Betreuungsplätze in Potsdam: Ein Überblick zum Start des Kitajahres
In Potsdam fehlen wieder einige Betreuungsplätze in Kitas, der Fachkräftemangel dauert an und der Kita-Navigator stockt.
Potsdam - Die Suche nach dem Kitaplatz dürfte auf der Liste der Sorgenthemen von Eltern mit Kleinkindern recht weit oben landen. Am Donnerstag hat das neue Kitajahr begonnen. Die PNN geben einen Überblick über die Betreuungslage.
Wie viele Kitaplätze gibt es?
18.640 Kinder können in den Einrichtungen betreut werden. Das sind rund 350 Plätze mehr als vor einem Jahr – wobei auch die Einwohnerzahl in dieser Zeit gewachsen ist. 3930 Kinder werden in Krippen betreut, 6570 in Kindergärten und 8130 im Hort. Der größte Teil dieser Plätze wird von 48 freien Trägern in insgesamt 123 Betreuungseinrichtungen angeboten. Dazu kommen knapp 100 Tagespfleger, sowie einige Eltern-Kind-Gruppen.
Reichen die Plätze?
Es ist knapp. 45 Kinder sind nach Angaben von Stadtsprecherin Christine Homann noch nicht versorgt, obwohl ihre Eltern einen Bedarf angemeldet haben. Das entspricht etwa dem Niveau vom Vorjahr. Die meisten Plätze fehlen in Krippen, 34 Kinder unter drei Jahren haben noch keine Betreuung. Wer keine Betreuung hat, muss erst einmal zu Hause bleiben und kann nicht arbeiten. Seit der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz ab dem ersten Geburtstag des Kindes können Eltern in diesem Fall einen Verdienstausfall bei der Stadt geltend machen. 22 Anträge auf Verdienstausfall wurden bis Ende Juli bei der Stadt gestellt, sagt Homann.
An wen können sich Eltern wenden?
Erster Anlaufpunkt bleibt der Kita-Tipp der Stadt. Dort können sich Eltern beraten lassen – vor Ort oder telefonisch. Freie Plätze sind auch im „Suchportal Kindertagesbetreuungseinrichtungen in der Landeshauptstadt Potsdam“ online verzeichnet. Wer dort aktuell einen Krippenplatz sucht, findet aber lediglich freie Plätze in Groß Glienicke und in der privaten und wesentlich teureren Kita in der Villa Ritz. Der seit Jahren geplante und immer wieder verschobene Kita-Navigator – eine Plattform zur zentralen Anmeldung und Platzvergabe – lässt weiter auf sich warten. Ende 2018 hatte die Stadt auf den Personalmangel als Grund für die erneute Verzögerung verwiesen. Einen neuen Starttermin nennt Homann nun nicht, die Frage nach einem Zeitplan bleibt unbeantwortet. Derzeit werde „die Anforderungserhebung des Kita-Portals erarbeitet“, eine „Markterkundung“ habe begonnen, beschreibt sie vage. „Alle Akteure setzen sich für eine schnellstmögliche Umsetzung des Vorhabens ein“, versichert sie aber.
Wo wird gebaut?
Gebaut wird derzeit an einer Reihe von Kitas. Allerdings werden die nächsten erst Ende des Jahres fertig, wie Homann mitteilte. Zwei Kinderwelt-Kitas sollen bis dahin öffnen, in der Opolestraße mit 100 Plätzen und in der Albert-Einstein-Straße mit 110 Plätzen. Die Fröbel-Kita in der Horst-Bienek-Straße mit 90 Plätzen soll ebenfalls zum Jahresende ans Netz gehen, einige Monate später als geplant. Dazu kommen im gleichen Zeitraum die Kita von „Frauen in der Lebensmitte“ (FidL) in der Gartenstraße mit 124 Plätzen und die Erweiterung der Kita Löwenzahn in Waldstadt um 80 Plätze.
Gibt es ausreichend Personal?
Seit Jahren beklagen Kitas und Kindergärten den Erziehermangel. Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Lage bei Fachkräften angespannt bleibt, bei Helfern sieht es besser aus. Derzeit sind 70 Stellen in der Kinderbetreuung ausgeschrieben, wie Franziska Franke, Sprecherin der Potsdamer Arbeitsagentur mitteilte. Dem stehen 118 arbeitslose Personen gegenüber, die sich für den Bereich interessieren und dafür qualifiziert sind. Das Verhältnis „weist darauf hin, dass der Bedarf an Fachkräften zumindest rein rechnerisch für unseren Bezirk bedient werden kann“, so Franke. 58 der potentiellen Bewerber sind für Helferstellen ausgebildet, demgegenüber stehen 20 Arbeitsplätze in diesem Bereich. Bei den Fachkraftstellen dagegen kommen auf 50 offene Posten 60 Arbeitssuchende mit ausreichender Qualifizierung, die die Arbeitsagentur registriert hat.
Was ändert sich zum neuen Kitajahr?
Für alle Eltern mit einem Bruttohaushaltseinkommen von maximal 29.000 Euro ist die Kita ab sofort kostenlos – dank dem neuen Gute-Kita-Gesetz. Familien, die davon profitieren, müssen wie bisher auch Einkommensnachweise bei Kita oder Träger vorlegen. Bei Empfängern von Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld II oder Leistungen für Asylbewerber reicht die Vorlage eines aktuellen Bescheids.
Eigentlich sollte zum Beginn des Kitajahres für alle die neue Beitragsordnung gelten – allerdings ist diese wie berichtet noch nicht fertig. Noch immer versucht die Stadt, von allen Trägern die Betriebskostenabrechnungen einzutreiben, um auf dieser Grundlage eine neue Ordnung zu erstellen. Diese soll rückwirkend ab 1. August gelten. Fünf kleinere Träger mit insgesamt sieben Kitastandorten fehlen nach Angaben von Sprecherin Homann noch immer. Diese „wurden abermals zur Abgabe aufgefordert“, sagt sie. Potsdams Sozialbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) rechnet wie berichtet damit, dass die neue Ordnung bis Jahresende den Stadtverordneten vorgelegt wird.
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