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2005 wurde das Teilstück auf der A 113 eingeweiht.
© dpa

Straßenschaden auf der A 113: "Betonkrebs" nagt an neuer Autobahn

Kaum gebaut – und schon zerbröselt. 2005 wurde der Autobahnabschnitt eröffnet, nun wurden Schäden auf A 113 am Teltowkanal festgestellt. Die Allende-Brücke in Köpenick muss sogar abgerissen werden.

Berlin - Auf dem 2005 eröffneten Abschnitt der Autobahn A 113 am Teltowkanal entlang gibt es zwischen den Anschlussstellen Späthstraße und Adlershof den sogenannten „Betonkrebs“, der die Fahrbahn zerstört. Die Schäden würden gegenwärtig bewertet, teilte die Stadtentwicklungsverwaltung jetzt mit. Eine Aussage zu möglichen Sanierungsarbeiten und deren Kosten sei noch nicht möglich. Klarheit gibt es dagegen für die Salvador- Allende-Brücke in Köpenick. Wegen der fortgeschrittenen Zerstörung muss das Bauwerk über der Spree 2013 abgerissen und ersetzt werden. Die Kosten sind mit 16 Millionen Euro veranschlagt.

Anfällig für den „Betonkrebs“ sind Neubaustrecken von Autobahnen, vor allem in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Aber auch in Hessen und Nordrhein- Westfalen sind solche Schäden entstanden. Bundesweit sind mehr als 300 Kilometer der Autobahnen betroffen. Auf dem Beton können Blasen mit einem Durchmesser bis zu 30 Zentimeter wachsen, die mehrere Zentimeter in die Höhe ragen und so die Fahrbahn zur Holperpiste machen.

Die Ursache ist längst bekannt: Wenn die Betonmischung nicht stimmt, reagieren der Zement und das beigemischte Gestein auf eindringende Feuchtigkeit; Kieselsäure breitet sich im Beton aus und sprengt diesen von innen. Verbindliche Regelwerke für die Mischung gibt es aber erst seit 2005.

Dabei hatte der „Betonkrebs“ in den 70er Jahren bereits die Reichsbahn der DDR erwischt, die Zehntausende von Bahnschwellen, die unter den Zügen zerbröselten, auswechseln musste. Aber auch nach der Wende baute man solche Schwellen erneut auf der Bahnstrecke Berlin–Hamburg ein; nach wenigen Jahren mussten auch sie ersetzt werden.

Den Schaden an der A 113 habe ein Gutachten der Technischen Universität bestätigt, teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Oliver Friederici mit. Weitere Schäden, etwa durch das Streuen von Salz im Winter, seien zu erwarten. Weil es noch kein Mittel zur Reparatur gibt, wolle die Stadtentwicklungsverwaltung auf diesem Abschnitt nur sparsam salzen lassen, sagte Mathias Gille, der Sprecher der Verwaltung.

Das Bundesverkehrsministerium hat unterschiedliche Reparaturverfahren testen lassen. Beim „Betonkrebs“ gebe es aber verschiedene Arten, sagte Richard Schild vom Bundesverkehrsministerium. Eine einheitliche Lösung bei der Reparatur sei deshalb schwierig.

Zugeschlagen hat der „Betonkrebs“ auch bei Brücken, wo vor allem die Widerlager befallen sind. Insgesamt sind nach Angaben des Senats im Ostteil der Stadt zwölf Brücken und vier Stützwände betroffen, die aus den 70er und 80er Jahren stammen. Keine Rettung mehr gibt es für die Salvador-Allende-Brücke von 1981, die die Wendenschlossstraße im Süden der Spree mit der Friedrichshagener Straße und dem Fürstenwalder Damm verbindet. Sie gehört zu den meistbefahrenen in Köpenick.

Gefährdet sind zudem die Brücke An der Wuhlheide in Oberschöneweide und die Dunckerbrücke in Prenzlauer Berg. Sie seien deshalb „in technischer Bearbeitung“, teilte die Verwaltung mit.

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