Judo beim UJKC Potsdam: Zwischen den Matten
Erfolgreiche Tage für die Judoka des UJKC Potsdam. Zum Heimabschluss in der Bundesliga gelang ihnen ein Heimsieg, durch den sie noch auf den Halbfinaleinzug hoffen können. Zudem holte die Talentschmiede vom Luftschiffhafen drei Medaillen bei der U21-Europameisterschaft.
Die einen kämpften im Luftschiffhafen, die anderen in Sofia. Wer sich für den Potsdamer Judosport interessiert, musste seinen Blick während der vergangenen Tage zwischen den Matten pendeln lassen. Doch egal, wo hingeschaut wurde – es gab Erfolge zu sehen. Das Männerteam des UJKC Potsdam gewann in der MBS-Arena seinen letzten Bundesliga-Heimkampf der Saison und in Bulgariens Hauptstadt schnappten sich die vier angetretenen UJKC-Talente drei Medaillen bei der U21-Europameisterschaft.
Optimal ist eine solche Terminkonstellation nicht. Gerade für einen Verein wie den UJKC, der in der Liga stark auf seine eigenen Talente setzt. „Da würde man sich – auch im Sinne einer attraktiven Bundesliga – eine bessere Abstimmung der Wettkämpfe wünschen“, sagte am Samstagabend Vereins-Vizepräsident Bernd Bohlmann. Doch trotzdem einige wichtige Starter fehlten, demonstrierte die Potsdamer Truppe Klasse. Ihre Leistungsdichte ist groß. Mit 9:5 (4:3) siegte der UJKC gegen den JC 66 Bottrop. Die Hoffnung auf den ersten Halbfinaleinzug seit 2012 wurde damit aufrechterhalten. Durch den stimmungsvollen Heimerfolg und die gleichzeitige Niederlage der zweitplatzierten Mannschaft aus Holle beim Nordstaffelprimus Hamburg liegt Potsdam nur noch einen Punkt hinter Rang zwei. „Die Chance ist da. Also glauben wir auch noch dran“, sagte UJKC-Aushängeschild Philipp Galandi mit Blick auf das bevorstehende Saisonfinale am Samstag. Ein weiterer Triumph sei dann ohnehin Pflicht, meinte er. Schließlich geht es ums Prestige. Die Potsdamer treten dann zum Brandenburg-Duell bei Asahi Spremberg an – das Team Holle muss auswärts gegen den Tabellensechsten Walheim ran.
"Unsere kontinuierliche Jugendarbeit zahlt sich aus"
Aber selbst wenn es wieder nicht mit der Finalrunde klappen sollte, sind die UJKC-Verantwortlichen zufrieden mit der Saisonleistung. „Die war völlig in Ordnung“, urteilte Bernd Bohlmann. Die Auftaktschlappe gegen den amtierenden Deutschen Meister aus Hamburg sei standesgemäß gewesen. „Einziger ärgerlicher Schwächemoment des Jahres war die Niederlage in Holle. Die könnte aber eben am Ende den Ausschlag geben.“ Unter dem Strich sei die Liga jedoch wieder grundsätzlich ein Gewinn für den Club gewesen, weil sich die Nachwuchskräfte auf dieser anspruchsvollen Bühne gut weiterentwickeln konnten. „Unsere kontinuierliche Jugendarbeit zahlt sich einfach aus.“
Einen neuerlichen Beleg dafür gab es bei der U21-EM. „Das war ein überragendes Turnier für uns“, meinte Bohlmann. Vom Luftschiffhafen nach Sofia gereist war Cheftrainer Mario Schendel mit seinen Schützlingen Marlene Galandi, Erik Abramov, Kilian Ochs und Tim Schmidt. Alle zusammen wurden sie Dritte des Teamwettbewerbs. Und im Einzel holte das 19-jährige Schwergewicht Erik Abramov Silber sowie die ein Jahr jüngere Marlene Galandi Bronze. Letztere war voriges Jahr bereits U18-Welt- und -Europameisterin – der Übergang in die nächste Altersstufe ist ihr glänzend gelungen.
Ausgekugelter Zeh - gar kein Drama
Auch zur Freude ihres Bruders Philipp. Der wurde einst ebenfalls Dritter bei der U21-EM – sowie beim U23-Kontinentalchampionat und der Universiade. In dieser Woche hätte er gerne sein Debüt im Rahmen der Elite-Weltmeisterschaft gegeben. „Doch dafür hat es noch nicht gereicht“, erklärte Philipp Galandi vorgestern nach dem Ligaduell mit Bottrop. In der Saison 2018 hatte er zuvor nur einen Kampftag für die UJKC-Mannschaft bestritten. Nationalteamlehrgänge und ein Außenbandriss im Sprunggelenk, erlitten bei seinem EM-Auftaktkampf, hatten weitere Einsätze verhindert. Sein Liga-Comeback war erfolgreich. Beide Kämpfe gewann Philipp Galandi vorzeitig – einmal in seiner angestammten Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm und einmal in der darüber liegenden „+100“. Es habe sich taktisch angeboten, eine Stufe höher zu starten. „Das ist auch mal was anderes. Eine andere Herausforderung, mit so viel Masse zu kämpfen“, sagte der 24-Jährige, der mit dem Sieg, aber auch einer Blessur aus dem Schwergewichtsduell ging. Sein kleiner Zeh wurde im Bodenkampf ausgekugelt. „Nichts Dramatisches“, befand der abgehärtete Judoka. „Das musste danach mal schnell reingerichtet werden. Jetzt geht das wieder.“
Für die Zukunft geht auch einiges bei ihm, glaubt der Student. „Ich bin zurzeit in Deutschland die Nummer zwei oder drei meiner Gewichtsklasse. Es ist also nicht unrealistisch, dass ich an die nationale Spitze komme und dann also zur WM oder Olympia“, sagte er. „Ich werde nächstes Jahr wieder angreifen.“ Seine Schwester Marlene wird noch dieses Jahr eine erneute Attacke starten. Mitte Oktober tritt sie bei der U21-Weltmeisterschaft auf die Matte. Als eine Teilnehmerin aus einer siebenköpfigen Potsdamer Delegation. Außer ihr werden noch die EM-Medaillengewinner Erik Abramov, Kilian Ochs und Tim Schmidt sowie Dena Pohl, Jana Ziegler und Yvo Witassek dabei sein. Diese Fülle an Nominierungen ist die nächste Bestätigung der guten Arbeit am Judo-Stützpunkt in Brandenburgs Hauptstadt.
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