Fahrland: Neue Kita entsteht in vier Monaten
Der Potsdamer Norden wächst. In Fahrland wird deswegen nun eine dringend benötigte Kita gebaut - in Rekordzeit.
Fahrland - Mit Beginn des neuen Kitajahres im August 2019 soll der Mangel an Kitaplätzen im Ortsteil Fahrland gelindert sein: Am Dienstag wurde der Grundstein für den Neubau einer Kindertagesstätte des Kommunalen Immobilienservice (Kis) in der Gartenstraße 1b gelegt.
In nur rund vier Monaten Bauzeit soll die 5,3 Millionen Euro teure Kita fertig sein - was durch eine spezielle modulare Bauweise möglich ist. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Container, wie Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) beim kleinen Festakt betonte.
Errichtet wird die Kita mit Modulen in „individueller Bauweise“. Das heißt, so die Stadt in ihrer Mitteilung, dass verschiedene Module eingesetzt werden können - und der Bau durch die vorgefertigten Teile sehr viel schneller fertig wird als normal.
Mehr als 120 Kinder sollen dort betreut werden
Die Kita soll laut Stadt zwei Geschosse haben, unten sollen Krippenbereich und Küche samt Mehrzweckraum untergebracht sein, oben der Kitabereich mit Bewegungsraum und einem direkten Ausgang in den Kitagarten. Betreut werden sollen dort 124 Kinder, davon 52 im Krippenalter bis drei Jahre und 72 Kinder im Kindergartenalter zwischen drei und sechs Jahren. Die Zahl der Kitaplätze in Fahrland zu erhöhen sei dringend erforderlich, sagte Oberbürgermeister Schubert. „Sie alle wissen, dass wir im Potsdamer Norden viel vorhaben.“
Vor allem dort sollen neue Wohngebiete entstehen - Schubert hat sich politisch auf die Fahnen geschrieben, das Wachstum der Stadt behutsam zu steuern. Dafür sei es wichtig, so der Oberbürgermeister, dass neben der Verkehrs- auch die soziale Infrastruktur mit Kita- und Schulplätzen rechtzeitig mitwachse. Die neue Kita des Kis solle dazu beitragen, dass dies gelinge. Auch Kis-Werkleiter Bernd Richter sagte, der Kitaneubau sei eines der wichtigen Projekte im Norden. Bereits in der nächsten Woche soll mit der Montage der Bauteile begonnen werden, so Richter.
Neue energetische Standards
Doch die neue Kita namens „Fahrländer Feldmäuse“ soll nicht nur besonders schnell fertig werden und mit der modularen Bauweise möglicherweise beispielgebend für weitere Kitaneubauten sein. Auch die energetischen Standards der Kita setzen nach Angaben der Stadtverwaltung Maßstäbe: So wird die Kita mit einer Erdwärmepumpe beheizt und mit Warmwasser versorgt, was besonders umweltschonend sei. Außerdem liege der energetische Baustandard über den aktuellen gesetzlichen Anforderungen und sei am KfW-55-Standard orientiert. Das heißt, damit werde die Kita im Betrieb erheblich Energie einsparen und somit auch weniger Co2-Emissionen verursachen. Mit diesem Neubau, so die Stadt weiter, werde Potsdam also seinem Klimaschutzkonzept gerecht.
Optisch soll der Neubau nicht den Eindruck eines Modulbaus machen: Die untere Etage bekomme eine Holzschalung als Fassade, der obere wird mit einem Wärmedämm-Verbundsystem verkleidet und farbig gestrichen. Für die Kinder soll es innen großzügige Sitznischen geben, die nach außen als sogenannte „auskragenden Bauteile“ sichtbar werden.
Lob für Mike Schubert
Ortsvorsteher Claus Wartenberg (SPD) nutzte die Grundsteinlegung für ein Lob: „Hier geht alles zügig, weil sich Herr Schubert dahintergeklemmt hat.“ Entscheidend sei bei der modularen Bauweise, dass man damit auch in Zukunft flexibel arbeiten könne - beispielsweise wenn später keine Kita mehr benötigt würde. Wartenberg forderte eine neue Bushaltestelle in unmittelbarer Nähe der neuen Kita, damit die Busse der Linie 609 direkt dort halten und die Kinder und Eltern nicht mehrere Hundert Meter zur Kita laufen müssten.
Auch Semmelhaack plant neue Kita
Die „Fahrländer Feldmäuse“ soll nicht die einzige neue Kita im Ortsteil bleiben: Wie berichtet plant auch das Wohnungsbauunternehmen Semmelhaack einen Kitaneubau.
Wie Semmelhaack am Dienstag auf Anfrage bestätigte, halte das Unternehmen an den Plänen fest. Eine Aussage dazu, wann die Semmelhaack-Kita am Hasensteg mit rund 100 Plätzen fertig sein könnte, gab es jedoch nicht. Verwiesen wurde auf den Stadtverordnetenbeschluss von Dezember 2018, den Bebauungsplan „Am Königsweg“ zu ändern. Danach will Semmelhaack auch ein Pflegeheim bauen, dies lässt der bisherige Bebauungsplan jedoch nicht zu. Von Anwohnern gibt es Proteste gegen weitere Semmelhaack-Wohnneubauten, die der Investor mit dem Kita- und Pflegeheimneubau verknüpft hatte. Was gebaut werden darf, entscheiden endgültig die Stadtverordneten.
Tobias Ritterskamp