Hinterhalte, Überfälle, stundenlange Kämpfe: Dutzende Tote bei Terroranschlägen in Westafrika
Terror verhindert in einigen Gebieten Westafrikas Gedanken an ein friedliches Weihnachtsfest. EU: „Der Sahel muss uns alle mobilisieren“.
In Westafrika haben Terroristen während der Weihnachtstage Anschläge mit mehreren Dutzend Toten verübt. Besonders betroffen war der Binnenstaat Burkina Faso, wo nach offiziellen Angaben über 100 Menschen ums Leben kamen.
Papst Franziskus würdigte in seiner Weihnachtsbotschaft die Opfer von Angriffen „radikaler Gruppierungen“, besonders in Burkina Faso, Mali, Niger und Nigeria. Die Vereinten Nationen und auch die EU äußerten sich besorgt. „Der Sahel muss uns alle mobilisieren“, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Solidaritäts-Erklärung, in der die EU Unterstützung bei der Bekämpfung des Terrorismus in der Sahelzone zusagte.
Bereits im Mai hatte Angela Merkel der Region bei einer Westafrika-Reise Unterstützung im Kampf gegen islamistischen Terror zugesagt. Im Tagesspiegel sprach sich nun der Wehrbeauftrage des Deutschen Bundestages für ein größeres Engagement der Bundeswehr in der Sahel-Region aus.
Im Binnenstaat Burkina Faso war am frühen Mittwochmorgen eine Armeepatrouille bei Hallalé in der Sahelzone in einen Hinterhalt geraten. Bei dem Gefecht wurden nach Medienberichten mindestens elf Soldaten und fünf Angreifer getötet. Mehrere Soldaten wurden auch Stunden später noch vermisst.
Erst am Vortag waren in dem westafrikanischen Land bei schweren Kämpfen neben 35 Zivilisten und sieben Soldaten auch 80 Angreifer getötet worden. Rund 20 Menschen wurden zudem verletzt.
Bewaffnete Gruppen hatten den Streitkräften zufolge Militärs und Zivilisten in Arbinda im Norden des Landes in stundenlange Kämpfe verwickelt. Bei den toten Zivilisten handelt es sich überwiegend um Frauen. Der Präsident von Burkina Faso, Roch Marc Kaboré, rief zum Gedenken an die Opfer ab Mittwoch zwei nationale Trauertage aus.
UN-Generalsekretär fordert Bestrafung der Täter
UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich besorgt über die jüngsten Angriffe und forderte eine Bestrafung der Täter, die auch im Nordosten Nigerias für Angst und Schrecken sorgten. Dort starben demnach bei einem Angriff der Terrorgruppe Boko Haram auf das mehrheitlich von Christen bewohnte Dorf Kwarangulum über die Feiertage sieben Menschen. Der Ort liegt nahe der Stadt Chibok, wo 2014 Dutzende Schülerinnen verschleppt worden waren.
Nach UN-Schätzungen sind allein in den vergangenen zehn Jahren mehr als sieben Millionen Menschen vor der Gewalt in Nordost-Nigeria geflohen. Nach Angaben des amtierenden UN-Koordinators für humanitäre Angelegenheiten hat in den vergangenen sechs Monaten vor allem die Gewalt entlang der wichtigen Verkehrsachsen zugenommen. Allein dieses Jahr seien mehr als 160.000 Menschen in die überfüllten Flüchtlingslager geflohen, erklärte Antonio José Canhandula.
In den Staaten der Sahelzone – einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt – sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv, einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat oder Al-Kaida die Treue geschworen. Vor allem in Mali sowie in den angrenzenden Ländern Burkina Faso und Niger kommt es immer wieder zu Angriffen und Anschlägen. In Mali beteiligen sich rund 1000 Bundeswehrsoldaten an einem UN-Stabilisierungseinsatz. (dpa)
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