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Bereits im vergangenen Jahr organisierte das Team einen alternativen CSD, an dem fast 4.000 Menschen teilnahmen.
© dpa/ Fabian Sommer

Drei Paraden in der Pandemie?: CSD Berlin Pride plant Stern-Demo

Als gäbe es nicht genug Rivalitäten um den CSD, meldet sich nun eine weitere Gruppe zu Wort. Sie will eine Demo und diverse Online-Veranstaltungen ausrichten.

Der Streit um die Ausrichtung der Berliner CSD-Parade bekommt eine neue Wendung. Nachdem sich wie berichtet der alteingesessene CSD Verein mit einer neu gegründeten „Aktionsgemeinschaft LGBTIQ* Berlin“ konfrontiert sieht, meldet sich jetzt eine weitere Gruppe zu Wort. Sie möchte am 26. Juni eine „Stern-Demo“ durchführen.

Geplant sind drei Züge, die in den Bezirken Prenzlauer Berg, Kreuzberg und Schöneberg starten und jeweils auf den Alexanderplatz zulaufen sollen. Koordiniert wird das Team CSD Berlin Pride von Stefan Kuschner.

In einer Pressemitteilung heißt es, dass die Organisator*innen sich mit der Stern-Demo von dem Gedanken, „dass eine Institution das Monopol auf die Ausrichtung einer CSD-Pride-Demonstration hat“, verabschieden wollen. Auf die Demo sollen vier Pride-Tage mit Livestream-Veranstaltungen folgen. Geplant ist beispielsweise ein Thementag mit der Musikerin und Moderatorin Achan Malonda, die sich mit Antirassismus und Intersektionalität auseinandersetzt. Außerdem sollen Themen wie Asylpolitik und die Lesben- und Schwulenbewegungen der DDR beleuchtet werden.

„Eine politische Demonstration"

Durch die drei Züge sollen zum einen größere Menschenansammlungen vermieden werden. Zum anderen soll der Diversität und Vielfalt der queeren Community auf diese Weise mehr Sichtbarkeit und Raum verliehen werden. Die verschiedenen Schwerpunkte und Strecken böten allen die Möglichkeit, „sich in ihrer Unterschiedlichkeit gemeinsam zu zeigen“, heißt es in der Mitteilung und darüber hinaus wird betont: „Wir verstehen uns als politische Demonstration.“

Die Liveübertragungen sollen dazu beitragen, den CSD allen Menschen zugänglich gemacht werden, heißt es in der Mitteilung. Ein besonderes Augenmerk soll hierbei auf barrierefreien Konzepten liegen.

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Bereits im Juni letzten Jahres hatten die Aktivist*innen Nasser El-Ahmad, Stefan Kuschner, Christian Pulz, Anette Detering und Wolfgang Beyer einen alternativen CSD unter der Einhaltung der Coronavirus-Maßnahmen organisiert, an dem fast 4.000 Menschen teilgenommen hatten. Auch ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie seien wir mit einer bedrohlichen Lage für LGBTIQ* in Europa konfrontiert, schreibt das Team und ergänzt: „Unsere Bedürfnisse und Problemlagen sind fast völlig aus dem öffentlichen Diskurs verschwunden und die von der Community mühsam in Jahrzehnten aufgebaute Infrastruktur für queere, sichere Räume ist so gut wie nicht mehr existent.“

Dass Sichtbarkeit auch corona-konform und mit einer politischen Demo möglich sei, habe der CSD im vergangenen Jahr bewiesen. Daran wollen sie in einhundert Tagen anknüpfen.

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