Hinrundenabschluss des SV Babelsberg 03: Ein Teil der Rettungsmission
Im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion Stadion absolviert Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 gegen den Berliner AK sein letztes Spiel der Hinrunde. An der Seitenline coacht weiterhin ein Interimstrainer-Duo, das aktuell viel Verantwortung tragen muss.
Matthias Boron und Philip Saalbach sitzen am Donnerstag im Presseraum des Karl-Liebknecht-Stadions. An der Wand hinter ihnen hängen alte Zeitungsartikel über glanzvolle Erfolge des Fußballvereins SV Babelsberg 03. Landespokalsiege, Sensationen im DFB-Pokal, Aufstiege und Überraschungen in Liga zwei und drei. Schöne Erinnerungen – die aktuelle Lage ist derweil bedrohlich. Der SVB sieht sich als Tabellenvorletzter der Regionalliga Nordost mit dem Szenario eines existenzgefährdenden Abstiegs in die Oberliga konfrontiert.
„Wir brauchen mehr Punkte“, sagt Saalbach. Boron ergänzt: „Schnellstmöglich.“ Am Freitag sollen welche daheim im letzten Hinrundenspiel gegen den ebenfalls schwächelnden Berliner AK eingefahren werden (Beginn: 19 Uhr/Karl-Liebknecht-Stadion). Und bis zur Winterpause dann auch noch gegen den BFC Dynamo und auswärts bei Wacker Nordhausen. Eine wichtige Phase, in der abgewendet werden kann, dass der Baum zu Weihnachten nicht lichterloh in Flammen steht.
Boron hat als Trainer Abstiegskampferfahrung - aber nur in der Jugend
Viel Verantwortung für Boron und Saalbach. Sie betreuen interimsmäßig das Nulldrei-Team. Der Torwarttrainer sowie der eigentliche Mannschaftskapitän, der aufgrund langwieriger Knieprobleme bereits während dieser Saison als Assistenzcoach eingesprungen war, übernahmen die Aufgabe vor zwei Wochen, nachdem sich der SVB von seinem erst im Sommer hierhergekommenen Cheftrainer Marco Vorbeck getrennt hatte. „Für uns ist es eine große Herausforderung. Aber wir nehmen sie voller Überzeugung an“, sagt Boron. Saalbach nickt.
Beide ergänzen sich. Boron ist der Kopf des Gespanns, gilt als aufstrebender Fußballfachmann und verfügt trotz seines noch jungen Alters von 27 Jahren bereits über einige Erfahrung an der Seitenlinie. Seit 2013 gehört er als Torwartcoach zum Trainerstab bei Babelsbergs erster Männermannschaft. Zudem verdiente er sich Trainermeriten im SVB-Nachwuchsbereich – zum Beispiel mit der B-Jugend und seit rund eineinhalb Jahren auch mit der A-Jugend. „Von der U17- und U19-Regionalliga kenne ich den Kampf gegen den Abstieg. Ich denke, das hilft mir jetzt“, sagt er. „Wichtig ist dabei immer das positive Denken.“
Saalbach ist vielfältig beim SVB tätig
Das strahlt auch Saalbach aus. Er assistiert Boron, ist dabei das Herz des Duos, jemand, der als Paradebeispiel für die Nulldrei-Werte Leidenschaft und Zusammenhalt steht. „Ich bin ja noch Spieler und daher oft sehr feurig bei der Sache“, sagt der 31-Jährige, der viel Qualität als Motivator hat. „Matze ist eher diplomatisch, bewahrt in der Hektik den klaren Kopf. Damit decken wir zusammen ein ordentliches Spektrum ab“, meint er.
Bereits Ende vergangener Saison hatte sich der Abwehrakteur einen Patellasehenanriss zugezogen, die Sehne entzündete sich dann hochgradig. Er kämpft um sein Comeback, absolviert jeden Morgen ein anspruchsvolles Rehaprogramm. Am Freitag erhält Saalbach die Auswertung einer neuen MRT-Untersuchung und hofft, dass ihm Fortschritte attestiert werden. „Es fühlt sich jedenfalls viel besser an. Ich würde gerne diese Saison noch wieder auf dem Platz stehen und den Jungs dort helfen“, sagt er.
Solange wird Saalbach versuchen, sie von der Seitenlinie aus voranzubringen. Trainererfahrung hatte der gebürtige Sachse noch keine, bevor ihn der SVB-Vorstand Ende September fragte, ob er nicht den damaligen Chefcoach Vorbeck bei dessen Arbeit unterstützen wolle. Saalbach sagte sofort zu, weil er für den Babelsberger Verein lebt. Seit 2015 ist er beim SVB aktiv, hat in der Geschäftsstelle mittlerweile auch Aufgaben im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring übernommen und ist seit Ende Juni gar Geschäftsführer der Stadion-Cateringfirma.
Zwei Defensivsäulen sind gegen den Berliner AK gesperrt
Zusammen mit Boron möchte Saalbach jetzt die Mannschaft stabilisieren. Der Einzug ins Landespokalhalbfinale war ein erster Erfolg. Die 2:3-Niederlage in der Liga vorige Woche beim ZFC Meuselwitz sorgte hingegen gleich wieder für einen Dämpfer, zumal die Defensivsäulen Noah Awassi sowie Ugurtan Cepni Platzverweise kassierten und nun gegen den BAK gesperrt sind. „Von der Trainingsleistung her können wir dem Team keinen Vorwurf machen. Da sind alle heiß“, betont Saalbach. „Wir müssen sie nur dahin kriegen, dass sie im Spiel cleverer werden, die Konzentration über 90 Minuten halten und manchmal ein bisschen ekliger, bissiger sind.“
Dann sollte am Saisonende auch nicht mehr das Abstiegsgespenst im „Karli“ herumgeistern. Boron sagt nachdrücklich: „Einzelspieler, mannschaftliche Geschlossenheit und Spielidee: Wir haben absolut die Qualität, um den Klassenerhalt zu schaffen.“ Gelingt die Rettungsmission, hätte das zwar keinen Platz neben den Triumphartikeln im Presseraum verdient, ein sehr wichtiger Erfolg für das Vereinsleben wäre es dennoch.
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