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Überwachsene Gleise der Siemensbahn am S-Bahnhof Siemensstadt.
© André Görke

Berlin-Spandau: Fahrradfahrer statt S-Bahn: Die neue Idee für die Siemensbahn

Keine S-Bahn, nur Gestrüpp: Seit 1980 liegt die Trasse brach. Verkehrssenator Andreas Geisel schlägt vor, sie temporär für Radler zu nutzen. Was meinen Sie?

Jetzt also – vielleicht – ein Fahrrad-Schnellweg: Diese Alternative lässt Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD) jetzt zumindest für die Trasse der ehemaligen Siemensbahn prüfen, die einst am Bahnhof Jungfernheide von der Ringbahn abzweigte und bis Gartenfeld führte. An eine Wiederaufnahme des S-Bahn-Verkehrs denke man derzeit nicht, sagte Geisel. Einer Zwischennutzung steht (anders als bei der so genannten Stammbahn zwischen Potsdam, Zehlendorf und dem Potsdamer Platz) bei der Siemensbahn nichts im Weg – außer den Kosten. Sie sind noch nicht ermittelt. Unter anderem müssten für einen Radschnellweg Rampen gebaut werden, weil die Strecke als Hochbahn errichtet worden ist.

Stillgelegt seit 1980

Finanziert hatte die 1929 eröffnete Strecke der Siemens-Konzern, der seine Arbeiter schnell und billig aufs riesige Werksgelände und wieder nach Hause bringen wollte. Nach dem Krieg gingen die Fahrgastzahlen auf der Siemensbahn drastisch zurück; die Reichsbahn der DDR, die auch im Westteil der Stadt für die S-Bahn zuständig war, schränkte den Betrieb ein. 1980 nahm sie nach einer streikbedingten Ruhephase den Betrieb nicht wieder auf – wie auch auf zahlreichen anderen Strecken, etwa der Ring- und der Wannseebahn.

Die Bahn wollte die Siemensbahn mehrfach entwidmen lassen; dann hätte sie sich die Unterhaltungskosten für die maroden Anlagen – immerhin nach Bahnangaben rund 500.000 Euro jährlich – sparen können. Der Senat wehrte sich aber erfolgreich dagegen. Er will die Option behalten, eines Tages doch wieder Züge fahren zu lassen – in das auf dem Flughafengelände in Tegel entstehende neue Quartier oder zur Wasserstadt Spandau, die wieder wachsen soll.

Noch eine Idee und eine große Leserdebatte: Erst Stamm-, jetzt Autobahn: Den Radschnellweg auf die A 103 verlegen? Die Autobahn ist nicht so ausgelastet wie einst kalkuliert. Sogar der ADAC will diese Idee jetzt prüfen.

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