Schlüsselposition in neuer Klima-Regierung: Die Grünen sind ultimativ herausgefordert
Beim Klimaschutz muss endlich mehr passieren. Wie gut, dass die Grünen künftig mitregieren. Sie müssen die Bewahrer der Schöpfung sein. Ein Kommentar.
Die neue Regierung nimmt Form an - sage keiner, es werde im Hintergrund nicht über den Zuschnitt des Kabinetts Scholz I gesprochen. Man kann es ja schon lesen, auch in den Gesichtern, wenn beispielsweise Christian Lindner sich „verspricht“ und mal eben so von einem Klimaministerium redet. Dieses verortet Lindner natürlich bei den Grünen, um für seine FDP, namentlich sich, das Finanzressort besetzen zu können.
Von dem sich hier abzeichnenden Hahnenkampf mal ganz abgesehen: Bei allen Überlegungen zum Umbau des künftigen Kabinetts bieten auch gegenwärtige Bundesministerien große Chancen, in eine Ära der Erneuerung aufzubrechen. Und zwar angeführt von den Grünen, die gewissermaßen die Konservativen modernen Zuschnitts sind. Mehr denn je müssen sie in der Regierung die Bewahrer der Umwelt, der Natur, der Schöpfung sein.
Denn weil die Welt beim Klimaschutz wirklich keine Zeit mehr zu verlieren hat und alle vereinbarten Klimaziele sich immer weiter voneinander entfernen statt näher zu rücken, dann muss es mit dem Bewahren losgehen, und zwar jetzt.
Der Versuch der Versöhnung von Ökologie und Ökonomie darf nicht in einer Verhöhnung der vielen weltweiten Mahner und Warner enden. Bloßer Apokalyptiker ist da keiner - Wissenschaft ist das, was Wissen schafft.
Pragmatismus als Gebot der Stunde
Also sind vor allen anderen die Grünen herausgefordert, nahezu ultimativ, sich des Megathemas abzunehmen. Wie? Indem sie nicht pathetisch, sondern pragmatisch und praktisch beginnen.
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Da gehören dann im Grunde die Ressorts Verkehr und Landwirtschaft schon mal in ihre Hand, dazu ein Energieministerium, das diesen Namen verdient. Dieser Bereich ließe sich im Übrigen ohne große Widerstände wieder herauslösen aus dem Wirtschaftsressort, er war ja früher schon einmal beheimatet im Umweltministerium – unter einem Grünen, damals Jürgen Trittin, und einem sozialdemokratischen Kanzler, Gerhard Schröder.
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Will heißen: Es darf keine Kosmetik, um Eitelkeiten von Parteien zu befriedigen, geben und auch keine komplizierten neuen Konstruktionen, die zu lange anhaltenden Abgrenzungs- und Zuordnungsproblemen führen. Stattdessen müssen die Grünen sobald wie möglich hinein in die Praxis.
Die Zeit drängt. Die letzte Ära dauerte 16 Jahre. Es war mit Blick auf den Klimaschutz auch eine Phase der verlorenen Jahre – und das unter einer gelernten Naturwissenschaftlerin.