Neuer Vertrag bei Hertha BSC bis 2022: Arne Maier: Die Zukunft geht in die Verlängerung
Arne Maier zählt zu den größten Talenten aus dem Nachwuchs von Hertha BSC. In dieser Saison hat er seine Qualität bereits nachgewiesen - obwohl er erst 19 ist.
Eine Vertragsverlängerung im Profifußball kann sich ganz schön lange hinziehen, manchmal wird Wochen oder Monate verhandelt. Die eigentliche Unterschrift hingegen ist nur eine Sache von Sekunden. Hertha BSC hat aus diesem formalen Akt trotzdem eine Art Fortsetzungsgeschichte gemacht.
Am Montagabend gab es auf dem Twitterkanal der Berliner ein erstes, leicht kryptisches Video zu sehen, in dem eine Vertragsverlängerung angekündigt wurde; am Dienstagvormittag folgte ein zweiter Film, kurz darauf gab es die Auflösung. Ziemlich viel Gewese um einen 19-Jährigen mit der Erfahrung von gerade 13 Bundesligaspielen. Andererseits zeigt es die Wertschätzung, die Arne Maier bei Hertha genießt und die nun auch durch sein Einkommen dokumentiert wird. Schon lange wird dem jungen Mann eine große Zukunft prophezeit – und zumindest den Anfang dieser Zukunft wird er bei Hertha verbringen. Bis zum 30. Juni 2022 hat der U-19-Nationalspieler seinen Vertrag jetzt verlängert. „Das ist eine große Sache“, findet Herthas Trainer Pal Dardai.
Das sehen viele Fans genauso – nicht zuletzt weil Maier aus der eigenen Jugend stammt. Schon als Achtjähriger ist er 2007 aus seiner Heimatstadt Ludwigsfelde zu Hertha gewechselt. Maier hat die komplette Nachwuchsabteilung des Klubs durchlaufen und in dieser Saison den Sprung ins Profiteam geschafft. „Ich freu’ mich einfach“, sagte Maier zu seiner Vertragsverlängerung. „Wenn man elf Jahre für einen Verein spielt, wächst einem der Klub natürlich ans Herz und wird so etwas wie deine Familie oder dein zweites Zuhause.“ Trainer Dardai sagte, Maier habe blau-weißes Blut, „er weiß, wo er herkommt, und hat eine gute Mentalität“.
Der Ungar hat den Mittelfeldspieler schon in der U 15 trainiert – und ihn in den vergangenen anderthalb Jahren ebenso behutsam wie entschieden an den Männerfußball herangeführt. Am 33. Spieltag der Vorsaison feierte Maier sein Pflichtspieldebüt für Herthas Profis; im Oktober, beim Europa-League-Spiel gegen Sorja Luhansk, stand er dann erstmals in der Startelf. Seitdem darf er sich mehr oder weniger als Stammspieler fühlen, auch wenn Maier selbst sagt: „Stammspieler ist ein großes Wort.“
Trainer Dardai ist sauer auf seine Spieler
Viele trauen ihm sogar noch viel Größeres zu. Für Herthas Manager Michael Preetz ist Maier „eine der Entdeckungen der Saison“. Auch Dardai schätzt den defensiven Mittelfeldspieler, hat dessen Fähigkeiten immer wieder lobend hervorgehoben. Insofern hatte der Tag mit der Nachricht von Maiers Vertragsverlängerung für Herthas Trainer durchaus positiv angefangen.
Nach dem Training am Nachmittag war seine Laune dann allerdings nicht mehr ganz so gut. Dardai hatte die Stammelf, die den Bayern ein 0:0 abgetrotzt hatte, gegen die Herausforderer antreten lassen. Auf großem Feld endete die Partie 0:8 – aus Sicht der vermeintlichen A-Elf. Auf kleinem Feld folgte dann ein 1:7. „Ich will über dieses Training nicht mehr reden“, sagte Dardai. „Das war heute nicht in Ordnung. Basta.“
Arne Maier stand dabei erstmals wieder auf dem Platz, nachdem er knapp zwei Wochen wegen eines Infekts hatte pausieren müssen und dadurch die Spiele gegen Mainz und bei den Bayern verpasst hatte. Es sagt einiges über seine Entwicklung in den vergangenen Monaten, dass er schon arg vermisst wurde – bei der Heimniederlage gegen Mainz mehr als am Samstag in München.
„Wir sind schon so weit, dass uns ein 19-Jähriger im Mittelfeld fehlt“, hatte Dardai nach dem 0:2 gegen die Mainzer gesagt. Herthas Trainer schätzt an Maier,, „wie er sich mit dem Spielaufbau beschäftigt, wie er sich anbietet, wie er das Spiel verlagert“. Ohne ihn wirkte Hertha träge und uninspiriert; in Augsburg, so Dardai, sei es nach Maiers Auswechslung ähnlich gewesen. „Da spielen wir ganz anders.“ Maier bringt mehr Zug in Herthas Auftritt – weil schon sein erster Gedanke nach vorne geht, und nicht in die Breite.
Trotz seines jugendlichen Alters will Arne Maier bereits Stabilisator und Lenker sein. Entsprechend ausgeprägt ist sein Gestaltungswille. „Ich glaube, ich habe eine gewisse Ruhe am Ball und werde nicht hektisch“, sagt er. „Ich werde eher hektisch, wenn ich den Ball nicht habe.“