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Mitglieder des Kommandos Spezialkräfte
© Imagi/Björn Trotzki

Truppentherapie bei der Bundeswehr: Wie das KSK mit der Demokratie versöhnt werden soll

Versteckte Waffen, SS-Liederbücher: Etwas läuft schief beim Kommando Spezialkräfte. In Calw ist es stationiert – der Bürgermeister versucht zu vermitteln.

In Calw gibt es keine Tarnfarben. Die Bewohner der 23.000-Einwohner-Stadt sehen die Fallschirmsprünge auf dem nahegelegenen Gelände der Graf-Zeppelin-Kaserne. Dort ist das Kommando Spezialkräfte, KSK, stationiert – und dafür kennen Auswärtige das Städtchen im Schwarzwald aus den Nachrichten.

Calwer selbst wissen ebenfalls wenig über das Leben der Elitesoldaten, die unter ihnen leben. Viele haben einen als Nachbarn, man begegnet ihnen auf Elternabenden und im Fitnessstudio.

Manchmal sind die Fenster im Nachbarhaus dunkel, kommt niemand nach Dienstschluss um 16.30 Uhr auf die Auffahrt gefahren. Dann wissen Calwer: Mein Nachbar ist im Auslandseinsatz.

„Wir bekommen von den Soldaten wegen der Geheimhaltung nur wenig mit“, sagt Florian Kling, Bürgermeister von Calw. Als kleiner Junge sah er die Fallschirmspringer im Morgengrauen über dem Kasernengelände abspringen und die Farben der Signalpistolenmunition bei Nacht über dem Wald aufsteigen, schildert er in einem Videotelefonat.

Abhandengekommen: 80.000 Schuss Munition

Kling sei fasziniert gewesen, schlug eine Bundeswehrlaufbahn ein: Er wurde IT-Offizier und Jugendoffizier, kümmerte sich um digitale Verwaltung und Jugendbildung.

Der 34-Jährige ist auch SPD-Mitglied und war engagiert im pazifistischen „Darmstädter Signal“, einem Bündnis ehemaliger Soldaten, die zum Beispiel gegen Atomwaffen eintreten. Kling, Politikwissenschaftler und Garnisonsbürgermeister, ist vor allem auf eines aus: Verständigung. Das ist schwierig beim KSK, dessen Maxime Verschwiegenheit ist.

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Die Verschwiegenheit ist ein Problem. 62 Kilogramm Sprengstoff und mehr als 80.000 Schuss Munition sind dem Kommando abhandengekommen, das in Calw 1400 Soldaten beschäftigt.

Im Haus eines KSK-Mitglieds in Nordsachsen wurden im Mai Waffen, Munition und zwei Kilogramm Sprengstoff gefunden – aus dem gleichen Material bestehend wie die vermissten 62 Kilogramm. Das ergab eine Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Martina Renner.

„Toxic Leadership“

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sprach von „laxem Umgang mit Munition“ und „toxic leadership“, die sich „aus einem ungesunden Führungsverständnis“ abgeleitet habe. Läuft nicht nur mit dem Material, sondern auch mit der Einstellung der Truppe etwas schief?

Ernste Fragen. Florian Kling mit SPD-Chefin Saskia Esken nach einem Besuch beim KSK in Calw.
Ernste Fragen. Florian Kling mit SPD-Chefin Saskia Esken nach einem Besuch beim KSK in Calw.
© Uli Deck/dpa

Die Quote der rechtsextremen Verdachtsfälle ist beim KSK laut Bericht des Bundesverteidigungsministeriums fünf Mal so hoch wie beim Rest der Bundeswehr. Beim Waffenfund im Haus des KSK-Soldaten fand die Polizei auch ein SS-Liederbuch. Vergangenes Jahr berichtete eine Zeugin von einer Feier des KSK, bei dem Rechtsrock gehört und Hitlergrüße gezeigt wurden.

Eine Kommission soll jetzt untersuchen, wie stark rechtsextreme Tendenzen im Kommando sind. Vorläufig löst Kramp-Karrenbauer die zweite Kompanie, das Herzstück der Kommandokräfte, auf.

In Halbschuhen auf der gefrorenen Aschenbahn

Was passiert in Calw hinter Stacheldraht? Florian Kling darf zumindest ab und zu durch das Tor der Kaserne schreiten. Im Dezember, kurz nach seinem Amtsantritt, bekommt er eine spontane Einladung zum Abschlussappell. Gespannt ist er, der eineinhalb Jahre lang schon nicht mehr im Dienst der Bundeswehr ist.

„Ich habe mich natürlich gefragt: Wie werde ich aufgenommen, als Sozialdemokrat und jemand, der sich immer kritisch mit der Bundeswehr beschäftigt hat?“ Für den Calwer ist es der erste Besuch in der Kaserne seiner Heimatstadt.

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Am Kasernentor holt ihn der Standortälteste ab, führt ihn herum. Kling darf einen Teil der Regionalausstellung zu vergangenen KSK-Einsätzen einweihen, spricht ein Grußwort für die Soldaten im Auslandseinsatz. Draußen in der Kälte friert er in Halbschuhen auf der gefrorenen Aschenbahn, während mehr als 600 Soldaten in schweren Stiefeln auf dem Sportplatz zum Appell antreten.

Hip-Hop-Musik, Computerspieloptik

KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr findet an diesem Tag deutliche Worte. „Sie gehören nicht zu uns“, sagt er über Soldaten mit rechtsextremen Ansichten. Nach der Rede öffnet der Standortweihnachtsmarkt für Soldaten und ihre Angehörigen. Bei Wurst und Punsch spricht Kling mit Soldaten. „Da war das Thema Rechtsextremismus auch ein Thema. Die Soldaten wissen, dass sich das KSK in einer Krise befindet.“

Bei seinem Antrittsbesuch im Februar spricht Kling mit dem Führungsstab über die Beziehungen zwischen Kaserne und Stadt. „Ich habe ihnen angeboten, ihnen dabei zu helfen, mehr Transparenz zu zeigen“, sagt Kling. Das wolle die andere Seite auch, sagt er.

In Youtube-Filmen der Bundeswehr sind KSK-Einheiten zu sehen, die bei Übungen durch den Dschungel robben, untermalt von pumpender Hip-Hop-Musik und eingerahmt von Computerspieloptik. Sturmmasken und grobe Bildpixel verdecken die Gesichter, nur Führungskräfte wie Kommandant Markus Kreitmayr sind mit Gesicht und Namen zu sehen. Die Identitäten der Soldaten sollen geschützt werden.

Deutsche Staatsbürger befreien

Das KSK wurde 1996 nach dem Völkermord in Ruanda gegründet. Dort mussten belgische Spezialkräfte der deutschen Regierung beispringen, weil Mitarbeiter der Deutschen Welle im Gebiet des Massakers festsaßen. Das Polizeikommando GSG 9 existierte zwar bereits, allerdings war es nicht auf Operationen in Konfliktgebieten vorbereitet.

Gegründet1996 nach dem Völkermord in Ruanda: Das KSK, hier am Hauptstandort Calw.
Gegründet1996 nach dem Völkermord in Ruanda: Das KSK, hier am Hauptstandort Calw.
© Uli Deck/dpa

Im Notfall soll das KSK vor allem deutsche Staatsbürger befreien können, jederzeit und überall auf der Welt. Potenziell müssen die Soldaten auf den Kampf gegen die Dschungelguerilla bei 36 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit genauso vorbereitet sein wie auf die Suche nach einem Geiselversteck in der Schneewüste.

Das trainieren sie in ihrer Heimkaserne, fahren in den Dschungel nach Belize, in die USA zur Wüstenkampfausbildung oder in die norwegische Arktis. Zwei Jahre dauert es, bis ein KSK-Soldat gefechtsbereit ist, danach muss er laufend weitertrainieren.

Mit Amerikanern und Briten gegen Taliban

In den zurückliegenden mehr als zwei Jahrzehnten sind Kooperationen mit Kommandokräften alliierter Streitkräfte hinzugekommen. Im Kosovo nahmen deutsche Kommandokräfte 1998 und 1999 gemeinsam mit französischen und niederländischen Soldaten serbische Kriegsverbrecher wie Milorad Krnojelac und Radomir Kovac fest und lieferten sie an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag aus.

Im Afghanistankrieg hob das KSK gemeinsam mit Amerikanern und Briten Taliban-Lager aus. Die britischen und amerikanischen Spezialkräfte aber zogen sich bald zurück, um sich auf den Irak-Krieg vorzubereiten. Das KSK blieb als Pfand der deutschen Bundesregierung am Hindukusch zurück – entgegen der Devise „Rein, Auftrag erledigen, wieder raus“.

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Der damalige KSK-Kommandeur Reinhard Günzel sagte 2008: „Die Männer saßen zehn Tage lang in 4000 oder 3500 Metern Höhe auf einem Berggipfel im Schnee und haben das umliegende Gelände beobachtet und gemeldet. Das ist eine Sache, für die man keine Spezialkräfte braucht.“ Günzel wurde später aus der Bundeswehr entlassen, weil er unter dem Briefkopf des KSK dem damaligen CDU-Politiker Martin Hohmann Beifall für eine antisemitische Rede spendete.

Noch nie eine Geisel befreit

Hohmann hatte argumentiert, dass Juden ebenso an Massakern des kommunistischen Russlands beteiligt gewesen seien wie die Deutschen am Holocaust. Seine Schlussfolgerung: „Daher sind weder ‚die Deutschen’ noch ‚die Juden’ ein Tätervolk.“

Hohmann wurde aus der CDU ausgeschlossen, Günzel 2003 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Später veröffentlichte er einen Gesprächsband mit dem neurechten Verleger Götz Kubitschek und bezeichnete in einem Buch die Wehrmachtsdivision „Brandenburg“ als ideologisches Vorbild für das KSK.

Obwohl das Kommando zu diesem Zweck gegründet wurde, hat es noch nie eine Geisel befreit. 2015 bereitete sich das KSK zweimal auf eine militärische Befreiung separat gekidnappter Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit vor. Am Ende floh eine Geisel, für die andere erteilte die Bundesregierung keine Zugriffserlaubnis und zahlte stattdessen ein Lösegeld.

Glückwünsche zum Bürgermeisterposten

Beim Neujahrsempfang des KSK sagt Florian Kling in einer Rede vor 250 Menschen in Tarnanzug und Abendrobe: „Hinzu kommt, dass in der deutschen Öffentlichkeit, wie es einer Demokratie gut zusteht, über die Existenz, den Auftrag und die Aufgaben der Bundeswehr gestritten, kritisiert und stetig gerungen wird – Sie aber keinen oder nur einen eingeschränkten Anteil an dieser Öffentlichkeit haben können.“

Er fragt die Soldaten, was sie und ihre Familien brauchen, um eine größere Nähe hinzubekommen.

Das KSK, gegründet, um Geiseln zu befreien. Es kam noch nicht dazu.
Das KSK, gegründet, um Geiseln zu befreien. Es kam noch nicht dazu.
© picture alliance/dpa

An diesem Abend kommen Soldaten auf ihn zu, beglückwünschen ihn zum Bürgermeisterposten. Einige sagen, sie hätten für ihn gestimmt und wie gut es sei, einen Ex-Offizier als Bürgermeister zu haben.

Zur gleichen Zeit ermittelt der Militärische Abschirmdienst, MAD, bei 20 Kommandomitgliedern wegen extremistischer Umtriebe. Sechs Monate später ist Kling, der Vermittler, immer noch hoffnungsvoll. Aber er drückt sich pragmatischer aus. „Meine Calwer Bürger hier würden auch gerne wissen, was die Soldaten alles leisten und nicht nur beim Frühstücksei über den nächsten Skandal vom KSK lesen.“

Daniel K. kam mit einer Verwarnung davon

Ein Mitstreiter von Kling beim „Darmstädter Signal“, Jürgen Rose, äußerte sich 2007 kritisch gegenüber dem Tornado-Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. In einer E-Mail drohte ihm der KSK-Soldat Daniel K. Er schrieb: „Sie werden beobachtet, nein nicht von impotenten instrumentalisierten Diensten, sondern von Offizieren einer neuen Generation, die handeln werden, wenn es die Zeit erforderlich macht.“ Er sprach von Rose als einem „inneren Feind“.

Auch die Schwarze Reichswehr und das Freikorps wollten in der Zeit vor dem Nationalsozialismus den „inneren Feind“ aus dem Weg räumen. Dabei reichte es auch damals schon, Sozialdemokrat zu sein.

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Daniel K. kam mit einer Verwarnung davon, wurde allerdings später vom MAD beobachtet. Er war zu den Reichsbürgern und der Identitären Bewegung abgedriftet und wurde schließlich entlassen.

Rose selbst musste nach kritischen Äußerungen über die Bundeswehrführung mehrfach Disziplinarstrafen verbüßen und zahlte für seine Reaktion auf die E-Mail eine Strafe von 3000 Euro, weil er damit gegen das Soldatengesetz verstieß, das Verschwiegenheit vorschreibt und dass der Soldat „dem Ansehen der Bundeswehr gerecht werden“ muss.

„Zerstörtes Vertrauen“ gegenüber dem MAD

Florian Kling achtete darauf, nie in Uniform für das „Darmstädter Signal“ zu sprechen. Wenn er am Stand des Vereins auf dem Kirchentag stand, hing die Uniform am Kleiderbügel daneben.

Was nach links auf Widerstand trifft, geht nach rechts anscheinend sehr wohl: Kameraden, die bei der AfD waren, konnten ohne Beanstandung in der Uniform Wahlkampf betreiben, erzählt Kling. Ein grundsätzliches Rechtsextremismus-Problem habe die Bundeswehr aber nicht, meint er.

Ob der MAD genau genug hinschaut bei rechten Umtrieben, daran gab es oft Zweifel. Der CDU-Vertreter im Parlamentarischen Kontrollgremium für Geheimdienste, Armin Schuster, sprach gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ von „zerstörtem Vertrauen“.

In einem Fall hatte ein MAD-Mitarbeiter gar Informationen über Untersuchungen zu einem KSK-Soldaten mit anderen KSK-Soldaten geteilt, berichtete MAD-Chef Christof Gramm im Juni vor dem Parlamentarischen Kontrollgremium.

Drei Extremisten, fünf mit mangelnder Verfassungstreue

Der ehemalige Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels forderte lange konkrete Zahlen. Im Januar nannte MAD-Chef Gramm die Zahl 20 und präzisierte später: Zehn Personen aus dem KSK habe man bisher zu Ende bearbeitet, drei davon als Extremisten identifiziert, fünf wiesen mangelnde Verfassungstreue auf, bei 20 Soldaten laufen die Untersuchungen noch.

Schon Ursula von der Leyen verordnete dem MAD Reformen, erhob ihn zur Bundesoberbehörde und stellte ihn damit unter die direkte Aufsicht des Verteidigungsministeriums. Hans-Peter Bartels beschreibt die Arbeit des MAD als „oftmals sehr schwerfällig“.

Im Fall Franco A. etwa, der sich als Flüchtling ausgab und einen Anschlag plante, vergingen zwei Jahre zwischen den ersten Ermittlungen und der Festnahme. Dabei lag bereits eine Masterarbeit vor, die der Kommandeur seiner französischen Hochschule als „zu rassistisch“ ablehnte.

Der Maßstab für Sanktionen: zu hoch

Das Problem in Bartels Augen: Der Maßstab für Sanktionen sei zu hoch gehängt. „Wenn man nur organisierte und gewaltbereite Extremisten belangt, ist klar, dass man nur wenige erwischt.“ Oft steht Aussage gegen Aussage, bis handfestes Material gefunden ist, können Verdachtsfälle nur schwer verfolgt oder entlassen werden.

Der MAD besteht hauptsächlich aus Angehörigen der Bundeswehr. Bartels wünscht dem Abschirmdienst „etwas weniger falsch verstandene Kameradschaft und etwas mehr Misstrauen“. Durch die Reformen werden nun mehr Zivilisten und Angehörige des Verfassungsschutzes eingestellt.

Das Gefühl der Unantastbarkeit

Der MAD ist allerdings nur Untersuchungs- und nicht Sanktionsorgan. In der Praxis scheuen sich Vorgesetzte oft, direkt in der Truppe durchzugreifen, etwa wenn Soldaten durch rassistische Witze auffällig werden.

Die innere Führung habe Nachholbedarf, meint Florian Kling. „Durch die Zentralisierung der Bundeswehr ist eine Beamtenmentalität gefördert worden“, sagt Kling. Aus Angst um ihre Karriere und vor Sanktionen aus Berlin würden Entscheidungen oft vermieden oder wegdelegiert.

Bei 20 KSK-Soldaten laufen die Untersuchungen auf deren Verfassungstreue noch.
Bei 20 KSK-Soldaten laufen die Untersuchungen auf deren Verfassungstreue noch.
© imago images/Björn Trotzki

Beim KSK kommen noch die besondere Geheimhaltung und die langen Stationierungszeiten hinzu. Bis zu 20 Jahre sind die Soldaten am Standort – jeder andere Soldat wechselt alle zwei bis drei Jahre. Dadurch weiß die Truppe im Einsatz genau, wie die anderen agieren und reagieren. Gleichzeitig kann sich Filz bilden, durch die Abschottung entsteht das Gefühl der Unantastbarkeit.

Bei der Verabschiedung eines Vorgesetzten 2017 organisierten KSK-Soldaten einen Hindernisparcours mit Schweinekopfkegeln. Einer der Organisatoren lud eine junge Frau ein, die später als „Anna“ dem ARD-Format „Funk“ von der Party erzählte. Sie erzählt, dass sie als Preis für den Kompaniechef dienen sollte. Nachdem er den Parcours absolviert habe, sollte sie im Zelt auf ihn warten und Sex mit ihm haben.

Rechtsrock, Hitlergruß

Weniger einverstanden sei sie mit dem Szenario gewesen, das sie auf dem Schießplatz vorgefunden habe: Als KSK-Soldaten sie auf ihren Schultern zum Lagerfeuer trugen, hing der Kompaniechef betrunken auf dem Sofa. Um ihn herum feierten Soldaten zu Rechtsrock und hoben bei jedem Refrain den rechten Arm zum Hitlergruß. Zum Abschied sei ihr gedroht worden: Wehe, wenn sie an die Öffentlichkeit gehen sollte – man wisse, wo sie wohne.

Wie reformiert man eine Truppe, die einen Sonderstatus für sich beansprucht? Elf von 60 Punkten im Reformpapier des Ministeriums beschäftigen sich allein damit, dass KSK-Soldaten auch außerhalb von Calw eingesetzt werden sollen.

Wenn es nach Florian Kling geht, werden auch in Zukunft Fallschirmspringer des KSK über dem Calwer Himmel abspringen. Er sagt aber auch: „Linksgrüne Hippies oder langhaarige Bombenleger werden sie beim KSK nie finden.“ Er selber wäre für den Dienst in seiner Nachbarkaserne zu weich gewesen, sagt er.

Kling schiebt hinterher: Er habe nichts gegen konservative Kämpfer. „Denn konservativ zu sein heißt, mit beiden Beinen auf dem Fundament unserer Verfassung zu stehen.“

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