Entwicklung der ehemaligen Feuerwache: Potsdams Kreativquartier macht Fortschritte
Es geht voran mit den Plänen für die innerstädtische Brache: Eine Jury soll im August den Architekturentwurf auswählen, Baustart ist im nächsten Frühjahr geplant.
Potsdam - Während über andere Stellen der Potsdamer Innenstadt viel diskutiert wird, macht Potsdam beim geplanten Kunst- und Kreativquartier Fortschritte: In wenigen Wochen, Anfang August, sollen die sechs ausgewählten Architekturbüros ihre Entwürfe für das Areal von alter Feuerwache und Langem Stall einreichen. Ende August soll dann der Siegerentwurf ausgewählt werden, teilte die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage mit. Entscheiden werde eine Jury aus Vertretern der Stadtverwaltung, des Sanierungsträgers, des Bauherrn, Fachexperten des Städtebaus und der Kreativwirtschaft sowie Vertretern der kleinteiligen Kreativwirtschaft aus dem Rechenzentrum.
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Dann soll es schnell gehen: Ab Frühjahr 2021 wird mit dem Bau des ersten Bauabschnitts begonnen, bis Ende 2023 soll der erste Bauabschnitt fertiggestellt sein, so der Zeitplan des Rathauses. Vorher wird aber noch am Entwurf gefeilt. Nach der Auswahl des Siegerentwurfs Ende August wird der Investor mit dem Siegerbüro den Entwurf im Rahmen des Werkstatt- und Dialogverfahrens weiter konkretisieren, teilte die Stadt mit. Danach werde das Auswahlgremium im November 2020 erneut zusammenkommen. Die dann vorliegende Planung soll die Grundlage des Bauantrages bilden.
Wie berichtet hatten die Stadtverordneten im Januar den Plänen für ein Kunst- und Kreativzentrum an der Plantage hinter der Garnisonkirche zugestimmt. Damit können Christopher Weiß und Andreas van der Bel vom Berliner Projektentwickler Glockenweiß, das Areal der ehemaligen Feuerwache entwickeln. 85 Millionen Euro sollen investiert werden.
Die Pläne sehen eine Blockrandbebauung auf drei Seiten vor sowie im Inneren freistehende Gebäude. Insgesamt sollen rund 18 400 Quadratmeter Nutzfläche für die Kreativwirtschaft geschaffen werden, 7000 Quadratmeter davon sollen anfangs zu neun Euro netto kalt pro Quadratmeter vermietet werden. An diesen Zahlen habe sich nichts geändert, wie die Stadtverwaltung versichert.
Besonders die günstigen Flächen sollen eigentlich als Ersatz für die im Rechenzentrum ansässigen Künstler und Kreativen entstehen. Denn laut bisheriger Beschlusslage soll der DDR-Bau nach 2023 abgerissen werden. Doch mittlerweile ist in die Diskussion um Rechenzentrum und Garnisonkirche neuer Schwung gekommen. Im Juni hatten die Stadtverordneten auf Anregung von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) beschlossen, dass für den Standort von Rechenzentrum und Garnisonkirche ein inhaltliches Konzept erarbeitet werden soll. Ein Erhalt des Rechenzentrums wird damit nicht mehr ausgeschlossen.
Die Pläne für das benachbarte Kunst- und Kreativquartier werden aus Sicht des Rathauses davon aber nicht beeinflusst. Das Projekt reiche wirtschafts- und kulturpolitisch weit über das „Kreativhaus Rechenzentrum“ hinaus, „schon durch die deutlich größere zukünftige Fläche für die Kultur- und Kreativwirtschaft“. Wie die Machbarkeitsstudie zum Kreativquartier gezeigt habe, gehen die Bedarfe der Zielgruppe in Potsdam weit über die Flächenpotentiale und Nutzungsmöglichkeiten des Rechenzentrums hinaus, teilte die Stadtverwaltung mit.
Lösungen für DDR-Mosaik im Architekturwettbewerb gefordert
Auch die Diskussion um das DDR-Mosaik „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ am Rechenzentrum hat kürzlich neue Impulse bekommen. Wie berichtet hat die Wüstenrotstiftung Interesse bekundet, eine Sanierung des denkmalgeschützten Kunstwerks zu unterstützen – sofern es an seinem jetzigen Standort bleibt. Doch eigentlich sollen die Architekten im Wettbewerb für das Kreativquartier nach einer Lösung für das Mosaik auf dem neuen Areal suchen. Das tun sie nach Rathausangaben auch weiterhin. Das gehöre zur Aufgabenstellung an die planenden Büros. „Sollte das Mosaik nicht als Ausstellungsstück zur Verfügung stehen, so wird dieser Bereich durch die Nutzer des Kreativquartiers gestaltet.“
Auch in einer anderen Frage besteht noch Spielraum: Wie berichtet waren die Vorbereitungen zum Bau einer Synagoge in der Schlossstraße wegen eines Streits zwischen den Gemeinden ins Stocken geraten.
Inzwischen hat sich das Land eingeschaltet und treibt das Vorhaben mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden und der Landesverband West der Jüdischen Kultusgemeinden voran. Der Neubau soll demnach im kommenden Jahr beginnen und bis 2023 fertiggestellt sein. Doch auch wenn es länger dauert, seien die von der Jüdischen Gemeinde genutzten Räume in der Werner-Seelenbinder-Straße – auf dem Areal des Kreativquartiers – gesichert, heißt es aus dem Rathaus: „Dem Investor wurde eine Option auf diese Fläche eingeräumt. Wann er diese erhalten kann, blieb offen.“ Insoweit sei das Kreativquartier unabhängig vom Standort der Jüdischen Gemeinde konzipiert.
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