Deutlich mehr Geschwindigkeitsverstöße in Berlin: Innensenator sieht mehr Konflikte und Aggressivität
Insgesamt gibt es in Berlin 29 stationäre Radarfallen – und die rechnen sich. Die Polizei setzt aber auch verstärkt auf unauffällige mobile Blitzer.
Die Zahl der Verkehrsverstöße durch zu schnelles Fahren ist überproportional gestiegen, und mit ihr die Summe der eingenommenen Bußgelder. Nahm die Bußgeldstelle im gesamten Jahr 2018 noch 3,7 Millionen Euro infolge ihrer Messungen ein, so waren es allein im ersten Halbjahr 2019 schon mehr als drei Millionen Euro. Das ergab eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Peter Trapp bei der Innenverwaltung.
Dementsprechend nahm auch die Zahl der Verstöße zu. Im ganzen Jahr 2018 waren es 212.770, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres schon 179.000.
Insgesamt stehen in Berlin 29 feste Blitzer. Davon wurden elf im Jahr 2018 neu installiert, zu Durchschnittskosten von 122.614 Euro. Alle Anlagen kosteten insgesamt 136.458,61 Euro an Betriebskosten, mithin etwas mehr als der Bau einer Anlage. Die Betriebskosten im ersten Halbjahr 2019 betrugen 62.077,05 Euro. Den Großteil davon schluckten die Schwarzblitzer im Britzer Tunnel, nämlich 92.123,70 Euro. Allerdings brachten sie auch am meisten ein – sie registrierten im vergangenen Jahr 80.521 Verstöße und in diesem Jahr 30.761. Konkurrenz bekommt der Britzer Tunnel durch die neue Radaranlage an der Bundesautobahn 111 zwischen Landesgrenze und Anschlussstelle Schulzendorfer Straße. Dort wurden im ersten Halbjahr 64.766 Autofahrer geblitzt.
Die neu installierten Anlagen stehen: Ernst-Reuter-Platz/Otto-Suhr-Allee, Lindauer Allee/Roedernallee, Kaiserdamm/Messedamm, Mollstraße/Otto-Braun-Straße, Kurfürstenstraße/An der Urania, Potsdamer Straße/Bülowstraße, Buschkrugallee/Autobahnanschlussstelle Buschkrugallee, Elsenstraße/Puschkinallee, An der Wuhlheide/Rudolf-Rühl-Allee, Adlergestell/Otto-Franke-Straße sowie BAB 111 zwischen Landesgrenze und Autobahnanschlussstelle Schulzendorfer Straße.
Bewährt haben sich in den Augen der Polizei auch die mobilen Blitzer. Schon im Sommer hatte Polizeipräsidentin Barbara Slowik im Innenausschuss angekündigt, die Geschwindigkeit von Autofahrern künftig stärker mit den neuen, unauffälligen und mobilen Blitzgeräten zu kontrollieren. Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte zudem beklagt, dass das Klima im Berliner Straßenverkehr „in den letzten Jahren insgesamt angespannter“ geworden sei. Es gebe mehr Konflikte und mehr Aggressivität. Daher kontrolliere die Polizei intensiver und überwache den Verkehr stärker. Die neuen Zahlen aus der Blitzer-Anfrage bestätigen das jetzt.