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Lange Arme: Gegen Fenerbahce Istanbul mussten sich Luke Sikma und Alba Berlin mächtig strecken.
© Andreas Gora/dpa

102:107 bei Fenerbahce Istanbul: Alba Berlins nächster Euroleague-Fight endet mit einer Niederlage

Alba Berlin zwingt auswärts erneut ein Euroleague-Spitzenteam in die Verlängerung, unterliegt bei Fenerbahce Istanbul diesmal jedoch knapp mit 102:107.

Wer Überraschungen gernhat, müsste aus historischer Sicht am 6. Dezember in der Türkei eigentlich genau richtig sein. Hier wirkte vor Jahrhunderten als Bischof der Heilige Nikolaus von Myra, in Konstantinopel wurde ihm später die erste Kirche geweiht. Heute heißt Konstantinopel jedoch Istanbul, und von besinnlicher Vorweihnachtsstimmung konnte bei Alba Berlins Euroleague-Gastspiel bei Fenerbahce keine Rede sein.

Ein enges Spiel verloren die Berliner am Ende knapp mit 102:107 (16:30, 24:11, 22:24, 26:23, 14:19). Es war bereits die dritte Begegnung dieser Euroleague-Saison, bei der Alba ein Spitzenteam auswärts in die Verlängerung zwanggegen Panathinaikos Athen hatte es zuletzt einen knappen Sieg gegeben, in Istanbul setzte es wie schon beim Spiel gegen Fenerbahces Stadtrivalen Anadolu erneut eine Niederlage.

Die nächsten Spiele von Alba Berlin

  • Sonntag, 08.12.: Bayreuth (A – BBL)
  • Donnerstag, 12.12.: Khimki Moskau (A – Euroleague)
  • Sonntag, 15.12.: Mitteldeutscher BC (H – Pokal)
  • Mittwoch, 18.12.: Bayern München (H – Euroleague)
  • Freitag, 20.12.: ASVEL Villeurbanne (A – Euroleague)

Nikolaus hin oder her, Überraschungen gab es für Alba in Istanbul trotzdem. Denn wie die Berliner hatte auch Fenerbahce in den letzten Spielen mit argen Verletzungsproblemen zu kämpfen. Während Alba erwartungsgemäß auf Stefan Peno, Tyler Cavanaugh, Johannes Thiemann, Tim Schneider und Bogdan Radosavljevic verzichten musste, schickte Fenerbahces Trainerlegende Zeljko Obradovic gegen Ende des ersten Viertels auf einmal seinen Topscorer Nando De Colo aufs Parkett. Der war in den letzten Wochen ausgefallen, mit seinem Comeback schon beim Spiel gegen Alba hatte eigentlich kaum wer gerechnet. Doch da stand er dann plötzlich eben doch.

Es war für Alba jedoch gar nicht die schlechteste Situation. Denn damit hatte Obradovic seine Startaufstellung gesprengt, die Alba in den Minuten zuvor rundgespielt hatte. 6:18 lagen die Berliner nach fünf Minuten bereits im Rückstand. Fenerbahce spielte geduldig, Spielmacher Kostas Sloukas – am Ende mit 23 Punkten und zehn Assists Fenerbahces überragender Mann – fand die Schützen an der Dreierlinie oder fütterte seine größeren Kollegen unterm Korb. De Colo erzielte dann zwar die Punkte zum 30:16-Zwischenstand nach dem ersten Viertel, doch danach klappte bei seinem Team erst einmal kaum mehr etwas.

Das lag auch an der zweiten Überraschung für Alba, die kurz danach folgte: Plötzlich stand nun auch noch der angeschlagene Nikola Kalinic bei Fenerbahce wieder auf dem Feld. Der Rhythmus des Teams war spätestens jetzt völlig dahin. Nur vier Punkte gelangen Fenerbahces zweiter Garde in den folgenden acht Minuten.

Alba Berlin schafft es in die Verlängerung

Nachdem Istanbul zuvor nahezu alles getroffen hatte, hagelte es nun Fehlwürfe – und damit Defensivrebounds, die es Alba erlaubten, schnell nach vorne zu spielen. Das tat dem Spiel der Berliner gut. Sie trafen bestens von außen, und Marcus Eriksson brachte sein Team per Dreier mit 35:34 in Führung. Obradovic hatte genug von seinen Bankspielern und musste seine Starter zurückbringen. Sie stoppten Albas Lauf zumindest, mit 40:41 ging es für die Berliner in die Halbzeit.

Das Spiel blieb jetzt eng. Doch Alba drückte völlig unbeirrt von jeglichen Überraschungen und äußeren Umständen das eigene Spiel durch und nagelte weiter munter die Dreier rein. Rokas Giedraitis traf gleich fünf seiner sieben Versuche und wurde am Ende mit 19 Punkten Albas Topscorer. Die Berliner bewegten den Ball hervorragend, und nach einer schönen Stafette war es dann Martin Hermannsson, der einen Dreier zum 75:71 einfliegen ließ.

Bei Fenerbahce brauchte es deshalb die volle individuelle Klasse der Euroleague-Stars wie Sloukas, Gigi Datome oder Derrick Williams, um dagegenzuhalten. Als Williams einen Dreierversuch von Niels Giffey blockte und im Anschluss zum 86:83 eindunkte, sah es schon so aus, als würde sich diese Klasse am Ende auch durchsetzen. Doch ein Freiwurf und zwei anschließende Punkte von Luke Sikma nach Offensivrebound brachten Alba tatsächlich den Ausgleich zum 88:88 und damit die Verlängerung.

Dort machten sich die Foulprobleme beider Teams bemerkbar. Hermannsson musste wie schon vorher Peyton Siva bei Alba mit fünf Fouls vom Feld, bei den Gastgebern traf es Datome. Die Berliner kämpften zwar tapfer weiter, doch Fenerbahce hatte am Ende keine Lust auf noch mehr Überraschungen. (Tsp)

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