zum Hauptinhalt
Das Depot der Gemäldegalerie in Berlin-Tiergarten.
© Tsp/Kitty Kleist-Heinrich

Millionen Kunstwerke in Depots der Museen: Das sind Berlins verborgene Schätze

In den Depots der Museen liegen Millionen Objekte, die kaum jemand je zu Gesicht bekommt. Unterwegs mit den Hütern der unentdeckten Kostbarkeiten.

Von Katja Demirci

An einem Freitagmorgen liegt die Temperatur im Depot der Gemäldegalerie ausweislich eines kleinen Thermometers bei 21,8 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit bei 55,7 Prozent. Die Kunst hätte es gern ein bisschen kühler, ein kleines bisschen trockener auch. Aber dafür ist hier heute zu viel los. Der stille Zauber der Galerieräume über dem Depot lässt nicht vermuten, wie hinter den Kulissen gewuselt wird. Aufbewahrung ist hier keine statische Angelegenheit.

Serie: Berlins verborgene Schätze

Mit zügigem Schritt geht Peter Scheel durch den hohen Raum, in den durch Milchglasfenster Tageslicht dringt. An den Seiten stehen dicht an dicht riesige Gitterwände. Über Rollschienen – mit Stoßdämpfern! – können sie in die Mitte des Raumes gezogen werden. An ihnen hängen, je mit gebührendem Abstand, kleine, große, sehr große Gemälde.

Peter Scheel ist 65 Jahre alt, seit 43 Jahren arbeitet er im Depot der Gemäldegalerie. Zunächst in Dahlem, dann, nachdem das Museum 1998 ans Kulturforum gezogen war, hier. Obwohl seine Ausbildung vor vielen Jahren die eines Werkzeugmachers war, ist er mittlerweile, das ließ sich gar nicht vermeiden, zum Kunsthistoriker geworden, zum Beschützer der 1250 Bilder und rund 1000 Rahmen, die im 1000 Quadratmeter großen Depot lagern – und zum laufenden und atmenden Gesamtkatalog der Galerie. Es gibt Datenbanken, Karteikarten, Hängeregister, Kataloge, doch das handlichste Archiv trägt Peter Scheel unter seinem weißen Haarschopf. Wer wo hängt, welches der teils fünfhundert, sechshundert Jahre alten Gemälde ein Zipperlein hat – und was für eines. Er weiß alles.

Peter Scheel hütet die Schätze in den Depots der Gemäldegalerie.
Peter Scheel hütet die Schätze in den Depots der Gemäldegalerie.
© Kitty Kleist-Heinrich, Montage: Tagesspiegel

„Das Geheimnis ist Schubladendenken“, sagt Peter Scheel und lächelt. Den Tipp gebe er auch Praktikanten: niemals versuchen, alles zugleich zu merken, sondern Kistchen schaffen für Epochen, Stile, Länder. Ein bisschen so, als verpflanze man die gekennzeichneten Gitterwände, an deren herausragenden Enden Jahreszahlen und Herkunftsländer vermerkt sind, in den eigenen Kopf. Eine Lieblingswand, Herr Scheel? „Ich mag die frühen Italiener“, sagt er, „die sind so schön surreal.“ Und ergänzt nicht ohne Stolz: „Berlin hat die größte frühitalienische Sammlung außerhalb Italiens.“

[Unser Newsletter BERLINER - Kunst bringt alle 14 Tage das Wichtigste aus der Kunst-Hauptstadt. Jetzt anmelden unter: www.tagesspiegel.de/berliner-kunst]

Niemand kommt den Rembrandts und Caravaggios so nah

Es braucht knappe 10 Minuten gemeinsamer Zeit mit Peter Scheel um zu verstehen, wie aufrichtig er seine Arbeit liebt. Er sagt das so: „Andere zahlen dafür Geld.“ Die Gemäldegalerie wirbt mit einer der bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. Kaum ein Besucher kommt den Rembrandts, Rubens und Caravaggios so nah wie Peter Scheel, der sie gemeinsam mit seiner Kollegin Sabine Friedrich verglast, ausrahmt, einrahmt, abhängt, umhängt und für Reisen sorgsam in einen Klimaumschlag hüllt, eine Art hauchdünne Vitrine, die mit dem Gemälde in den Rahmen eingelegt wird und dafür sorgt, dass Temperatur und Luftfeuchte der bemalten Holztafel angenehm bleiben, sie sich nicht wölbt und um Himmels Willen bitte nicht reißt. Kein Vergleich zu früheren, klobigen Vitrinen, die heute allein zu dokumentarischen Zwecken noch im Rahmendepot eine Tür weiter aufbewahrt werden.

Von einem Klimaumschlag geschützt, steht im Depot gerade der Kardinal Ludovico Trevisan des Malers Andrea Mantegna (1453-1459) auf einer Staffelei. Mit kritischem Blick beäugt er einen soeben eingetroffenen Kurator des Bode Museums, der ihn für einen Kurztrip nach Turin begleiten soll. Zwei Herren von einer spezialisierten Spedition stellen schon die Transportkiste bereit. Bis Mitte Mai verleiht die Gemäldegalerie den Kardinal.

Derzeit wird jedes einzelne Gemälde für eine umfassende Digitalisierung fotografiert. Für Peter Scheel und seine Kollegin Sabine Friedrich bedeutet dies, dass ständig Bilder aus- und wieder eingerahmt werden müssen.
Derzeit wird jedes einzelne Gemälde für eine umfassende Digitalisierung fotografiert. Für Peter Scheel und seine Kollegin Sabine Friedrich bedeutet dies, dass ständig Bilder aus- und wieder eingerahmt werden müssen.
© Kitty Kleist-Heinrich

Dass Ersatz an seinem leer gewordenen Fleckchen in der Ausstellung hängt, auch darum kümmert sich Peter Scheel. Ungefähr 30 Gemälde von den 100, die zurzeit nicht in der permanenten Ausstellung sind, seien in alle Welt verliehen, sagt der Depotleiter.

„Museum ist lebendig“

Peter Scheel lacht. „Jaja“, sagt er, „Museum ist lebendig.“ Und geht vorbei an der Madonna Terranuova von Raffael, die rund und geduldig auf einer niedrigen Staffelei steht und auf ihren Rahmen wartet. Der große Meister Raffael, hier im Depot wirkt er irgendwie geerdet, ein Mitbewohner unter vielen.

Zwei Wochen später wird die Madonna Terranuova mit anderen Berliner Madonnen Raffaels - und einer geliehenen aus London - in einer kleinen Sonderausstellung zu sehen sein. Gerahmt und aufs behutsamste vorbereitet von Peter Scheel. Natürlich sei er manchmal angespannt, wenn er mit den Kunstwerken arbeite, aber immer konzentriert, sagt er. „Sie sind alle sehr sensibel.“

Die alten Werke sind meist auf Holztafeln gemalt. Oft sind es mehrere Tafeln, die miteinander verbunden wurden. Einige von ihnen sind mittlerweile nur noch wenige Millimeter dünn und werden von hinten verstärkt, zum Beispiel mit diesem Holzgitter, einem sogenannten Parkett.

Sie bedürfen nicht nur eines zarten Händchens im Umgang. Auch handwerkliches Wissen ist unabdingbar. „Hier“, sagt Scheel und zeigt auf die Rückseite eines Gemäldes, das wieder eingerahmt wird. „Die Maserung der Holzplatte verläuft so, von oben nach unten. Also wird sich das Holz eher nach links und rechts bewegen.“ Will heißen: das Bild sollte nur oben und unten richtig fest im Rahmen befestigt werden – um Platz für Bewegung zu lassen.

Vieles ist nie in der Ausstellung zu sehen

Derzeit müssen sie ständig Bilder ein und ausrahmen, denn für die Digitalisierung der Sammlung werden sie alle professionell fotografiert – ohne Rahmen. Weil es für Großreinemachen im Depot gar keine Zeit gibt, Staub aber auch auf die teuersten Meister fällt, wird bei der Gelegenheit auch gleich mal „gewischt“. Mit einem sehr weichen, breiten Ziegenhaarpinsel.

Liegen die Meister schonmal ohne Rahmen auf dem Tisch, kann auch gleich Staub gewischt werden - mit einem zarten Ziegenhaarpinsel.
Liegen die Meister schonmal ohne Rahmen auf dem Tisch, kann auch gleich Staub gewischt werden - mit einem zarten Ziegenhaarpinsel.
© Kitty Kleist-Heinrich

Peter Scheel wird etwas fehlen, wenn er im Frühjahr berentet wird und die liebgewonnene Arbeit lassen muss. Er sei „mit den großen Meistern per du und du“ und so wie er das sagt, klingt das gar nicht platt, sondern respektvoll – und ein bisschen wehmütig.

Es gebe vieles, das in die Ausstellung gehöre, doch selten oder nie eine Chance bekomme. „Wie wäre es mal mit einer Künstlerin“, sagt er bei einem zweiten Besuch und zieht an einer Gitterwand. Zum Beispiel „Judith Leyster", sagt er, Niederlande, Barock, und zeigt auf das Bild „Der lustige Zecher“.

Viele Gemälde werden selten oder nie in der Ausstellung gezeigt. Hier "Der lustige Zecher" von Judith Leyster.
Viele Gemälde werden selten oder nie in der Ausstellung gezeigt. Hier "Der lustige Zecher" von Judith Leyster.
© Kitty Kleist-Heinrich

Zu Leyster, die als erste Malerin einen Meistertitel erwarb und in Haarlem eine eigene Werkstatt führte, hat Peter Scheel einiges zu erzählen. Wie zu so vielem, das ihn täglich umgibt.

Schätze in Kisten und Kästchen

Etwa zum riesigen goldfarbenen Rokoko-Rahmen im Rahmendepot, der einst „Das Ladenschild des Kunsthändlers Edme Gersaint“ umgab, gemalt von Antoine Watteau. Drei Meter lang! Entstanden 1720/21, tatsächlich als Ladenschild – und nur 14 Tage nach seiner Entstehung vor Regen und Wind gerettet, weil: fortgekauft. Das Gemälde hängt nun im Schloss Charlottenburg, immerhin der Rahmen aber hier, das ist fair, findet Peter Scheel.

Der große Rokoko-Rahmen umgab einst "Das Ladenschild des Kunsthändlers Edme Gersaint", gemalt von Antoine Watteau. Er ist drei Meter lang!
Der große Rokoko-Rahmen umgab einst "Das Ladenschild des Kunsthändlers Edme Gersaint", gemalt von Antoine Watteau. Er ist drei Meter lang!
© Kitty Kleist-Heinrich

Oder schräg gegenüber, wo in einem metallenen Regal in Kisten und Kästchen weitere Schätze lagern. Schinkelpalmetten zum Beispiel.

„Die können Sie in die Hand nehmen“, sagt Peter Scheel und legt die bleierne Palmette auf die ausgestreckte Handfläche. Leichter als gedacht ist sie. Und biegsam. Damit der Meister, Karl Friedrich Schinkel, seine goldenen Bilderrahmen bei Bedarf flugs verzieren konnte: Palmette in die Ecke drücken, zurechtbiegen, fertig.

Eine Schinkelpalmette. Mit den antiken Ornamenten schmückte Karl Friedrich Schinkel seine Rahmen. Im Depot lagern einige im Regal.
Eine Schinkelpalmette. Mit den antiken Ornamenten schmückte Karl Friedrich Schinkel seine Rahmen. Im Depot lagern einige im Regal.
© Kitty Kleist-Heinrich

Was hütet er hier nicht alles! Auch Dinge, die zu sensibel sind, als dass man sie überhaupt der Öffentlichkeit präsentieren dürfte. Wie das Schultertuch der Mrs. Robert Hingeston, das sie auf dem Gemälde von Thomas Gainsborough trägt. Da liegt es, zusammengerollt und vorsorglich in Papier eingeschlagen in einer Vitrine. Rollte man es aus, es würde womöglich zerfallen. Wie es aussieht, zeigt allein eine schwarz-weiße Abbildung im Gesamtkatalog.

Ein Christus-Bild, genagelt und gerissen

Oder hinten, in einer dunklen Ecke zwischen zwei Gitterwänden, das riesige, auf einer schweren Steinplatte gemalte Christus-Bild von Guiseppe Cesari. Mit großen Nägeln genagelt, gerissen, also ziemlich kaputt – und trotzdem eindrucksvoll. Daneben lehnt, kaum kleiner, das Bildnis einer Maria, die einen Teufel vertreibt. Es ist mit Wachsstreifen übersät, überall dort, wo die Farbe abzublättern drohte, wurde sie zu früheren Zeiten erstmal festgeklebt. An der rechten Seite ist die Holztafel gar durchlöchert.

Wächserne Klebestreifen sollten verhindern, dass die Farbe vom Gemälde bröckelt. Hier wartet viel Arbeit auf Restauratoren.
Wächserne Klebestreifen sollten verhindern, dass die Farbe vom Gemälde bröckelt. Hier wartet viel Arbeit auf Restauratoren.
© Kitty Kleist-Heinrich

Das Gemälde wirkt wie ein Mahnmal, dass sie hier zwar alles tun, um den Verfall der Kunst zu verlangsamen; dass er schlussendlich aber nicht aufzuhalten ist. So bedarf es nicht nur Peter Scheels vorsichtiger Handhabung, sondern auch weiterer lebenserhaltender Maßnahmen.

Restaurierung bewahrt und erforscht

„Es ist unser Anliegen, die Kunst nicht nur zu bewahren“, sagt Babette Hartwieg, „sondern sie auch auszustellen und zu erforschen.“ Hartwieg, 61 Jahre alt, ist seit 2005 die Leiterin der Restaurierung und Kunsttechnologie in der Gemäldegalerie. Mit dem Depot arbeitet sie natürlicherweise eng zusammen, allein schon wegen des Ein- und Ausrahmens der Gemälde, die unter ihren Händen und deren ihrer Kolleginnen in der Werkstatt unterm Dach zunächst gründlich untersucht und dann restauriert werden.

Chefrestauratorin Babette Hartwieg und ihr Team entdecken bei ihrer akribischen Arbeit manchmal über die Jahrhunderte "verschüttete", erstaunliche Feinheiten in den Gemälden.
Chefrestauratorin Babette Hartwieg und ihr Team entdecken bei ihrer akribischen Arbeit manchmal über die Jahrhunderte "verschüttete", erstaunliche Feinheiten in den Gemälden.
© Kitty Kleist-Heinrich

Unter dem Licht einer kleinen UV-Lampe und dank Hartwiegs fachkundigem Fingerzeig werden auf einem Gemälde matte Stellen sichtbar: dort wurde retuschiert. Ganz abgesehen von der mit der Zeit etwas vergilbten Firnis-, also Lackschicht, die über vielen Gemälden liegt. Hatten Künstler ihr Werk beendet, trugen sie zuletzt den schützenden Firnis auf. Firnis, le vernis auf Französisch, und Vernissage daher auch ein Wort für diesen letzten Arbeitsschritt, den zu feiern man erst später begann. Der Firnis wird mit Lösungsmitteln entfernt, etwa so: Ein mit Isopropanol benetztes Mikrofasertuch wird auf das Gemälde gelegt, während die Restauratorin mit der Stoppuhr danebensteht, zugleich mit einer UV-Lampe beobachtend, was sich wie, wo schon löst, 30 bis 60 Sekunden – und weg mit dem Tuch.

Bilder für eine Spätgotik-Ausstellung im Oktober werden jetzt restauriert. Auf diesem sind bereits erste Problemstellen freigelegt worden.
Bilder für eine Spätgotik-Ausstellung im Oktober werden jetzt restauriert. Auf diesem sind bereits erste Problemstellen freigelegt worden.
© Kitty Kleist-Heinrich

Der Leihverkehr hat rasant zugenommen

Dann entdeckt man manchmal erstaunliches, Feinheiten, eine zuvor nicht erkennbare Narbe auf der Stirn des Staatsmannes Baudouin de Lannoy von Jan van Eyck zum Beispiel, jüngst hier so geschehen. Für jedes Bild erstellt die Restauratorin einen Laufzettel, der den Zustand beschreibt und festlegt, was getan werden muss. Anfragen kommen von Kuratoren, für Ausstellungen im Haus und auf der ganzen Welt.

Je besser die Möglichkeiten wurden, Kunst auf Reisen zu schicken, desto rasanter nahm der Leihverkehr zu, sagt Babette Hartwieg. Es ist herauszuhören, dass ihr das nicht immer so lieb ist. Für die hochsensiblen Werke sind die Reisen auch Stress. Nicht minder jedoch für ihre Bewahrer und Beschützer – denn natürlich reisen die mit. Babette Hartwieg erinnert sich, wie sie mit einem Mantegna im Lastenkahn auf einem Kanal in Venedig schipperte, als es plötzlich zu nieseln begann. Wohl war ihr erst, als über das schon höchst komplex verpackte Gemälde noch eine Folie geworfen wurde.

Spuren der Jahrhunderte

In einem der hohen Räume, in die durch große Fenster viel Licht fällt, steht Maria Zielke vor einem drei Meter hohen Altargemälde von Bastianino, „Das lebende Kreuz von Ferrara“. Rund 100 Jahre lagerte es in Depots, unter anderem im Berliner Dom, was der Pappelholztafel schlecht bekam: sie schrumpfte. Richtung Mitte des Jahres soll es nun in einer Sonderausstellung erstmals wieder der Öffentlichkeit präsentiert werden.

In diesem Video erklärt die Restauratorin, was zu tun war und wie sie mit der Arbeit begann:

Nicht immer ist es leicht, das nötige Geld für die aufwendigen Restaurierungen zu bekommen. Oft finanzieren Stiftungen einen großen Teil der Kosten. Überhaupt gibt es mittlerweile weniger Dauerstellen für Restauratoren. Außer Hartwieg arbeiten in den Werkstätten der Gemäldegalerie drei Gemälderestauratorinnen und ein Rahmenrestaurator. Hartwieg hofft, eine vierte Gemälderestauratorenstelle bald wiederzubekommen. Mit den Vorbereitungen diverser Ausstellungen haben sie alle gut zu tun: für eine zum Thema Spätgotik liegt bereits das Werk eines unbekannten Künstlers sanft auf einen Tisch gebettet, Hartwiegs Kollegin hat alte gekittete und retuschierte Problemstellen bereits freigelegt.

Knarzen in stillen Stunden

Die Sonderausstellung ist für Oktober anberaumt – um einmal den zeitlichen Rahmen der nötigen Arbeiten zu verdeutlichen. Andererseits: Was sind schon zehn Monate in Anbetracht vielhundertjähriger Kunst? Der Originalzustand eines Gemäldes lässt sich auch bei sorgsamster Restaurierung nicht mehr herstellen. Und so tragen sie alle, die sie in Depot und Galerie hängen, Spuren der Jahrhunderte auf und in sich.

Es macht, alles in allem, viel Sinn, die Dargestellten als Persönlichkeiten zu betrachten. Und keinesfalls zweidimensionale. Peter Scheel hat damit so seine Erfahrungen. Über den riesigen Lastenaufzug, angefertigt nach den Maßen des größten gelagerten Werks, führt er hinauf in die Galerie, zur „heiligen Cäcilie“ von Peter Paul Rubens.

Serie: Berlins verborgene Schätze

In der Dahlemer Ausstellung, damals, beschwerte die sich mit vernehmbarem Knarzen ihrer Holztafel - bestehend aus insgesamt sieben Brettern - über ihrer Meinung nach unangemessene Feuchte oder Trockenheit. „Ach die Cäcilie, was hat sie denn wieder?, fragten wir uns dann“, sagt Peter Scheel. In stillen Stunden vermeint er auch heute in der klimatisch nahezu optimalen Ausstellung den ein oder anderen zu hören. Er hat es ja gleich gesagt: Dieses Museum ist lebendig.

Zur Startseite