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Links der Brunnen im Rathaus, rechts der neue Standort am Kladower Forum - dahinter ist die Bushaltestelle am Dorfplatz zu erkennen.
© dpa, André Görke

Umzug von der City West nach Kladow: Pack' die Kiste, der Brunnen zieht aufs Dorf

Seit Jahren liegt er im Rathauskeller, soll zurück nach Kladow. Zuletzt gab es Irritationen - nun vermeldet Bezirksbürgermeister Kleebank den Durchbruch.

Eigentlich geht es ja nur um einen alten Brunnen, der im Keller eines städtischen Altbaus lagert (Rathaus Wilmersdorf) und raus soll aufs Dorf (nach Kladow).

Aber dieser alte Brunnen liegt nun einmal so vielen Menschen im südlichsten Spandauer Ortsteil (15.500 Einwohner) am Herzen, dass schon sehr lange sehr intensiv darüber geredet wird - und jetzt der Vollzug vermeldet werden kann.

Früher stand der Brunnen nahe der Havel

"Ja, es steht fest, dass der venezianische Löwenbrunnen wieder nach Kladow kommen wird, auch wenn die Formalitäten noch erledigt werden müssen", sagt Spandaus Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD), nachdem er sich am Vortag mit seinem Kollegen in Charlottenburg-Wilmersdorf getroffen hatte. "Ich verhandele seit 2015 über die Rückführung".

Dort, in der City West, ist Reinhard Naumann Bezirksbürgermeister, auch der ist von der SPD, und deshalb lässt Kleebank besonders gern unter Genossen ausrichten: "Dank geht an den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf für die gute Zusammenarbeit in dieser Angelegenheit."

Aber der Reihe nach, diese Angelegenheit war wirklich sehr zäh und spielte schon eine Rolle, als noch kein Wahlkampf war in Berlin.

Früher stand der venezianische Brunnen in Schloss Brüningslinden, das einst ein beliebtes Ausflugsziel in West-Berlin war, dann aber in den 70ern abgerissen wurde. Der Brunnen ging in den Besitz der Berliner Bank über, die ihn 1988 dem damaligen Bezirk Wilmersdorf stiftete. Das Ding landete irgendwann im Keller, sollte vorübergehend auf dem Meyerinckplatz aufgestellt werden - wurde es aber nicht.

Doch der Weg zurück nach Spandau war ungefähr so anstrengend wie nachmittags der Stau auf der Heerstraße (wahlweise Brunsbütteler Damm).

Zuletzt hatte es Irritationen gegeben. Denn plötzlich war die Rede davon, dass auch das Berliner Immobilienmanagement, dem das Rathaus seit dem Auszug des Bezirksamtes untersteht, Interesse bekundet hat, den Brunnen zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf den Rathaushof zu stellen. Aber das sei jetzt vom Tisch, sagt Kleebank, mit der BIM stehe er im Kontakt. Der Brunnen gehöre ja nicht dem Immobilienmanagement, sondern dem Bezirk, weil er mit dem Gebäude ja nicht fest verbunden ist.

2017 wird Kladow 750 Jahre alt

Demnächst soll der Brunnen in den Besitz des Bezirks Spandau übergehen; mit dem Kladower Forum - einer umtriebigen, gut vernetzten Anwohnerinitiative - werde der Brunnen bald im Keller aufgesucht.

Und weil die Kladower gerade ihren Festumzug durchs Dorf im nächsten Jahr planen - dann wird Kladow 750 Jahre alt - , lässt sich erahnen, wann der Brunnen in Betrieb gehen könnte. Der Standort steht wohl auch fest - direkt neben den BVG-Haltestellen im Zentrum des Ortsteils, das die Kladower liebevoll ihren "Dorfplatz" nennen.

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Es gibt mittlerweile eine eigene Internetseite über die Festlichkeiten. Mehr lesen Sie unter 750jahre-kladow.de; am 15. Juli 2017 gibt es ein Fest am Hafen, am 16. Juli einen Umzug durchs Dorf.

Viele Spandauer haben ihren Lieblingsort auf unserer Facebook-Seite genannt und auch ein Foto veröffentlich. Ist Ihrer dabei?www.facebook.com/tagesspiegelspandau.

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