Kinderbetreuung im Potsdamer Norden: Rohbau für neue Kita am Bornstedter Feld steht
Die neue Kita am Bornstedter Feld schafft dringend benötigten Platz für 90 Kinder. Jetzt steht der Rohbau.
Potsdam - Das Kinderlied scheint den Bau zu beschreiben. „Es ist ein Dino, ein Dino, ein Dinosaurier“, singen ein dutzend Mädchen und Jungen in Matschhosen und weißen Bauhelmen. Die Kinder der Kita Farbenspiel singen beim Richtfest für eine neue Kindertagesstätte in der Opolestraße im Bornstedter Feld am gestrigen Dienstag. In der Tat: Man könnte die auffälligen, gewölbten Holzstreben auf dem Dach des Neubaus auch für ein Dinoskelett halten.
Nur zwei Monate nach der Grundsteinlegung steht der Rohbau. „Vor 15 Minuten wurde der letzte Binder gesetzt“, sagte Bert Nicke, Chef des Entwicklungsträger Bornstedter Feld der kommunalen Bauholding Pro Potsdam. Damit meint er eben jene Holzverstrebungen, die den langen Bau zieren. 2,5 Millionen Euro sind für den Neubau veranschlagt.
Fertigstellung im dritten Quartal 2019
Im Spätsommer des Jahres 2019 soll die Kita fertig sein, dann soll sie für 90 Kinder Platz bieten. 40 werden als Krippenplätze ausgewiesen, 50 als Kindergartenplätze. Die Anmeldung soll, so heißt es vom Entwicklungsträger, bereits ab Januar beim Betreiber möglich sein. Die Trägerschaft, das ist mittlerweile bekannt, wird die „Kinderwelt“ übernehmen. Diese betreibt bereits sieben Kitas in Potsdam, darunter die Betriebskindertagesstätte des Studentenwerks Potsdam Kleinstein und die Kita Ole Lukoie am Filmpark in Babelsberg. „Der pädagogische Schwerpunkt in der Kita soll auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt werden“, erläuterte Nicke, etwa die Vermeidung von Müll. „Gerade die Lage direkt am Volkspark bietet in diesem Bereich tolle Möglichkeiten durch das Grüne Klassenzimmer“, so Nicke.
Es ist nicht der erste derartige „Saurier“ in der Gegend: Eine fast baugleiche Kita entsteht derzeit nur wenige hundert Meter weiter auf der anderen Seite des Volksparks in der Horst-Bienek-Straße. Dort ist der Bau der „Kita Am Schragen“ bereits etwas weiter. Im Juli stand der Rohbau, im Frühjahr soll die Fröbel-Kita für ebenfalls 90 Kinder fertig sein. Spiegelverkehrt zwar, aber das Grundprinzip ist das gleiche.
Abheben von der Bebauung im Wohngebiet
„Ich wollte mich durch die Form abheben von den vierstöckigen Wohnhäusern darum herum“, erläutert der Architekt der beiden Kitas, Gert Gutheil. Auch für ihn sei es unüblich, zwei Mal den gleichen Entwurf umzusetzen. Wenn auch mit kleineren Anpassungen an die Fläche: Wegen einer alten Eiche, die auf dem Gelände in der Opolestraße wächst und das auch weiter tun soll, wurde der Eingang auf der anderen Seite gebaut. Auch wurde ein Kinderwagenhaus geplant. Grund für den Doppelbau sei eine Zeit- und Kostenersparnis gewesen, erläutert Gutheil. Unter dem gebogenen Dach sollen in beiden Kitas Gruppenräume entstehen. Zwar werde dieses nun gedeckt, aber „die Wölbung wird für die Kinder auf jeden Fall erlebbar sein“, sagt Gutheil.
Ein „Déjà-vu“ nannte es Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) beim Richtfest, lobte aber die Geschwindigkeit. „Mit hohem Tempo bauen wir die soziale Infrastruktur im Bornstedter Feld aus“, erklärte Jakobs. Es ist bereits die siebte Kita in dem Gebiet rund um den Volkspark, die der Entwicklungsträger errichtet. Vier weitere sind noch in Planung, jeweils zwei westlich und zwei östlich des Volksparks. Diese sollen bis 2021 gebaut werden, um den Bedarf zu decken. „Das sind mehr, als ursprünglich geplant“, betonte Bert Nicke, das sei im noch immer wachsenden Stadtteil Bornstedter Feld mit voraussichtlich mittelfristig 15 000 Einwohnern nötig. Gerade viele Familien mit Kindern zögen in das Neubaugebiet. „Nach derzeitigem Stand werden elf Kitas hier ausreichen, und wenn nicht, dann bauen wir eben noch eine“, kommentierte Jakobs.
Jakobs plädiert erneut für Verkleinerung des Volksparks
Einen Seitenhieb gegen Kritiker der geplanten Verkleinerung des benachbarten Volksparks ließ sich der Oberbürgermeister nicht nehmen: Er wisse, das sei höchst umstritten und er wisse auch, dass es manchen zu voll werde im Bornstedter Feld. „Aber am Ende geht es doch nicht nur darum, ob das nun 67 oder 63 Hektar sind, sondern auch, ob der Pflegestandard gehalten werden kann“, so Jakobs. Er sei sicher, das Gebiet vertrage die zusätzliche geplante Bebauung an der Georg-Hermann-Allee. Mehr noch: Diese werde „das Stadtbild an dieser Stelle vervollkommnen“.