Berliner Flughäfen: SPD-Abgeordneter plädiert für Offenhaltung von Tegel
Auf Facebook wirbt Robert Schaddach, SPD-Abgeordneter aus Treptow-Köpenick, für Tegel als Regierungsflughafen. FDP-Chef Czaja spricht von einem "ersten Schritt".
Robert Schaddach, SPD-Abgeordneter aus Treptow-Köpenick, hat in einem Facebook-Post dafür plädiert, den Flughafen Tegel offenzuhalten. „Ich weiß, es wurde anderes versprochen. Aber man muss auch sagen, die Zeit hat sich weiterentwickelt“, schrieb er und verwies auf den vielen Fluglärm in seinem Heimatbezirk. Dort forderte die bezirkliche SPD bereits im Wahlkampf ein Nachtflugverbot am BER zwischen 22 und 6 Uhr.
Schaddach argumentiert weiter, als der BER geplant worden sei, habe niemand mit dem überaus starken Passagierwachstum gerechnet und kritisiert: "Der neue Flughafen muss schon jetzt mit temporären Ersatzbauten ergänzt werden, um mit dem Ansturm von Fluggästen fertig zu werden." Mit Blick auf andere europäische Metropolen, wo man meist zwei Flughäfen habe, schrieb Schaddach weiter: "Wäre es demnach nicht doch sinnvoll Tegel offen zu halten?" Weil er sich der Brisanz des Themas bewusst sei und die "Tegelregion nicht gänzlich verärgern" wolle, schlägt Schaddach einenn Kompromiss vor. Als „kleinsten gemeinsamen Nenner“ könne man Tegel als Regierungsflughafen offenhalten.
Czaja hofft auf weiteren "Erkenntnisprozess in der SPD"
Damit stößt Schaddach bei der Berliner FDP natürlich auf offene Ohren. Die hatten in ihrem Wahlkampf den Flughafen Tegel zum Hauptthema gemacht und waren daraufhin mit starken 6,7 Prozent wieder ins Abgeordnetenhaus eingezogen. Ebenfalls auf Facebook schrieb der Chef der Berliner FDP, Sebastian Czaja, wenige Stunden nach dem Facebook-Post: "Das ist ein erster Schritt. Es ist nur zu hoffen, dass dieser Erkenntnisprozess in der SPD noch weiter geht und die Realiäten endlichen anerkannt werden."
Dass es soweit kommt, ist aber eher unwahrscheinlich. Nach der Wahl hatten die Spitzen von SPD und FDP immerhin zwei Stunden über eine mögliche Zusammenarbeit sondiert. Letztlich waren diese aber an Differenzen um die Position zum Tegeler Flughafen gescheitert. Czaja sagte nach dem Gespräch mit Müller, die Offenhaltung des Flughafens wäre „der schwierigste Punkt“ in möglichen Koalitionsverhandlungen.