Flüchtlinge in Berlin: Durchschnittlich kommen 69 Asylbewerber pro Tag an
Europa macht seine Grenzen dicht. Die Zahl der in Berlin ankommenden Flüchtlinge sinkt stark und stetig.
Seit Europa seine Grenzen immer mehr dicht macht, sinkt auch die Zahl der in Berlin ankommenden Flüchtlinge stark und stetig. Nachdem einige Balkanländer ihre Grenzen geschlossen hatten, kamen nach Angaben der Senatssozialverwaltung in der vergangenen Woche durchschnittlich nur noch 69 Flüchtlinge pro Tag in Berlin an. In der Woche zuvor waren es täglich 120 Asylbewerber und vor vier Wochen noch 198 Menschen.
Schon diese Zahl lag weit unter den Spitzenwerten im vergangenen Herbst, als rund 1000 Menschen täglich in die Stadt kamen. So viele werden derzeit im gesamten Land pro Tag registriert. In der vergangenen Woche waren es durchschnittlich 971 Flüchtlinge. Nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel, dem Verteilverfahren auf die einzelnen Bundesländer, muss Berlin rund fünf Prozent der Asylbewerber dann aufnehmen. In den vergangenen Monaten geschah die Verteilung größtenteils schon direkt an der bayerischen Grenze. Dort starteten dann die Sonderzüge, die die Flüchtlinge in die verschiedenen Bundesländer brachten. Liegt die Zahl derer, die hier erstregistriert werden über dem für Berlin vorgesehenen Schlüssel, werden Flüchtlinge in andere Bundesländer verteilt.
"Die Integration beginnt jetzt"
Eine Prognose darüber, wie sich die Zahlen in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln werden, gibt es nicht. Dennoch sagt eine Sprecherin, dass die Arbeit des Lageso und der anderen Behörden auf einem hohen Level weitergehen wird. Jetzt müsse man dafür sorgen, dass die Menschen die Notunterkünfte verlassen und in Gemeinschaftsunterkünfte ziehen können: „Die Integration beginnt ja erst jetzt.“
Bei der medizinischen Versorgung soll es bald auch Verbesserungen geben. Die 2015 in Berlin eingetroffenen Flüchtlinge sollen bis Mitte des Jahres eine elektronische Gesundheitskarte erhalten. Die Gesundheitskarte für Asylbewerber war zum Jahresanfang für die neuankommenden Flüchtlinge eingeführt worden. Nach und nach sollen auch die bereits registrierten Asylbewerber die Karte erhalten. Sie ermöglicht Leistungen wie die Behandlung akuter Erkrankungen, Schutzimpfungen oder wichtige Vorsorgeuntersuchungen. (mit epd)
Sigrid Kneist