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Los geht’s: Kapitän Niels Giffey sah im Pokalspiel gegen Würzburg eine gelungene Generalprobe für den Ligastart.
©  Andreas Gora/Imago

Alba Berlin startet gegen Vechta in die BBL: Bundesliga? Da war doch was!

Mit einem Heimspiel gegen Rasta Vechta beginnt für Alba Berlin die neue Saison in der Basketball-Bundesliga – zuletzt waren jedoch andere Themen wichtiger.

Es läuft alles ein bisschen durcheinander in diesen Tagen bei Alba Berlin. Saisonauftakt, Pokal, Euroleague, Hallenwechsel, verletzte Spieler und dann auch noch diese Sache mit den Cheerleadern. Dass die Berliner am Mittwochabend in die neue Saison der Basketball-Bundesliga (BBL) starten, scheint dabei fast ein bisschen unterzugehen.

Das erste Pflichtspiel der Saison hat das Team von Trainer Aito Garcia Reneses bereits hinter sich, vergangenen Samstag gab es einen 92:81-Sieg gegen Würzburg. Weil das Spiel im Pokalwettbewerb stattfand und Alba aufgrund des NHL-Besuchs für die Eishockey-Kollegen der Eisbären Berlin von der eigentlichen Heimspielstätte der Arena am Ostbahnhof in die Max-Schmeling-Halle ausweichen musste, war die Euphorie zum Saisonstart jedoch noch nicht hundertprozentig greifbar.

Ohnehin wurde in den Tagen vor dem Spiel zwar viel über den Klub gesprochen, landesweit sogar, doch dabei ging es kaum um Sportliches, sondern sehr viel mehr um Politisches. Irgendwann schaltete sich sogar Bundesinnenminister Horst Seehofer in die Diskussion über die Entscheidung der Alba-Verantwortlichen ein, in der neuen Saison nicht mehr „junge Frauen als attraktive Pausenfüller“ auf das Feld zu schicken und in Zukunft auf die Cheerleader der Alba-Dancers zu verzichten.

Und war dann in den vergangenen Tagen und Wochen doch einmal über Albas sportliche Herausforderungen der neuen Saison diskutiert worden, dann wurde dabei zunächst über die Euroleague gesprochen, danach über die Euroleague und zum Schluss dann auch noch ein wenig über die Euroleague. Die Bundesliga bekam in der Regel nur ein paar Nebensätze ab.

Das liegt vor allem daran, dass Alba zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder im höchsten europäischen Wettbewerb antreten und dabei während der Hauptrunde sogar zwei Spiele mehr als in der heimischen Liga absolvieren wird. Weil in dieser Saison nur 17 statt 18 Teams in der BBL antreten, hatte Alba zum Ligastart in der vergangenen Woche dann auch erst einmal spielfrei.

Sivas Ausfall könnte Alba besonders treffen

Kein Angestellter oder Fan von Alba wird an diesem Mittwoch also vollkommen aus den Wolken fallen, wenn ein Blick auf das Saisonprogramm das erste Ligaspiel gegen Rasta Vechta (20.30 Uhr, live bei MagentaSport) offenbart. Und vielleicht rückt der Ligastart dann ja auch tatsächlich das sportliche Geschehen wieder ein wenig mehr in den Blickpunkt – etwa den Gegner der Berliner, der von den aktuellen Verletzungsproblemen im Alba-Team besonders profitieren könnte.

Gegen Vechta wird nämlich nicht nur Center Johannes Thiemann fehlen, sondern auch Spielmacher Peyton Siva. Und dessen Qualitäten im Spielaufbau würden Alba gegen das Überraschungsteam der Vorsaison eigentlich ganz gut zu Gesichte stehen, brachte Vechtas aggressive Verteidigung über die gesamte Länge des Spielfeldes damals die Gegner doch der Reihe nach zur Verzweiflung.

„Vechtas Erfolg im Vorjahr basierte vor allem auf der Intensität, mit der sie ihre Gegner aus dem Konzept brachten“, hat Albas Trainer Reneses analysiert. „Auch mit verändertem Personal spielen sie in dieser Saison mit derselben Intensität, und darauf müssen wir uns einstellen.“

Stimmungskanonen: Bei Alba Berlin ging es zuletzt viel um das Geschehen abseits des Sportlichen.
Stimmungskanonen: Bei Alba Berlin ging es zuletzt viel um das Geschehen abseits des Sportlichen.
© Andreas Gora/dpa

Kapitän Niels Giffey machte bei Albas erfolgreichem Saisonauftakt im Pokal gegen Würzburg jedoch schon einmal eine gelungene Generalprobe für das Spiel gegen Vechta aus. Auch die Franken verteidigten in den letzten Minuten mit einer Ganzfeldpresse. „Dagegen haben wir ganz okay ausgesehen“, sagte Albas Nationalspieler. „Vechta wird sicher auch wieder so verteidigen.“

Der Ausfall von Siva fällt dennoch umso schwerer ins Gewicht. Der Pulsgeber des Berliner Spiels könnte Alba noch mehrere Wochen fehlen. „Er ist einer unserer Anführer“, sagte Giffey. „Seine Routine und Erfahrung fehlen uns.“

Gegen Würzburg übernahm vor allem Martin Hermannsson die Rolle von Siva und verteilte gleich zehn Assists an seine Mitspieler. Der junge Jonas Mattisseck vertrat Hermannsson phasenweise ordentlich, Neuzugang Makai Mason hatte dagegen noch Probleme mit der Intensität. In nur drei Minuten Spielzeit verlor er den Ball zweimal leichtsinnig.

Doch durch die Ausfälle von Siva und Thiemann waren gegen Würzburg auch immer wieder Brüche im Berliner Spiel zu erkennen. Trainer Reneses wundert das nicht, er wünscht sich vom Heimspiel gegen Vechta deshalb vor allem eines: „Wir sind noch nicht voll im Rhythmus und wollen das Spiel nutzen, um weiter reinzukommen.“ Nicht nur in die Bundesliga.

Leonard Brandbeck, Louis Richter

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