trainer Marc Wilmots hat sich mit einem offenen Brief für die Unterstützung in der Heimat bedankt. „An die besten Fans der Welt“, heißt es in dem Schreiben, das der belgische Verband am Sonntag auf seiner Internetseite veröffentlichte. „Wir hatten wirklich gehofft, zu den besten vier Mannschaften der Welt gehören zu können bei dieser WM. Wir waren so dicht davor. Jetzt verlassen wir Brasilien an diesem Sonntagabend müde, aber erhobenen Hauptes.“

14.30 Uhr: Neues zum Gesundheitszustand von Fußball-legende Alfredo di Stéfano, am Samstag einen Herz- und Atemstillstand erlitten hatte. Wie die Nachrichtenagentur dpa meldet, hat sich der Zustand des einstigen Weltklassespielers stabilisiert. Die SItuation sei aber weiterhin sehr ernst. Mehr dazu hier.

14.10 Uhr: Es gibt keinen Wow-Effekt mehr im Spiel der deutschen Mannschaft, schreibt unser Sport-Redaktionsleiter Friedhard Teuffel in seinem Leitartikel. Doch den brauch es seiner Meinung nach auch gar nicht. Im Gegenteil: Das Spiel wird jetzt im Grunde wieder vom Kopf auf die Füße gestellt. Da wo es hingehört. Und so passt diese Nationalelf doch gerade hervorragend zu diesem Land. Den vollständigen Kommentar finden Sie hier.

Immer diese Holländer?

Trash-Talk: Hollands Torhüter Tim Krul versucht, Elfmeterschützen Giancarlo Gonzales aus der Konzentration zu bringen.
Trash-Talk: Hollands Torhüter Tim Krul versucht, Elfmeterschützen Giancarlo Gonzales aus der Konzentration zu bringen.
© dpa

13.45 Uhr: In unserer Leserdebatte zum Verhalten des niederländischen Torhüters Tim Krul üben die meisten Kommentatoren Kritik: "Für mich hat der holländische Torwart für einen unsportlichen Höhepunkt der WM gesorgt", schreibt zum Beispiel "der_nächste_bitte" . "Da wir um die Vorbildfunktion dieser Spieler wissen, dürfen wir uns schon freuen, derartiges Verhalten bald auch im Kinder- und Jugendfussball zu sehen." Außerdem machen es einem die Holländer "wirklich schwer, sie zu unterstützen. Van Persie ist immer für Unsportlichkeiten am Gegner gut. Robben ist extrem clever beim Ziehen von Freistößen und Elfern. Jetzt noch diese Unsportlichkeit gegen Costa Rica." Auch User "froggy08" erinnert sich an andere unrühmliche Aktionen von holländischen WM-Akteuren: "Wir freuen uns schon auf die Unsportlichkeiten in den nächsten zwei Spielen der Holländer. Schienbeine wegholzen oder Mitspieler anspucken können die nämlich auch noch. Ich denke da nur an das WM-Finale 2010 oder die Geschichte mit Frank Rijkaard."

Teilen Sie diese Ansicht, liebe Leserinnen und Leser? Sehen Sie die Niederlande auch als unfaire Truppe? Und sollte bei Provokationen wie denen von Torwart Tim Krul der Schiedsrichter schneller eingreifen und Verwarnungen bzw. Gelbe Karten ausgeben, wie es ebenfalls mehrere unserer Online-Leser fordern? Und was sagen Sie zum Einwand von Leser "peeka", der sich fragt, ob es diese Diskussion wohl auch geben würde, wenn es um Manuel Neuer und nicht um den Niederländer Krul ginge? Diskutieren Sie mit, hier im Debattenforum unter diesem Artikel.

13.15 Uhr: Die deutsche Mannschaft spielt anders bei dieser Fußball-WM. Denn nachdem Joachim Löw seine Philosophie lange über alles andere stellte, opfert er nun den Erlebnis- für den Ergebnisfußball, wie unser WM-Reporter Michael Rosentritt feststellt. Die Mannschaft spielt wie 2002 – als sie zuletzt ins Finale einzog. Rosentritts Texts "Die humorlose Höwedisierung" finden Sie hier.

12.50 Uhr: In Brasilien ist das bestimmende Thema natürlich weiterhin die Verletzung von Neymar. Während die nationalen Medien über den Kolumbianer Juan Zúñiga schimpfen, der beim Zusammenprall dem Torjäger der Brasilianer ein Lendenwirbelbruch zugefügt hatte, beteuern die deutschen Nationalspieler, wie sehr sieden Ausfall Neymars für das WM-Halbfinale bedauern. "„Bei einer WM will man sich immer mit den Besten messen. Deswegen hätte ich auch lieber gegen Brasilien mit Neymar gespielt“, sagte der deutsche Kapitän im Interview mit der "Bild am Sonntag".

12.30 Uhr: "Ich weiß, wohin du schießt" soll der Niederländische Torwart Tim Krul übrigens zu den Elfmeterschützen der Costa Ricaner gesagt haben. Dabei baute sich der 1,93-Mann dicht vor ihnen auf und fuchtelte mit dem Finger herum. Auch wenn man das als blöde Mätzchen oder Unsportlichkeit verurteilen kann, bleibt erstaunlich: Er sprang tatsächlich bei jedem der fünf Elfmeter in die richtige Ecke. Zwei davon hielt er und entschied so das Spiel zugunsten seiner Mannschaft.

12.05 Uhr: Was wäre unser WM-Blog ohne die täglichen Ergüsse des großen Diego Armando Maradona. Gut, dass der Mann in Venezuela eine eigene Fernsehshow hat. Diesmal hat er sich allerdings mal ganz sachlich zu Wort gemeldet und über das Spiel der Deutschen gegen Brasilien gesprochen. Der Weltmeister von 1986 sieht vor dem WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Brasilien keinen klaren Favoriten, die beiden Mannschaften seien „sehr gleich“. Trotz der Verletzung von Neymar und der Sperre von Kapitän Thiago Silva könne Gastgeber Brasilien seiner Ansicht nach Deutschland die Stirn bieten, meinte Maradona. „Es gibt keinen Favoriten“, lautete sein Urteil für das Halbfinale am Dienstag in Belo Horizonte. Und wie sehen Sie das? Gibt es tatsächlich keinen Favoriten oder sind die Brasilianer ohne Kapitän und Topstürmer doch zu sehr geschwächt?

11.55 Uhr: Finanziell hat sich das WM-Unterfangen für die deutschen Nationalspieler schon jetzt gelohnt: Für sie werden durch das Erreichen des Halbfinals bereits 2,3 Millionen Euro Prämien vom DFB ausgeschüttet, 100 000 Euro pro Mann. Der Titelgewinn würde Kapitän Philipp Lahm und seinen 22 Kollegen sogar die Rekordsumme von 300 000 Euro einbringen und dem Verband insgesamt 6,9 Millionen Euro an Prämien für die Spieler kosten. Doch auch der DFB wird das Turnier in Brasilien auf jeden Fall mit einem Gewinn abschließen. Der Weltverband (FIFA) zahlt an die vier Semifinalisten eine Prämie von 15 Millionen Euro. Der neue Weltmeister erhält ein Rekord-Preisgeld von 35 Millionen US-Dollar (25,6 Millionen Euro). Der Finalverlierer erhält umgerechnet 18,3 Millionen Euro. „Der wirtschaftliche Erfolg ist absolut sekundär“, erklärte aber DFB-Präsident Niersbach.

11.30 Uhr: Kurzer Blick auf die Deutsche Mannschaft: Dort hat Joachim Löw hat den Anreisetag der in den WM-Halbfinal-Spielort Belo Horizonte auf Montag verschoben. Der Bundestrainer will noch einen zusätzlichen Vorbereitungstag im Stammquartier Campo Bahia nutzen. „Wichtig wird sein zu sehen, wie die Spieler jetzt dieses Frankreich-Spiel verkraften“, erklärte ein hochmotivierter Löw. Regeneration steht im Vordergrund. Bisher war der DFB-Tross immer schon zwei Tage vorher angereist.

„Jetzt heißt es einfach, die Kräfte zu bündeln, das Viertelfinale aus den Knochen zu schütteln und uns gut zu regenerieren“, sagte Löw. Erst danach könne er personelle Entscheidungen für das Halbfinale gegen Brasilien
„Das Projekt ist noch nicht zu Ende“, haben sich Löw und seine Spieler am Wochenende im Campo Bahia nach dem hart erkämpften 1:0-Viertelfinalsieg gegen Frankreich geschworen. Alle wollen noch einmal zurück ins Maracanã.

11.05 Uhr: Costa Ricas Fußballfans haben jedenfalls trotz der Niederlage ihre Nationalmannschaft frenetisch für den überzeugenden WM-Auftritt gefeiert. Tausende Anhänger strömten in der Hauptstadt San José kurz nach dem Abpfiff am Samstagabend (Ortszeit) auf die Straßen und Plätze. „Sí se pudo, sí se pudo (Ja, es ist gelungen)“, skandierten sie. Innerhalb kurzer Zeit verwandelte sich die Innenstadt in ein Meer aus blau-weiß-roten Flaggen. Die Zeitung „La Nación“ titelte in ihrer Online-Ausgabe: „Danke, ihr habt alles gegeben. Wir weinen, aber aus purem Stolz. Ihr seid die Besten.“

Präsident Luis Guillermo Solís schrieb auf Twitter: „Ungeschlagen! Ein ganzes Land ist stolz auf die Sele und die ganze Welt erkennt diese Heldentat an.“ Und selbst US-Trainer Jürgen Klinsmann gratulierte. Am kommenden Dienstag werden die Spieler in der Heimat zurückerwartet. Der Fußballverband kündigte einen Triumphzug über den Paseo Colón in der Innenstadt von San José an.

Van Gaal bringt "Spezialkraft" Tim Krul - und der provoziert

Matchwinner: Hollands eingewechselter Torwart Tim Krul hielt gleich zwei Elfmeter der Costa Ricaner.
Matchwinner: Hollands eingewechselter Torwart Tim Krul hielt gleich zwei Elfmeter der Costa Ricaner.
© Reuters

10.35 Uhr: Als weniger schön empfanden einige Fans allerdings Gehabe des eingewechselten Keepers Tim Krul, der während des Elfmeterschießens mehrmals kurz vor dem Schuss zum Gegenspieler hinlief und diesen provozierte. Und auch Arjen Robbens theatralische Art zu Fallen wird ist wieder ein Thema.

Über Robben ist ja hier schon nach dem Achtelfinale gegen Mexiko schon ausführlich diskutiert worden, aber was ist ihre Meinung zu den Mätzchen des holländischen Keepers? Gehört so etwas dazu? Oder ist es unsportlich, die gegnerischen Elfmeterschützen auf diese Art und Weise zu beeinflussen? Nutzt der Keeper hier auf unfaire Art den psychologischen Vorteil aus, dass bei einem Elfmeter vom Schützen weitaus mehr Nerven und Konzentration gefordert sind als vom Torwart? Was meinen Sie?

Zum ersten Mal seit 1990 wieder im Halbfinale: Argentinien mit Superstar Lionel Messi.
Zum ersten Mal seit 1990 wieder im Halbfinale: Argentinien mit Superstar Lionel Messi.
© AFP

10.15 Uhr: Bundestrainer Joachim Löw hat zu Beginn des Turniers von Spezialkräften geredet, doch erstmals richtig zum Tragen kam der Begriff gestern durch seinen Kollegen Louis van Gaal im Spiel gegen Costa Rica. Der wechselte nämlich extra fürs Elfmeterschießen noch einmal den Torwart aus. Eine kuriose Aktion, sie sich aber bezahlt machte: Der eingewechselte Tim Krul wurde im Elfmeterschießen zum Matchwinner.

09.50 Uhr: Wer zu sehr später Stunde dann doch nicht mehr durchgehalten und die packende Verlängerung samt Elfmeterschießen im Spiel Niederlande gegen Costa Rica verpasst haben sollte, der kann hier nochmal unseren Spielbericht nachlesen. Und alles was sich sonst am gestrigen WM-Tag ereignet hat, zum Beispiel die tragische Verletzung von Neymar und die hitzige Debatte über die brutale Spielweise und die Schiedsrichterleistung bei dieser WM, können Sie in unserem WM-Blog von gestern nachlesen.

09.30 Uhr: Die Viertelfinals sind beendet, nur noch vier Mannschaften sind bei dieser Weltmeisterschaft im Rennen. Und es sind genau die vier, die zu Beginn der K.o.-Runde wohl auf den meisten Tippzetteln gestanden haben dürften: Deutschland, Brasilien, Holland und Argentinien. Die Favoriten haben sich also durchgesetzt, mit Costa Rica musste sich am sehr späten Samstagabend auch das letzte der Überraschungsteams, Außenseiter, Geheimfavoriten und sonstigen Underdogs geschlagen geben. Übrig bleiben, wie am Ende irgendwie immer, die großen Namen, die alten Bekannten.

Nur das merkwürdige an dieser WM ist: So richtig überzeugend war keiner der vier Halbfinalisten. Die Niederlande taten sich nach einer furiosen Vorrunde äußerst schwer mit zwei (zugegebenermaßen sehr starken) Teams aus Mexiko und Costa Rica, Brasilien siegte ebenfalls eher knapp und glanzlos. Die Argentinier haben sich als Minimalisten profiliert, sowohl was die Ergebnisse angeht als auch in Bezug auf die spielerische Darbietung. Und die deutsche Mannschaft hat nach dem mühevollen Sieg gegen Algerien immerhin die bis dahin souveräne und offensivstarke französische Mannschaft ausgeschaltet - dabei aber eher auf vergessen geglaubte Tugenden als auf den furiosen Offensivfußball der vergangenen Jahre gesetzt.

Damit herzlich Willkommen zu diesem WM-Tag mit unserem täglichen Liveblog, und der Frage: Wer ist denn jetzt eigentlich Favorit? Und was sagt es über die vier Halbfinalisten aus, dass sie sich so weit durchs Turnier gekämpft haben ohne dabei über weite Strecken so richtig gut gespielt zu haben? Kommt es bei dieser WM vielleicht in erster Linie aufs Durchhaltevermögen und auf die mentale Stärke an? Wird man dem zukünftigen Weltmeister nachsagen können, er habe davon profitiert, dass keiner der Gegner so richtig in Topform kam, oder können die letzten beiden Spiele noch einmal alles ändern? Kommentieren und diskutieren Sie mit, nutzen Sie dazu die Kommentarfunktion etwas weiter unten auf dieser Seite. Viel Spaß dabei!

Axel Gustke, Jörg Leopold

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