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Geschenke zum Fest der Feste bekommt man beim Stopover in Island.
© mauritius images

Christmas-Shopping in New York: Die besten Tipps für Hardcore-Shopper

Erst der beschauliche Weihnachtsmarkt in Reykjavik, dann Großstadtgetriebe an der Fifth Avenue. Auf der Jagd nach den originellsten Geschenken in New York – mit Zwischenlandung in Island.

Der Kontrast, der Weihnachten bis heute ausmacht, ist im Grunde schon in der Bibel angelegt. Hier das göttliche Kind in dunkler Nacht, dort die Heiligen Drei Könige, die mit kostbaren Geschenken anreisen. Und über allem steht der Stern. Um diesen Umstand zu reflektieren, reicht im Grunde eine Woche Resturlaub. Da kann man sich baden in der Stille der Natur, vielleicht nach Art der Isländer in einem dampfenden Hot Pot direkt unterm Sternenhimmel. Und dann geht’s weiter nach New York, in die Stadt der Jäger und Sammler, wo das Christmas-Shopping so extrem, ausdauernd und lustvoll betrieben wird wie nirgendwo sonst auf der Welt. Vom Button mit der Aufschrift „Make America Think Again“ für 1,36 Dollar (inklusive Tax) bis zum mannshohen tanzenden Eisbären für knapp 10 000 Dollar (inklusive Versand) kann man viele spannende Geschenke für jedes Portemonnaie entdecken.

Wenn es irgend geht, besorgt man sich für den Stopover auf dem Weg nach New York vorher ein Ticket für ein Weihnachtskonzert in der Harpa, Olafur Eliassons „Harfe“ genanntem funkelnden Konzerthaus in Reykjavik, um in Stimmung zu kommen.

Für das stille Naturerlebnis ist die Südküste genau richtig. Eine Stunde von der Hauptstadt entfernt liegt das Hotel Ranga direkt neben dem Vulkan Eyafjallajökull, der 2010 den Flugverkehr in ganz Europa lahmgelegt hat. Von hier aus kann man, wenn die Nächte klar und dunkel genug sind, das berühmte grünlich schimmernde Polarlicht sehen. An der Rezeption liegen Wecklisten aus für alle, die nicht selber wachen wollen, um das legendäre Himmelsphänomen einmal live zu erleben.

Der Vulkanausbruch brachte auch Gutes

Eine halbe Stunde Autofahrt braucht es von hier aus zum Hof von Ole, der mit am schlimmsten betroffen war von dem legendären Ausbruch. Wochenlang musste die Familie schmierige schwarze Ascheschichten wegschrubben. Am Ende erwies sich das Unglück aber als Segen. Nicht nur, dass der Ascheboden sich als ausgesprochen fruchtbar erwies für die Gemüseernte. Direkt neben der Straße, die zum Teil weggespült war nach dem Ausbruch, hat Ole ein kleines Besucherzentrum errichtet.

An diesem Novembermorgen schauen sich dort Besucher von den Philippinen und aus Pennsylvania einen Film über das Schicksal der Familie an und kaufen anschließend Souvenirs, zum Beispiel mit Originalasche bedeckte Magneten. Ole ist ein alter Bekannter von Arthur Björgvin Bollason, dem „Mr. Island“ genannten Autor und Icelandair-Sprecher. Sein neues „ Island-Lesebuch“ trägt den Untertitel „Alles, was Sie über Island wissen müssen“. Ein paar Geschichten stehen aber auch nicht darin, zum Beispiel die vom Neid, unter dem Ole gelitten hat, nachdem aus Unglück Glück geworden war.

Unbedingt sehenswert ist das neue Lavazentrum

Die einsame Straße, die 1300 Kilometer lang um die ganze Insel führt, hält an ihren Rändern viele Naturschätze bereit, die man über Geröllwege erreicht. Skogafoss zum Beispiel, den mächtigen Wasserfall, der bei Sonnenschein einen wunderschönen Regenbogen produziert. Unbedingt sehenswert ist das neue Lavazentrum. In einem der Räume ist eindrucksvoll dargestellt, wie Island, einem Puzzleteilchen gleich, auf einer mächtigen Feuersäule ruht. Ein neuer Vulkanausbruch ist bereits überfällig. Erdbebensimulatoren gibt es auch.

In dem Souvenirladen kann man sich schon mal ein bisschen aufwärmen für den zweiten Teil der Reise. Das geht aber auch gut auf einem der Weihnachtsmärkte in Reykjavik oder Heidmörk mit den typischen isländischen Weihnachtsfiguren. Das böse Trollweib Gryla ist Islands Antwort auf Knecht Ruprecht.

Wer Bei Macy’s viel sparen will, muss viel einkaufen

Hohoho. New York gilt als die Stadt, die niemals schläft und in der das Weihnachtsfest ewig währt.
Hohoho. New York gilt als die Stadt, die niemals schläft und in der das Weihnachtsfest ewig währt.
© KENA BETANCUR/Getty Images/AFP

So lustig schlendrig wie im vergleichsweise beschaulichen Reykjavik mit seinen bunten Häusern geht es in New York natürlich nicht weiter. Christmas Shopping ist hier eine ernste Angelegenheit, die Ende Oktober beginnt und systematisch betrieben werden will. Ein guter Ausgangspunkt ist der Herald Square. Dort befindet sich Macy’s, eines der größten Kaufhäuser der Welt. Mit der Subway ist man aber auch schnell bei Bloomingdale’s oder an der Fifth Avenue.

Vor dem ersten Einkauf steht ein Besuch im Visitor Center auf dem Programm, denn gegen Vorlage des ausländischen Passes gibt es eine Rabattkarte, mit der man auf fast jeden Einkauf zehn Prozent Ermäßigung bekommt. Bei Macy’s vergisst man rasch alles, was man je über orientalische Basare gelernt hat. Die Verkäuferinnen sind Großmeisterinnen darin, mit noch einem und noch einem Rabatt jeden Einkauf in eine wahre Spar-Arie zu verwandeln. Wer viel sparen will, muss natürlich viel einkaufen ...

Das symbolisiert kein Geschenk treffender als das voluminöse Sparschwein in Türkisgrün, das es bei Tiffany’s in der Fifth Avenue für 125 Dollar zu kaufen gibt. Audrey Hepburn’s Sehnsuchts-Juwelier hat gerade Anfang des Monats auch eine Abteilung für Wohn-Accessoires eröffnet. Es gibt dort Seidentücher, auf denen man alles über die Struktur eines Diamanten lernen kann. „Diamonds Are A Girl’s Best Friend?“ „So wahr!“, sagt die Verkäuferin.

Auch für artige Haustiere gibt es Geschenke

Im Trump Tower muss man inzwischen die Tasche röntgen lassen, bevor es zum Trump Store geht, aber dafür kann man dort für schlappe 42 Dollar ein Fläschchen Parfüm „Success by Trump“ kaufen. Nach F. A. O. Schwarz, den aus vielen Filmen bekannten Spielzeugladen, sucht man indes vergeblich. Den gibt’s nicht mehr. Eine kleine Pop-up-Version mit hübschen Plüschtieren findet sich bei Bergdorf Goodman, wo auch der tanzende Eisbär verkauft wird. Hier inspiriert ein silbriger Weihnachtsbaum mit lebensgroßen Musikinstrumenten.

Weihnachtsbaumanhänger finden sich bei Saks Fifth Avenue gegenüber vom Rockefeller Center: aus winzigen Perlen gefertigte Metro Cards, Big Apples und Yellow Cabs. Geschenke gibt es hier auch für artige Haustiere, rote Samtkissen mit weißen Perlenstickereien: „Santa, I’ve been a good dog“.

„Eat Gifts“ findet man im Grand Central Market, dem Delikatessenladen im gleichnamigen Bahnhof. Zahnstocher mit Bacon-Geschmack zum Beispiel oder glitzernde Ketchup-Flaschen als Baumschmuck. Höchste Zeit für den Weihnachtsmarkt im Bryant Park. Hier gibt’s einen Fantasy-Ritter aus Motorradteilen und an einem Stand der Buchhandlung „Strand“ den Think-Button. Hübscher Silberschmuck wird aus US-Münzen gefertigt, ein Halbmond mit kleinem Twinkle-Stern für 200 Dollar. Ein Stofftäschchen für 17 Dollar trägt die beruhigende Aufschrift: „I don’t think I shop too much“.

Auch Hardcore-Shopper müssen essen

Shoppen bei Macy's: Da kann es schon mal eng werden in den Gängen.
Shoppen bei Macy's: Da kann es schon mal eng werden in den Gängen.
© imago/Upi Photo

Wer Heimweh kriegt, sollte jetzt eine Downtown-Subway entern. Auf zu „Century 21“. Die nette Kassiererin behauptet zwar, dass auch Franzosen und Japaner gern in diesem für seine preiswerten Waren berühmten Kaufhaus shoppen, aber die Chance, Deutsche zu treffen, ist trotzdem größer. Freundliches Personal, Spielzeug, Taschen, Schmuck, nur keine Rabattkarten, „weil alles schon so billig ist“. Das ästhetisch ungleich wertvollere, wenngleich teurere Einkaufserlebnis wartet gegenüber im „Ocular“, dem neuen Zentrum neben der World-Trade-Center-Gedenkstätte mit spektakulärer Architektur. Auf jeden Fall anschauen!

Obwohl Hardcore-Shopper natürlich eigentlich keine Zeit haben, lange in Restaurants herumzugammeln, müssen sie trotzdem essen. Am Park Place gibt es den Amish Market. Und in der Greenwich Street wartet ein bestens sortierter Wholefood Market mit gesundem Salat- und Suppenbuffet auf Shopaholics mit knurrendem Magen. Noch kauend kann man rasch die „Dirty Hippie“-Seife erstehen oder Räucherstäbchen, die in New York gerade wieder ganz groß sind.

"It’s Always Christmas in New York"

Dann noch schnell zu „Crate & Barrel“ ins Village, wo sie kleine Bilderrahmen als Baumschmuck verkaufen und elektrische Kerzen mit Fernbedienung für die Großeltern. Wer noch ein paar Kleinigkeiten braucht, kommt mit der Subway vom Herald Square rasch nach Brooklyn. Die Adresse in Dumbo lautet 145 Front Street. Da gibt es Bilder, Schmuck, Kunsthandwerk und den Strampelanzug mit der warnenden Aufschrift: „Ich weine, wenn mich hässliche Leute auf den Arm nehmen.“ Ein wichtiger Teil des ganzen Spaßes ist das Window Shopping. Vor der Enthüllung der Weihnachtsfenster in den Kaufhäusern stehen dort Sätze wie „Are you ready for the Greatest Show on Earth?“

Der Shopping-Spaß ist am 24. Dezember natürlich nicht vorbei, er wird nur dem Kind in der Krippe zuliebe für einen Tag unterbrochen. Denn schon am 26. Dezember beginnt bei Macy’s der „After Christmas Sale“, von dem die Angestellten im Visitor Center mit glänzenden Augen erzählen, weil dieser Schlussverkauf schließlich nur ein Vorbote ist für den „Super Duper Sale“ im Januar mit unfassbar günstigen Angeboten.

An einem Wolkenkratzer in der Fifth Avenue hing lange ein Sinnspruch, den eine Weihnachtsmarktbude im Bryant Park wieder aufgreift. Er ist so warm und augenzwinkernd, wie diese harte, schnelle Stadt im Grunde ihres Herzens selber ist, und sagt: „It’s Always Christmas in New York“.

Reisetipps

Hinkommen

Die Fluggesellschaft Icelandair fliegt freitags, sonntags und montags von Berlin über Reykjavik nach New York und zurück. Tickets kosten ab 408 Euro. Zehn Stunden Reisezeit sollte man einplanen, wenn man nicht einen längeren Zwischenstopp einlegt und die Vulkaninsel erkundet.

Wer in Amerika noch nicht alle Geschenke zusammenbekommen hat, findet auf dem Heimweg im Boardshop Schokolade mit Lavasalz, Schals im Polarlichtdesign, Vulkanseife oder eine Schnee-Eule als Christbaumschmuck.

Unterkommen

Das Hotel Ranga (hotelranga.is) in Reykjavik verfügt über ein Restaurant mit feinen isländischen Spezialitäten. Zum Frühstück gibt es neben Kaffee, Tee und Sekt auch heimischen Lebertran. Das Icelandairhotel Marina (icelandairhotels.com/de/hotels/marina) ist zentral gelegen und auf moderne Art gemütlich eingerichtet. In New York ist in der Gegend um den Herald Square das Radisson Martinique on Broadway in der 32. Straße ein verkehrsmäßig ausgesprochen gut angebundener Ausgangsort für Shop-till-you-drop-Touren (radisson.com/martinique). In der Woche vom 11. bis zum 17. Dezember kostet die Nacht im günstigsten Fall um die 180 Euro.

Elisabeth Binder

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