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Die Zeiten, in denen Katherina Reiche in Potsdam um die Gunst der Wähler warb, sind mit ihrem Wechsel an die Spitze des VKU vorbei.
© R. Hirschberger/dpa

Umbruch in der CDU in Potsdam: Reiche legt CDU-Kreisvorsitz nieder

Die CDU Potsdam verliert ihre Spitzenfrau: Nach ihrem umstrittenen Wechsel aus dem Bundestag zum Verband Kommunaler Unternehmen legt Katherina Reiche nun auch ihr Amt als Kreischefin nieder. Ein potenzieller Nachfolger ist schon am Start.

Potsdam/Berlin - Die Potsdamer CDU verliert ihre Spitzenfrau: Nachdem Katherina Reiche ihren umstrittenen Wechsel aus dem Bundestag zum Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) vollzogen hat, legt sie auch ihr Amt als Kreischefin nieder. Darüber informierte sie am Dienstagabend den Kreisvorstand, wie Parteimitglieder den PNN bestätigten. Die 42-Jährige war zunächst nicht zu erreichen.

Reiche wechselte zum VKU

Wie berichtet war Reiche, die zuletzt Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium war, als Hauptgeschäftsführerin zum VKU gewechselt, der 1400 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in Deutschland vertritt. Für den Posten hat sie auch auf ihr Bundestagsmandat verzichtet. Der Wechsel auf den hochdotierten Wirtschaftsposten hatte unter anderem für eine Debatte um Karenzregelungen für Politiker zum Wechsel in die freie Wirtschaft gesorgt.

Ambitionen für die Nachfolge werden laut CDU-Kreisen dem bisherigen Potsdamer Parteivize Steeven Bretz nachgesagt, der auch Generalsekretär der Landesunion ist. Ob es noch weitere Kandidaturen gibt, blieb zunächst offen. Gehandelt wurde zuletzt auch Stadtfraktionschef Matthias Finken. Offiziell äußern wollte sich am Dienstag kaum jemand. Einzig die CDU-Kreischefin von Potsdam-Mittelmark, Saskia Ludwig, bestätigte auf PNN-Nachfrage, dass sie nicht in Potsdam kandidieren wolle – die Landtagsabgeordnete gilt als Erzrivalin von Reiche, wohnt in Golm und ist dort im Ortsbeirat vertreten. Entschieden werden soll die Nachfolgefrage bei einem Kreisparteitag der CDU. Die Partei bildet zusammen mit SPD, Grünen und Potsdamer Demokraten die sogenannte Rathauskooperation, die Potsdams Politik dominiert.

Grabenkämpfe in der CDU Potsdam

Reiche hatte den Potsdamer CDU-Vorsitz 2008 nach einer Kampfabstimmung übernommen. Nach langen Grabenkämpfen führte sie den als chronisch zerstritten geltenden Verband zumindest nach außen hin in ruhigeres Fahrwasser. Einstige Widersacher Reiches waren im Kreisvorstand zuletzt nicht mehr vertreten. Allerdings flackerten zuletzt immer wieder Auseinandersetzungen auf – etwa im CDU-Ortsverband Potsdam-West. Die dort neu gewählte Spitze wird laut Medienberichten vom Kreisvorstand nicht anerkannt. Die Sache liegt nun bei einem Parteigericht. Ebenso sorgten erst im Juli Strafanzeigen wegen falscher eidesstattlicher Aussage gegen einzelne Parteimitglieder für Unruhe – auch eine Folge früherer Grabenkämpfe (PNN berichteten).

Reiche gewann gegen SPD-Konkurrentin Wicklein

Bei ihrer letzten Wiederwahl erhielt Reiche auf einem Kreisparteitag im vergangenen September rund 82 Prozent der Stimmen – ihre Gegner monierten hinterher allerdings, kritische CDU-Köpfe seien damals schon ferngeblieben, die Situation in der eigentlich rund 500 Mitglieder starken Partei stagniere. Bei der Kommunalwahl 2014 hatte die CDU nur leicht hinzugewonnen und 15,5 Prozent erreicht.

Einen Triumph errang die Politikerin dagegen vor zwei Jahren, als sie den Potsdamer Wahlkreis 61 erstmals für ihre Partei holen konnte und knapp ihre SPD-Konkurrentin Andrea Wicklein auf den zweiten Platz verwies.

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