UJKC Potsdam startet in neue Saison der Judo-Bundesliga: Talente mit Favoritenstatus
Der UJKC Potsdam wird in der Nordstaffel der Judo-Bundesliga als Nummer eins gehandelt – und das, ohne ein „Söldnertrupp“ zu sein. Zum Auftakt geht für die Potsdamer, die einen neuen Chef in der Liga haben, gegen den Seriensieger der vergangenen drei Jahre.
Potsdam - Das Selbstvertrauen des UJKC Potsdam ist groß. In einer Umfrage unter den Judo-Bundesligisten gab der Club ganz forsch sich selbst als Favoriten in der Nordstaffel an. „Wir sind überzeugt von unserer Qualität“, sagte UJKC-Cheftrainer Mario Schendel am Mittwoch bei der offiziellen Teampräsentation im neuen AOK-Servicecenter am Brandenburger Tor. Überschätzung scheint das nicht zu sein, denn auch viele der Kontrahenten sehen die Potsdamer in der Favoritenrolle. Darunter der Auftaktgegner, der genau weiß, was für Titel notwendig ist. Am Samstag gastiert der UJKC beim Hamburger JT, dem Seriensieger der Bundesliga aus den vergangenen drei Jahren.
Dass die Hansestädter nunmehr nicht mehr in der Spitzenposition gesehen werden, hängt mit dem lieben Geld zusammen. Nach internen Unstimmigkeiten hat sich der potente Hauptsponsor zurückgezogen und sich dem KSV Esslingen aus der Südgruppe angeschlossen – die nationalen und internationalen Top-Kämpfer wechselten gleich mit. In Potsdam können sie nur müde über solch eine Philosophie lächeln. „Wir wollen keinen zusammengekauften Söldnertrupp darstellen. Wir setzen hauptsächlich auf unsere eigenen Leute“, betonte Christopher Schwarzer.
Auftrag als Bundesstützpunkt auch über die Liga realisieren
Er ist der neue Verantwortliche des UJKC-Bundesligateams. Mehrere Jahre lang ging er für die Brandenburger in den Mannschaftsduellen auf die Matte, trieb parallel aber auch seine Trainerkarriere voran. „Mir wurde dabei klar: Ich gehe in der Rolle als Coach mehr auf als wenn ich selber kämpfe“, erklärt der Lehramtsstudent für Sport und Wirtschaft/Arbeit/Technik. Mario Schendel ermöglicht ihm nun den nächsten Schritt, indem der 23-Jährige die Ligageschicke leiten darf. Das entlastet zugleich Schendel. Deutschlands Judo-Trainer des Jahres 2018 ist durch die unlängst vorgenommene Ernennung Potsdams zum Bundesstützpunkt noch stärker auf nationaler und internationaler Ebene eingebunden.
Den Auftrag, deutsche Kämpfer Richtung Weltspitze zu entwickeln, möchte der UJKC auch über die Bundesliga realisieren. „Das ist eine perfekte Plattform für die Talente“, sagte Christopher Schwarzer. Ein sehr gutes Beispiel ist Erik Abramov. Das 19 Jahre alte Schwergewicht hat bereits 19 Einsätze in der Eliteklasse erhalten. Zwölfmal siegte er – und siebenmal gewann er ausschließlich an Erfahrungen. „Ich kann mich in der Bundesliga gegen internationale Top-Sportler beweisen. Kann herumprobieren“, erklärte Abramov und wollte unbedingt festhalten: „Die Bundesliga hat mich ganz entscheidend vorangebracht.“ Sie trägt ihren Anteil daran, dass er 2018 Vizeeuropameister und Weltmeisterschaftsdritter der U21-Altersklasse wurde.
Kader-Ergänzungen durch Gaststarter - unter anderem aus Japan
In der Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm, der unterhalb von Abramovs Revier, ist der UJKC diese Saison laut Coach Schwarzer am stärksten besetzt. Sie spiegelt auch bestens das Verhältnis der Kaderstruktur wider. Vier Eigengewächse – mit Aushängeschild Philipp Galandi an der Spitze sowie den drei jungen Hoffnungsträgern Marvin Belz, Ole Buth und Yvo Witassek – werden sich die Einsätze mit zwei Gaststartern teilen. Einerseits bauen die Potsdamer auf die Unterstützung des Berliners Daniel Zorn, der voriges Jahr Dritter der Junioren-EM wurde. Und hinzu kommt als Neuzugang Peter Paltchik aus Israel – er holte 2018 Bronze beim Kontinentalchampionat der Eliteklasse.
Ganz ohne externe Verstärkung klappe es einfach nicht, sagte Mario Schendel: „Die Bundesligatermine kollidieren oft mit internationalen Wettkämpfen. Dadurch fehlen dann immer viele unserer Leute. Das muss man kompensieren.“ Die Potsdamer versuchen dies auch mit Hilfe aus Japan, dem Mutterland des Judo-Sports. Bereits vorige Saison gehörte Takafumi Kitahara (bis 60) zum UJKC-Aufgebot. Jetzt stößt Tatsuto Shima (bis 66) hinzu. Dessen Verpflichtung beschrieb Christopher Schwarzer unterhaltsam. „Unser erster Japaner hat gesagt: ,Ich kenne noch einen zweiten Japaner. Falls ihr noch jemanden braucht, ist er gerne dabei.’ Da haben wir zugeschlagen.“ Beide haben im Falle von Bundesligaeinsätzen jedoch keine Anreise aus Fernost vor sich. Sie arbeiten als Trainer in Europa. Kitahara in Schottland, Shima in der Schweiz.
Potsdamer möchten erstmalig seit 2012 wieder ins Halbfinale
Sieben Kampftage stehen für den UJKC in der Hauptrunde auf dem Programm. Zuhause geht es gegen Hertha Walheim (30. März), Aufsteiger JT Hannover (15. Juni) und am 5. Oktober als reizvoller Abschluss gegen Brandenburg-Rivale KSC Asahi Spremberg. Danach soll möglichst zum zweiten Mal nach 2017 der Nordstaffel-Titel fix sein. Aber auch Rang zwei würde reichen, um die herbeigesehnte Halbfinalqualifikation zu schaffen, womit bereits die Bronzemedaille sicher wäre. Zuletzt hatten die Potsdamer das 2012 erreicht. „Wir sind oft knapp gescheitert. Jetzt sind wir wieder dran“, meint Mario Schendel.
Ihm falle es nach eigenem Bekunden leicht, das Zepter an Christopher Schwarzer zu überreichen. Der hatte nämlich schon vorige Saison mehrfach den 35-Jährigen als Chef in der Liga vertreten. „Und ich gebe es nur ungern zu“, sagte Schendel augenzwinkernd, „aber die Kämpfe, die er übernommen hat, sind immer ziemlich deutlich für uns ausgefallen.“ Niederlagen setzte es nur in Schendels Anwesenheit. Von daher: Wenn nun die ganze Saison mit Schwarzer so läuft wie bei seinen bisherigen Auftritten in Führungsrolle, „haben wir doch alles richtig gemacht“. Beim amtierenden Champion in Hamburg soll es gleich erfolgreich losgehen.
+++ UJKC national bester Verein im U21-Bereich +++
Als erfolgreichster Teilnehmerverein schloss der UJKC Potsdam voriges Wochenende die Deutschen U21-Meisterschaften in Frankfurt (Oder) ab. Potsdams Junioren holten sieben Medaillen. In der Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm gewann Marvin Belz gar ein reines UJKC-Finale gegen Ole Buth. Zudem erkämpften Gold: Lena Sophie Grulich (bis 52), Dena Pohl (bis 63) und Erik Abramov (über 100). Dritte Plätze sicherten sich Jasmin Neuhold (bis 70) sowie Kilian Ochs (bis 73). Damit hat Potsdam wieder viele Kandidaten für die Nominierungen zu den Europa- und Weltmeisterschaften.
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