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Der Runfunk Berlin-Brandenburg ist eine Zweiländeranstalt. Das Bild wurde im Studio Frankfurt/Oder aufgenommen.
© RBB
Update

Rundfunk Berlin-Brandenburg: Kommission einigt sich auf Kandidaten

Drei Kandidaten werden dem Rundfunkrat für die Wahl des RBB-Intendanten am 7. April vorgeschlagen. Mögliche Nachfolger für Dagmar Reim sind Volker Herres, Theo Koll und Patricia Schlesinger.

Die Suche nach Kandidaten für die Nachfolge von RBB-Intendantin Dagmar Reim geht in ihre entscheidende Phase. Am Donnerstag führte die zehnköpfige Findungskommission, die aus den 29 stimmberechtigten Mitgliedern des Rundfunkrates des RBB gebildet worden war, die letzten Gespräche mit den verbliebenen Kandidaten, zu denen neben den Bewerbern auch Personen gehören können, die von der Kommission selbst angesprochen oder von Mitgliedern des Rundfunkrates vorgeschlagen wurden. So sieht es das Verfahren vor, auf das sich der Rundfunkrat verständigt hatte.

Vorgeschlagen werden die bereits von uns genannten Journalisten Patricia Schlesinger vom NDR, Volker Herres, derzeit programmverantwortlich bei der ARD, und Theo Koll vom ZDF. Dagmar Reim ist als Gründungsintendantin des RBB seit 2003 im Amt. Sie gibt ihren Posten Ende Juni aus persönlichen Gründen vorzeitig ab. Die Wahl zum neuen Intendanten oder zur neuen Intendantin soll am 7. April stattfinden. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass dieser Termin wackeln könnte, heißt es dazu aus der Kommission.

Doch genau dieser Termin und die knappe Zeit bis dahin bereiten offenbar einigen Mitgliedern des Rundfunkrates Sorgen. Ursprünglich wollte die Kommission dem Rat am 18. März seine Kandidatenempfehlungen mitteilen, doch dieser Termin wurde verschoben, weil bis dahin noch nicht alle Gespräche mit den als relevant erachteten Kandidaten stattgefunden hatten. Der Rat hatte das Gremium damit beauftragt, zwei oder drei Kandidaten auszuwählen, die den Anforderungen an den künftigen Intendanten/die künftige Intendantin genügen. Der Chefposten wird für fünf Jahre besetzt, entschieden wird mit Zweidrittelmehrheit.

Interne Bewerber sind raus

Würde der Rat erst nach den Osterferien über die Vorschläge der Kommission informiert, wäre die Zeit allerdings zu knapp, sich mit den Kandidaten zu beschäftigen oder auch, um Rücksprache mit anderen Ratsmitgliedern zu nehmen, sorgt sich ein Ratsmitglied im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Die Forderung: Der Zeitdruck müsse aus dem Verfahren genommen werden. Doch nicht allein der enge Zeitplan steht in der Kritik. Zugleich wird befürchtet, die Entscheidungen der Findungskommission könnten die eigentliche Wahl vorwegnehmen. Genährt wird diese Sorge durch Berichte, nach denen die Bewerbungen von drei RBB-Direktoren bereits verworfen wurden und somit kein einziger Kandidat aus dem RBB zu denen gehört, die beim Wahltermin antreten. Nicht mehr dabei wäre somit auch Claudia Nothelle, beim RBB für das Programm und somit auch für die schlechten TV-Quoten im Dritten verantwortlich.

Volker Herres ist für das Programm der ARD verantwortlich.
Volker Herres ist für das Programm der ARD verantwortlich.
© dpa
Patricia Schlesinger leitet den Programmbereich Kultur und Dokumentation beim NDR-Fernsehen.
Patricia Schlesinger leitet den Programmbereich Kultur und Dokumentation beim NDR-Fernsehen.
© NDR/Marcus Krüger

Nach Einschätzung von Mitgliedern des Rates werde angesichts von möglichen weiteren Einsparungen beim RBB eine Führungskraft gebraucht, die die anstehenden Aufgaben zusammen mit den Mitarbeitern meistert. Das sehen die RBB-Beschäftigten ähnlich. Ihre Befürchtung: Erneut werde ein ARD-Import gewählt, obwohl es in den eigenen Reihen durchaus befähigte Kandidaten gebe – jenseits der Direktoren. Dem Vorwurf der Geheimniskrämerei könne die Kommission am besten durch ein offenes Gespräch mit dem Rundfunkrat über die Vorauswahl begegnen, heißt es aus diesem.

Information eventuell vor Ostern

Dem Vernehmen nach weiter im Rennen sind die Journalistin Patricia Schlesinger, derzeit Leiterin des Programmbereichs Kultur und Dokumentation beim NDR-Fernsehen, sowie ARD-Programmchef Volker Herres. Friederike von Kirchbach, Vorsitzende der Findungskommission, kommentiert solche Spekulationen nicht. Allerdings verspricht sie eine rechtzeitige Information aller Ratsmitglieder, möglicherweise sogar noch vor Ostern.

Zeitknappheit ist jedoch nicht die einzige Befürchtung von Mitgliedern aus Rat und Kommission. Noch größer ist die Sorge, dass sich die Situation von 2003 wiederholen könnte. Bevor Dagmar Reim zur Gründungsintendantin gewählt wurde, sah es zunächst so aus, als ob die in Berlin und Brandenburg regierenden Sozialdemokraten WDR-Fernsehdirektor Ulrich Deppendorf auf den Chefposten der Zweiländeranstalt hieven würden. Dazu kam es nicht, doch allein der Eindruck von solchen machtpolitischen Spielen soll dieses Mal verhindert werden. Notfalls finde die Wahl erst im Mai statt, sagte ein Mitglied der Findungskommission dem Tagesspiegel. Kurt Sagatz

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