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Um den „Betonkrebs“ zu eliminieren, gibt es auf der A 113 von Donnerstag an nur noch zwei Fahrspuren je Richtung, gebündelt zunächst auf der Fahrbahn ins Zentrum.
© B. Settnik/dpa

Autobahn zum Flughafen Berlin-Schönefeld: Staufalle: A 113 wird bis September saniert

Der "Betonkrebs" nagt an Teilen der A 113. Die Fahrbahnen werden deswegen saniert. Bis September müssen sich Autofahrer auf noch mehr Staus einstellen.

Lange hat sie nicht gehalten. 2005 war die Teltowkanal-Autobahn A 113 eröffnet worden – und bereits jetzt muss sie aufwändig saniert werden. Auf den neuen Fahrbahnen hat der „Betonkrebs“ zugeschlagen. Um ihn zu beseitigen, muss der Verkehr auf der ohnehin stauanfälligen Strecke bis voraussichtlich Anfang September erheblich eingeschränkt werden. Statt drei wird es dann pro Richtung nur noch zwei Fahrspuren geben. Und die zulässige Geschwindigkeit wird von 80 auf nur noch 60 km/h reduziert. Die Einschränkungen gelten von Donnerstag an.

Eigentlich sollen Betonfahrbahnen länger halten als Asphaltpisten. Doch bereits 2010 hatten Experten der Technischen Universität Berlin festgestellt, dass die Fahrbahnen der neuen A 113 durch den „Betonkrebs“ zerbröseln – eine chemische Reaktion, die auftritt, wenn die Betonmischung nicht stimmt. Lange Zeit war unklar, wie die Schäden repariert werden können. Die beschädigte Fahrbahn wird nun in Teilbereichen vollständig durch Asphalt oder wieder durch Beton ersetzt.

Das Bundesverkehrsministerium hatte unterschiedliche Verfahren testen lassen. Denn die A 113 ist kein Einzelfall. Anfällig für den „Betonkrebs“ sind Neubaustrecken von Autobahnen fast überall – vor allem in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Aber auch in Hessen und Nordrhein- Westfalen sind solche Schäden entstanden. Bundesweit sind nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums mehr als 300 Autobahn-Kilometer betroffen.

Sanierung zwischen Späthstraße und Adlershof

Beim „Betonkrebs“ können sich Blasen mit einem Durchmesser bis zu 30 Zentimeter bilden, die mehrere Zentimeter in die Höhe ragen und so die Fahrbahn zur Holperpiste machen. Die Ursache ist längst bekannt: Wenn die Betonmischung nicht stimmt, reagieren der Zement und das beigemischte Gestein auf eindringende Feuchtigkeit; Kieselsäure breitet sich im Beton aus und sprengt diesen von innen. Verbindliche Regelwerke für die Mischung gibt es aber erst seit 2005. Und das Streuen von Salz im Winter verstärkt noch die Wirkung.

Dabei hatte der „Betonkrebs“ in den 70er Jahren schon die Reichsbahn der DDR voll erwischt, die zehntausende Bahnschwellen, die unter den Zügen zerbröselten, auswechseln musste. Aber auch nach der Wende baute man solche Schwellen erneut auf der Bahnstrecke Berlin-Hamburg ein; nach wenigen Jahren mussten auch sie ersetzt werden.

Wegen der „fortschreitenden Schadensentwicklung“ sei es jetzt bei der A 113 unvermeidlich, den Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Späthstraße und Adlershof zu sanieren, teilte die Senatsverkehrsverwaltung mit, die die Arbeiten im Auftrag des Bundes steuert. Die Kosten in Höhe von rund 2,9 Millionen Euro muss, wie bei Autobahnen üblich, der Bund übernehmen. Der Beton-Lieferant ist nun insolvent. Gegen die Baufirma hat die Verkehrsverwaltung eine Klage eingereicht.

Da jeweils eine Richtungsfahrbahn für die Arbeiten komplett gesperrt werden muss, wird der Verkehr mit jeweils zwei Fahrspuren auf die andere Fahrbahn geleitet. Zunächst werden die Fahrbahnflächen Richtung Süden nach Schönefeld und Dresden erneuert. Im August soll dann die Richtungsfahrbahn Nord an der Reihe sein. Nach den Plänen der Verkehrsverwaltung sollen die Arbeiten zum 3. September abgeschlossen sein.

Vorbereitungen fanden am Wochenende statt

Vorbereitende Arbeiten haben bereits am Wochenende stattgefunden. So müssen zwei Überfahrten zwischen den Richtungsfahrbahnen über den Mittelstreifen geschaffen werden. Die Anschlussstelle Stubenrauchstraße ist während der gesamten Bauzeit gesperrt. Auch die nördliche Ein- und Ausfahrt Richtung Zentrum der Anschlussstelle Adlershof ist dicht. Eine großräumige Ausweichtrasse ist nach Angaben der Verkehrsverwaltung ausgeschildert. Auch auf den Stadtstraßen werde es zu Behinderungen kommen.

Eine Entwarnung gibt es aber auch nach Abschluss der Arbeiten nicht. Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass das Potenzial für den „Betonkrebs“ auf dem gesamten Abschnitt zwischen der Späthstraße und der Landesgrenze vorhanden sei, teilte die Verkehrsverwaltung mit. Bisher sei die chemische Reaktion, die zum „Betonkrebs“ führt, aber nur in den Bereichen zwischen den Anschlussstellen Späthstraße und Adlershof festgestellt worden. Brandenburg hat beim Bau der A 113 auf seinem Gebiet gleich Asphalt gewählt.

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