RBB-Intendantenwahl: Die RBB-Mitarbeiter wünschen sich "motivierendes Führungsverhalten"
Schon am 7. April soll der neue RBB-Intendant gewählt werden. Eine Findungskommission aus dem Rundfunkrat sichtet Kandidaten. Die RBB-Mitarbeiter haben ihre eigenen Vorstellungen.
Einer der Höhepunkte im Leben eines jeden Schülers ist der Vorschlag, respektive die Wahl zum Klassensprecher. So oder so ähnlich dürften sich Beate Fernengel (Industrie- und Handelskammer Berlin und Brandenburg), Elisabeth Herzog-von der Heide (Kommunale Spitzenverbände Brandenburg) und Martina Köppen (Katholische Kirche) gefühlt haben, die als Mitglied einer zehnköpfigen Findungskommission in den nächsten Wochen für den Rundfunkrat vom RBB aussuchen dürfen, wer geeignet ist, Nachfolger von Intendantin Dagmar Reim zu werden.
Und was sagen die rund 3000 Mitarbeiter des RBB? Direkt sind sie bei dieser Aus-Wahl zunächst einmal nicht gefragt. Der RBB-Rundfunkrat hat eine zehnköpfige Findungskommission zur Intendantenwahl eingesetzt. Neben jenen drei vom 29-köpfigen Rundfunkrat gewählten Mitgliedern mit dabei: Vorsitzende und Stellvertreter der Ausschüsse. Das sind Friederike von Kirchbach und Martin Rennert (Rundfunkrat), Dieter Pienkny und Babette Zenker (Programmausschuss), Christian Amsinck und Wolfgang Scherfke (Haushalts- und Finanzausschuss) sowie der Verwaltungsratsvorsitzende Wolf-Dieter Wolf.
Nachgewiesene öffentlich-rechtliche Kompetenz
Die Interessenvertretungen der Beschäftigten des RBB haben zu der Frage, welche persönliche Eignung eine neue Intendantin/ein neuer Intendant haben sollte, einen offenen Brief an die Rundfunkräte geschrieben. Wichtig sei demnach "eine nachgewiesene öffentlich-rechtliche Kompetenz, gepaart mit der Fähigkeit, alle Mitarbeiter hinter glaubwürdigen Zukunftszielen unseres Senders zu vereinen." Das habe höchste Priorität. Die Findungskommission sollte auch geeignete Frauen für die RBB-lntendanz vorschlagen und der Rundfunkrat diese Frage in seine Entscheidung nachdrücklich miteinbeziehen.
Desweiteren heißt es unter anderem in dem offenen Brief, "wir brauchen eine Intendantin, einen Intendanten, die/der Sozialkompetenz und motivierendes Führungsverhalten bereits vorgelebt hat."
Den Wunsch der Mitarbeiter nach einer öffentlichen Vorstellung der Kandidaten, die die Findungskommission benennen wird, hat die Rundfunkrat-Vorsitzende von Kirchbach abschlägig beschieden. Das sehe schon allein der Rundfunkstaatsvertrag für den Prozess der Kandidaten-Sichtung/Wahl nicht vor.
Aus dem Quotentief heraus: Strategien für den RBB
Für den Redakteursausschuss des RBB ist es darüberhinaus wichtig, dass die neue Intendantin, der neue Intendant, ein anerkannte/anerkannter Journalistin/Journalist sein sollte und "nachweislich Strategien für den RBB als zukunftsfähigen multimedialen öffentlichrechtlichen Sender entwickeln kann". Durch kluge Ideen solle der RBB aus dem "mehrjährigen Fernseh-Quotentief" heraus geführt und dabei ineffiziente Managementstrukturen abgebaut werden, um auch jüngere Zuschauergruppen zu gewinnen, heißt es in einer Erklärung.
Gesucht wird in den nächsten Wochen ein Nachfolger für Dagmar Reim, 64, die ihren vorzeitigen Rückzug aus privaten Gründen zum 30. Juni angekündigt hat. Friederike von Kirchbach leitet die Findungskommission. Wichtig: Die abgelaufene Bewerbungsfrist ist keine Ausschlussfrist, die Findungskommission kann eigenständig auf potenzielle Kandidaten zugehen, wenn unter den 28 aktuellen Bewerbern keine geeigneten Namen zu finden sind. Namen, die bislang gehandelt wurden: Degeto-Chefin Christine Strobl, Jan Weyrauch, Programmdirektor von Radio Bremen, Bettina Schausten vom ZDF-Hauptstadtstudio, Annette Dittert, zuletzt Londoner Korrespondentin vom NDR oder auch RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle. Wahltermin könnte die Rundfunkratssitzung am 7. April sein. Der Rat wählt eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für fünf Jahre mit Zweidrittel-Mehrheit.