Alba verzichtet auf Cheerleader: Frauen sind keine Pausenfüller
Bei Alba kämpfen Frauen künftig nur noch um Körbe und wackeln nicht mehr mit dem Hintern. Der Klub verzichtet auf Cheerleader - zu Recht. Ein Kommentar.
Die harten Männer spielen, die hübschen Frauen tanzen. Das flotte Rahmenprogramm gehörte bei Alba Berlin ein Vierteljahrhundert lang dazu. So lange hat Berlins Basketballklub nun gebraucht, um zu der „Überzeugung“ zu kommen, dass „das Auftreten junger Frauen als attraktive Pausenfüller bei Sportevents nicht mehr in unsere Zeit passt“, wie Geschäftsführer Marco Baldi sagt. Diese Erkenntnis hätte Alba schon früher haben können, sicher. Aber dass sie jetzt kommt, ist ein Zeichen der Zeit. Und das ist gut so.
Die Frauen sind für das Schöne zuständig, die Arbeit aber machen die Männer. Das Rollenbild, das mit Cheerleaderinnen transportiert wird, ist antiquiert. Es verabschiedet sich, von der Politik bis zum Handwerk, immer mehr aus unserer Gesellschaft. Frauen als schöne Staffage beim Sport, das funktioniert mittlerweile vor allem noch in den USA, denn dort hinken sie ja gegenwärtigen Notwendigkeiten politisch und gesellschaftlich weit hinterher. Moralisch also sind Cheerleaderinnen dort kein Maßstab, auch nicht in so einer amerikanischen Sportart wie dem Basketball. Inzwischen werden die Frauen im Rahmenprogramm immer mehr Geschichte, in der Formel 1 werden seit einem Jahr schon die sogenannten „Grid Girls“ nicht mehr an die Strecke geschickt.
Natürlich werden auch jetzt im Falle Alba wieder vor allem männliche Menschen meutern und sagen, das war doch schon immer so. Das hat jahrelang keinen gestört und außerdem ist Cheerleading inzwischen doch auch ein eigener Sport und für die Alba-Cheerleader ist das ein harter Schlag. Kann man so sehen, aber dann sollten auch halbnackte Männer bei den Spielen von Albas erster Frauenmannschaft mit dem Hintern wackeln.
Oder auch nicht, solche Späßchen braucht es im Sport nicht. Bei Alba spielen Frauen vor allem Basketball, sagt Geschäftsführer Baldi. Und das soll künftig noch stärker gefördert werden. Recht hat er.