Lauterbach schlägt Alarm: „Silvester könnte eine dritte Welle einleiten“
Der „Lockdown light“ habe seine Wirkung verfehlt, sagt der SPD-Politiker. Nötig seien jetzt die Schließung der Geschäfte und ein Verbot von Silvesterfeiern.
Vor den Feiertagen Ende des Monats hat SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach eindringlich für deutschlandweite schärfere Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie plädiert.
„Der bisherige Lockdown hat zwar das exponentielle Wachstum gebremst, aber das ist nur ein halber Erfolg – vor allem, weil die Feiertage noch vor uns liegen“, sagte der Epidemiologe und Medizinprofessor dem Tagesspiegel. Ein weiteres Warten auf den Erfolg führe nicht weiter.
„Wir brauchen eine neue Ministerpräsidentenkonferenz, am besten schon in der kommenden Woche“, erklärte der SPD-Politiker. Das Treffen der Ministerpräsidenten mit der Bundesregierung müsse „deutschlandweit deutlich schärfere Beschränkungen beschließen, als wir sie momentan haben. Sonst haben wir Ende Januar noch einmal zusätzliche 25.000 Tote“, warnte der Mediziner und fügte hinzu: „Das dürfen wir nicht zulassen.“
Wenn die Politik am "Lockdown light" festhalte, werde das Land aus diesem Ausnahmezustand „nie herauskommen“. Das sei weder für die Menschen noch für die Wirtschaft in Deutschland gut.
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„Wir brauchen jetzt härtere Beschränkungen: vorgezogene und längere Schulferien bis weit ins neue Jahr und ein Schließen der Geschäfte zumindest nach Weihnachten.“
Sorgen bereitet dem SPD-Politiker auch die Aussicht auf den Jahreswechsel: „Von der Idee, Silvester wie geplant zu feiern, sollten wir uns auch verabschieden. Das ist ein typisches Alkoholfest, in der Pandemie wäre das unerträglich und könnte sogar eine dritte Welle einleiten.“
Paul Starzmann, Hans Monath