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Bald geht die Bärenjagd los. Die begehrten Trophäen in Gold und Silber.
© Christoph Soeder/dpa
Update

Berlinale stellt Wettbewerb vor: „Berlin Alexanderplatz“ geht ins Rennen um Goldenen Bären

Die Berlinale stellt die Wettbewerbsfilme für 2020 vor, darunter sind zwei deutsche Filme. Und gleich zwei Filme bringen das DAU-Projekt nach Berlin.

Die neue Doppelspitze der Berlinale (20. Februar -1. März) hat das mit Spannung erwartete Programm der Wettbewerbsfilme verkündet - und die Stimmung ist gut bei der ersten großen Pressekonferenz von Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian. Schon weil sie sich zuallererst als Teamworker präsentieren und sich gemeinsam mit sämtlichen Sektionsleitern zum Gruppenfoto aufstellen. 21 Köpfe, 13 Frauen, 8 Männer, sehr gute Quote!

Aus Deutschland kündigt Chatrian als künstlerischer Leiter für den Wettbewerb die Neuverfilmung „Berlin Alexanderplatz“ von Burhan Qurbani und Christian Petzolds Drama „Undine“ an.

Auch vertreten im Rennen um den Goldenen Bären ist die Schweizer Produktion „Schwesterlein“ von den Regisseurinnen Stéphanie Chuat und Véronique Reymond, die in Berlin rund um die Schaubühne gedreht wurde - mit Nina Hoss und Lars Eidinger, auch Schaubühnen-Chef Thomas Ostermeier tritt auf.

Als Sensation kann die Ankündigung eines DAU-Films im Wettbewerb gelten. Ilya Khrzhanovskiys und Jekaterina Oertels Film "DAU.Natasha" basiert auf dem für Berlin geplanten, aber gescheiterten Kunstprojekt, das seit seiner Ankündigung 2017 viel Aufsehen und Streit erregte. In der Reihe Berlinale Specials im Haus der Berliner Festspiele ist flankierend die Serie "DAU.Generation" zu sehen.

Weitere Wettbewerbsfilme: Sally Potter zeigt „The Roads Not Taken“ mit Javier Bardem, Elle Fanning, Laura Linney und Salma Hayek, der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof ist mit „There Is No Evil“ im Berlinale-Palast vertreten. Wie Jafar Panahi hat Rasoulof im Iran eigentlich Berufs- und Reiseverbot, zum Festival wird er nicht kommen können.

5 von 18 Wettbewerbsfilmen stammen von Frauen

Auch erwartet werden „Siberia“ von Abel Ferrara mit Willem Dafoe sowie neue Werke von Kelly Reichardt, Hong Sangsoo, Tsai Ming-Liang und Philippe Garrel. Auch ein Dokumentarfilm wird in der Königsdisziplin des Festivals präsentiert, Rithy Pans "Irradiated" über den Genozid in Kambodscha. Als Komödie tritt !"Effacer l'istorique" von Benoit Delépine und Gustave Kervern an.

Die insgesamt 18 Wettbewerbsfilme „erzählen kleine oder weltbewegende, individuelle oder kollektive Geschichten", so Carlo Chatrian über die 70. Berlinale. Fünf Filme stammen von Regisseurinnen, und mit „DAU. Natasha“ tritt ein gemischtes Doppel in der Regie an. "Wir sind keine Richter*innen", meinte Chatrian außerdem, sondern Gastgeber*innen und Brückenbauer*innen. Angesichts des gemischten Gesamtteams versteht sich das Gendern für ihn von selbst.

Insgesamt laufen 60 Filme weniger als 2019

340 Filme werden bei den Filmfestspielen ab 20. Februar zu sehen sein, rund 60 weniger als im Vorjahr. Chatrian will das nicht programmatisch verstanden wissen. 2019 hätte schon die besonders umfängliche Retrospektive für mehr Titel gesorgt, auch hätten sich alle Sektionsleiterinnen und -leiter für ein etwas strafferes Programm entschieden.

Neu in diesem Jubiläumsjahr: ein zweiter Wettbewerb mit 15 Filmen namens "Encounters". Mit Ausnahme der Produktionen mit Überlänge sei es möglich, beide Wettbewerbe zu sehen, sagte Chatrian.

Und Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek freut sich mitzuteilen, dass die Stripper-Show "Magic Mike" im Untergeschoss des Berlinale-Palasts während des Festivals pausiert. Da der ehemalige Adagio-Club wegen der Show aber fest möbliert und das gesamte Untergeschoss räumlich beengter ist, wird der Eröffnungsempfang erstmals nicht im Berlinale-Palast stattfinden. Sondern im Kulturforum auf der anderen Seite der Potsdamer Straße.

Wichtiger und vor allem wenig erfreulich fürs Publikum: Wie bereits gemeldet, wird das Cubix am Alexanderplatz zu einer neuen Hauptspielstätte der Berlinale, wegen der Schließung des Cinestars am Potsdamer Platz. Die Verkehrsverbindungen dorthin sind nicht die besten, denn in Richtung Westen hält die U-Bahn baustellenbedingt derzeit nicht am Potsdamer Platz. Die Karawane wird sich also täglich vom Mendelssohn-Bartholdy-Platz zum Cinemaxx, zum Festival-Palast und zu den Ticket-Countern in den verwaisten Arkaden bewegen. (mit dpa)

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