Spielmacher vom VfL Wolfsburg: 1. FC Union leiht Yunus Malli aus
Der Bundesliga-Aufsteiger aus Köpenick wird überraschend doch noch auf dem Transfermarkt aktiv und holt einen Spielertyp, den es im Kader bisher nicht gibt.
Der 1. FC Union ist überraschend doch noch auf dem Transfermarkt tätig geworden. Wie der Bundesliga-Aufsteiger am Freitag mitteilte, wird Yunus Malli vom VfL Wolfsburg bis zum Saisonende ausgeliehen. Eine Kaufoption ist nicht Teil des Vertrages. Der 27 Jahre alte Malli spielte seit Januar 2017 in Wolfsburg, kam dort in dieser Spielzeit aber nur zwei Mal in der Europa League zum Einsatz. In der Bundesliga stand er zuletzt am 34. Spieltag der vergangenen Saison auf dem Rasen. "In der ersten Halbserie der Saison war ich persönlich mit meinen Einsatzzeiten unzufrieden, deshalb möchte ich nun endlich wieder regelmäßig auf dem Platz stehen und meinen Beitrag zum erfolgreichen Abschneiden leisten", wird Malli in der Mitteilung zitiert.
Seit seinem Debüt im Oktober 2011 für Mainz 05 (ein 0:0 gegen Hertha BSC) hat der offensive Mittelfeldspieler 197 Begegnungen in der Bundesliga bestritten und dabei 36 Tore erzielt. Seine beste Zeit hatte er in Mainz, wo er bis Januar 2017 spielte und zum türkischen Nationalspieler wurde (25 Länderspiele und eine Teilnahme an der Europameisterschaft 2016). Zuvor war der in Kassel geborene Malli auch für die Nachwuchsmannschaften des DFB aufgelaufen.
Der VfL Wolfsburg verpflichtete den ballsicheren Spielmacher 2017 für eine kolportierte Ablösesumme von 12,5 Millionen Euro und in seinen ersten zwei Saisons war Malli meist gesetzt. In der vergangenen Spielzeit reduzierten sich seine Einsatzzeiten bereits deutlich – eine Tendenz, die sich unter dem neuen Trainer Oliver Glasner noch verstärkte. Zu mehr als zwei Kurzeinsätzen reichte es in der Hinrunde nicht.
Bei Union sah es nach der starken Hinrunde und aufgrund der nahenden Rückkehr einiger Stammspieler wie Grischa Prömel nicht mehr nach Transfers im Winter aus. Im Trainingslager sagte Manager Oliver Ruhnert, der Klub werde nur aktiv werden, wenn er sich von einem Spieler eine deutliche Verbesserung des Kaders und der Chancen auf den Klassenerhalt verspricht. Das ist bei Malli offenbar der Fall. "Mit Yunus Malli haben wir einen Spieler für uns gewinnen können, der das Team durch seine individuellen Qualitäten bereichern und uns als Mannschaft noch besser machen kann", sagte Ruhnert nun.
Malli gibt Union eine neue Facette
Für Union macht der Transfer trotz des großen Kaders Sinn. Selbst wenn Malli nicht einschlagen sollte – wie in der Winterpause der vergangenen Saison der Portugiese Carlos Mané – ist das Risiko bei einer Leihe sehr überschaubar. Außerdem ist Malli ein Spielertyp, den es im Berliner Kader so noch nicht gibt. In der Hinrunde kam Union meist über Kampf, Lauf- und Zweikampfstärke sowie das Umschaltspiel in Form von langen Bällen auf Sebastian Andersson.
Gemeinsam mit dem Schweden in der Offensive spielte meist ein zweiter Stürmer wie Anthony Ujah und Sebastian Polter oder die eher über die Flügel kommenden Marius Bülter sowie Marcus Ingvartsen. Malli hat seine Stärken vor allem in der Mitte, kann aber auch auf die Flügel ausweichen. Mit seiner Ballsicherheit und Kreativität kann er dem Berliner Angriffsspiel eine neue Facette geben.
Trainer Urs Fischer hatte schon gegen Ende der Hinrunde gefordert, dass sein Team auch gegen tiefstehende Gegner Lösungen finden müsse. Denn sobald es anderen Mannschaften gelang, Andersson aus dem Spiel zu nehmen und Unions Konter zu verhindern, wirkte das Team teilweise ratlos. Mit Malli steht dem Schweizer nun ein Spieler zur Verfügung, der sich auch auf engem Raum durchsetzen und den entscheidenden Pass spielen kann.
Für den Rückrundenauftakt bei Rasenballsport Leipzig am Samstagabend (18.30 Uhr, live bei Sky) kommt Malli noch nicht in Frage, beim Testspiel am Sonntag (14 Uhr, Stadion An der Alten Försterei) gegen den FC St. Gallen wird er dann aber wahrscheinlich erstmals für Union auflaufen.