Berlinale 2020: Arthouse für Kenner und Neugierige: die Berlinale-Reihe "Encounters"
Die Kandidaten des neuen Berlinale-Wettbewerbs sind veröffentlicht: Werke von Alexander Kluge, Cristi Puiu - und ein deutsches Debüt von Melanie Waelde.
Der rumänische Autorenfilmer Cristi Puiu ("Der Tod des Herrn Lazarescu", "Aurora") eröffnet die Berlinale-Wettbewerbsreihe „Encounters“ mit „Malmkrog“. Der Film über die Weihnachtsfeiertage in einem aristrokratischen Herrenhaus sei eine „Tour de Force der Worte und der Mise en Scène“, teilt das Festival mit.
Die 70. Berlinale (20. Februar – 1. März) präsentiert unter der erstmaligen künstlerischen Leitung von Carlo Chatrian in der neu eingeführten Reihe 15 Weltpremieren, die „die Vitalität des Kinos in all ihren Formen“ zeigen möchte. Eine eigene dreiköpfige Jury entscheidet über den Gewinnerfilm.
In der nun veröffentlichten Titelliste des Arthouse-Wettbewerbs finden sich Werke von Filmschaffenden, die teils schon häufiger auf der Berlinale zu Gast waren. Darunter „Shirley“ von der US-Independentregisseurin Josephine Decker mit Elisabeth Moss, „Orphea“ von Alexander Kluge und Khavn mit Lilith Stangenberg sowie „Die letzte Stadt“ von Heinz Emigholz, der in den Städten Beer Sheva, Athen, Belgrad, Hongkong und Sao Paulo spielt und dort "Traumata und Tabus abhandelt", wie es in einer Produktionsmitteilung heißt. Ebenso auf der Liste: „Gunda“, ein Film des russischen Dokumentaristen Victor Kossakovsky.
Aus Deutschland nimmt außerdem Melanie Waelde mit ihrem Debütspielfilm „Nackte Tiere“ teil, der auf ihrem Abschlussscript als Dffb-Drehbuchabsolventin basiert.
Der Film, so die ersten Pressemitteilungen, erzählt von fünf Jugendlichen, "die an einem dieser Orte im Nirgendwo aufwachsen. Dort, wo Auto und Führerschein Freiheit bedeuten. Fünf Jugendliche, die entscheiden müssen, ob sie gehen oder bleiben. Noch ein letzter gemeinsamer Winter bis zum Schulabschluss".
Vier von 15 "Encounters"-Beiträgen stammen von Frauen
Waelde, Jahrgang 1992, feiert zuvor mit ihrer Doku „Glitzer & Staub“ beim Ophüls-Festival in Saarbrücken Weltpremiere. Vier der 15 Beiträge stammen von Frauen, darunter auch Sandra Wollners österreichisch-deutsche Produktion „The Trouble with Being Born“.
Die Titel des Hauptwettbewerbs um die Goldenden und Silbernen Bären werden auf der Programm-Pressekonferenz am 29. Januar bekanntgegeben. Ebenso die restlichen Jury-Mitglieder für die Bärenvergabe unter Leitung des Jury-Präsidenten Jeremy Irons sowie die Namen der Jurorinnen und Juroren für den "Encounters"-Wettbewerb. chp