Umbenennung der Station „Onkel Toms Hütte“: Profi-Basketballer fordert neuen Namen für Berliner U-Bahnhof - wegen Rassismus
Die Debatte um rassistische Namen von U-Bahn-Stationen geht weiter. Nach der Mohrenstraße geht es nun um einen Bahnhof und eine Straße in Zehlendorf.
Der Profi-Basketballer und Berliner Moses Pölking hat eine Petition gestartet, um den U-Bahnhof „Onkel Toms Hütte“ und die Straße „Onkel-Tom-Straße“ in Zehlendorf umzubenennen. Auf der Plattform change.org haben seit dem Start am Dienstag bereits mehr als 800 Menschen unterschrieben. Zielsetzung sind bisher 1000 Unterschriften.
Pölking schrieb in einem Post auf Instagram: „Die Onkel-Tom-Straße in Berlin und die dazugehörende U-Bahn-Station sind schmerzhafter Bestandteil meines täglichen Lebens. Jedes Mal, wenn ich diese Straße entlang fahre, muss ich daran denken, wie entmenschlichend und verletzend der Begriff ist.“
Ihm sei zwar bewusst, dass die Straße nach einem berühmten Buch von Harriet Beecher Stowe aus dem Jahr 1852 benannt ist – aber die Darstellung von Afroamerikanern, speziell dem titelgebenden Onkel Tom – sei problematisch.
Im Buch wird das Schicksal einer Reihe von versklavten Schwarzen beschrieben. Onkel Tom ist eine Figur, die sich dabei besonders bemüht, dem Versklaver zu gefallen.
„Ein Onkel Tom war ein Sklave, der sich bewusst entmenschlicht hat, um von seinem Sklavenhalter nicht als Bedrohung wahrgenommen zu werden“, schreibt Pölking in seinem Beitrag auf Instagram. Er habe sich den Unterdrückern angedient, wofür er von den anderen Versklavten gehasst worden sei.
„Heutzutage wird der Begriff für Afroamerikaner oder PoCs [People of Color, Anmerkung der Redaktion] verwendet, die sich gegen ihrer Eigen stellen und zur Gunst anderer, im Hauptfall Weißen, agieren“, schreibt Pölking. Es sei höchste Zeit, die Station umzubenennen.
Streit um Mohrenstraße geht weiter
Anlass für die Petition ist der aktuell schwelende Streit um die geplante Umbenennung des U-Bahnhofs Mohrenstraße in Mitte. Die BVG hatte angekündigt, den Namen der Station wegen der rassistischen Verwendung des Wortes „Mohr“ ändern zu wollen – in Glinkastraße. So heißt eine Straße in der Nähe.
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Nun wird bereits darüber gestritten, ob der Name überhaupt geändert werden soll – und wenn ja, wie schnell, und wie die Station künftig heißen soll. Schnell wurde nämlich klar, dass auch der Name Glinkastraße nicht konfliktfrei ist. Dem Namensgeber Michail Iwanowitsch Glinka, einem russischen Komponisten, wird Antisemitismus nachgesagt.
Der Sportler Moses Pölking schließt seinen Post mit den Worten, dass „Onkel-Tom-Straße so beleidigend wie Mohrenstraße“ sei. Adressiert ist seine Forderung an die BVG und den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD). „Wenn Sie mit mir darüber reden wollen, persönlich oder über Social Media, stehe ich gerne dafür zur Verfügung“, schreibt er. (Tsp)