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Donald Trump droht dem Iran mit immer deutlicheren Worten.
© Jonathan Ernst/Reuters

Trump gegen den Iran: Noch ist es ein Krieg der Worte

Amerika und der Iran rüsten rhetorisch immer mehr auf. Könnte aus der Schlacht der Worte ein militärischer Konflikt werden? Das ist nicht ausgeschlossen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Dr. Christian Böhme

Sie schießen aufeinander. Mit allem, was das Arsenal der Worte hergibt. Da warnt der Iran die Supermacht Amerika vor der „Mutter aller Kriege“. Was nichts anderes heißen soll als: Wagt es nicht, uns anzugreifen.

Donald Trump wiederum poltert Richtung Teheran: Untersteht euch, den mächtigen USA zu drohen. So schaukelt sich seit Wochen der Konflikt zwischen den beiden Kontrahenten hoch. Die Devise auf der einen wie auf der anderen Seite der Front lautet offenkundig: Feuer frei!

Den Hardlinern entgegenkommen

Jetzt könnte dieses Gefecht als rhetorischer Schlagabtausch abgetan werden. Einer, den zwei sich liefern, die sich nun mal nicht leiden können. Einer, der nötig ist, um Stärke zu demonstrieren und der jeweiligen Klientel der Hardliner entgegenzukommen.

Doch wer das tut, unterschätzt die Dynamik dieser Auseinandersetzung und stellt Trumps Entschlossenheit infrage. Das wäre ein fataler Fehler. Einige Beobachter in Washington können sich sehr wohl vorstellen, dass der Präsident seinen Worten Taten folgen lässt. Also bereit wäre, einen Krieg mit militärischen Mitteln zu führen.

Irans Präsident Ruhani (Mitte) warnt die USA vor der "Mutter aller Kriege".
Irans Präsident Ruhani (Mitte) warnt die USA vor der "Mutter aller Kriege".
© Vahid Salemi/dpa

Denn in Trumps Weltbild nimmt der Iran die Rolle des Oberschurken ein. Es wirkt, als sei er fest davon überzeugt, dem Bösen im Nahen Osten Einhalt gebieten zu müssen. Und es gibt in der Region einige, die ihn in seinem Glauben und Tun bestärken. Zum Beispiel Benjamin Netanjahu.

Nichts treibt Israels Premier derart um wie die Mullahs und ihre Verwünschungen Richtung „zionistisches Gebilde“. Auch viele Israelis – einschließlich hochrangiger Militärs – nehmen die Zerstörungankündigungen sehr ernst. Ein atomar aufgerüsteter Iran ist für sie ebenso wie für den Netanjahu-Freund Trump inakzeptabel. Gleiches gilt für die Vorstellung, teherantreue Kämpfer an der Grenze zu Syrien zu wissen.

Die "Iranoia" der Golfstaaten

Bestärkt werden sie darin durch einige sunnitische Golfstaaten. Allen voran Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate lassen nichts unversucht, den schiitischen Erzfeind Iran in die Schranken zu weisen. Frei nach dem Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ machen sie deshalb längst gemeinsame Sache mit Israel. So ist eine Allianz entstanden, die zu allem entschlossen scheint. Bis hin zum Krieg.

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