AOK-Chef Martin Litsch: AOK: Flüchtlinge sollen Gesundheitskarte bekommen
Keine Zettel mehr vom Amt, sondern eine Gesundheitskarte für jeden Flüchtling. Das spart Geld, sagt der neue Chef des AOK-Bundesverbands Martin Litsch.
Flüchtlinge sollen nach Meinung der Allgemeinen Ortskrankenkassen in ganz Deutschland Gesundheitskarten bekommen, um damit zum Arzt gehen zu können. „Das hat nur Vorteile“, sagte der neue Chef des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, dem Tagesspiegel – für die Betroffenen, die Mitarbeiter der Behörden und die Ärzte.
Zudem sei das Verfahren kostengünstiger. In Hamburg habe es beispielsweise im Jahr 1,6 Millionen Euro gespart, dass die Flüchtlinge die Gesundheitskarte bekommen haben. Befürchtungen, Flüchtlinge würden das deutsche Gesundheitssystem übermäßig belasten, wies Litsch, der den Verband seit Jahresanfang führt, zurück. „Flüchtlinge kosten im Durchschnitt weniger als normale Versicherte“, betonte der Verbandschef. Psychotherapien oder Zahnersatz, „Beispiele, mit denen gern Stimmung gemacht wird“, würden für Flüchtlinge nur dann bezahlt, wenn die Kommune die Behandlung genehmigt habe - egal ob jemand eine Gesundheitskarte habe oder nicht.
Auch die Krankenhäuser seien nicht überlastet, betont der AOK-Chef. Experten gingen von maximal rund 200.000 zusätzlichen Behandlungsfällen im Krankenhaus durch den Zustrom der Flüchtlinge aus. Bei rund 19 Millionen stationären Behandlungsfällen pro Jahr ergebe das eine Steigerung der Bettenauslastung um 0,055 Prozent.
Heike Jahberg