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Aktivisten kämpfen seit Jahren gegen den Ausbau der Autobahn 100 (Archivfoto).
© Rainer Jensen/ dpa
Exklusiv

Trotz zahlreicher Proteste: 70 Prozent der Berliner für Weiterbau der A100

Alternativlos oder Symbol für Verkehrspolitik der Vergangenheit? Der A100-Ausbau spaltet die Stadt. Eine Umfrage zeigt: Die Befürworter sind in der Mehrheit.

Es ist eines der umstrittensten Verkehrsprojekte dieser Stadt: Der Aus- und Weiterbau der Stadtautobahn A100. Aus Neukölln kommend und im Zuge des aktuell laufenden 16. Bauabschnitts nach Treptow verlängert, soll die Straße bisherigen Planungen zufolge bis in den Friedrichshain zur Storkower Straße ausgebaut werden.

In der Vergangenheit und auch zuletzt gab es zahlreiche Demonstrationen gegen das Milliarden-Projekt, im anlaufenden Wahlkampf nahm die politische Debatte zwischen Gegnern und Befürwortern des Autobahnausbaus wieder an Schärfe zu.

Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Civey“ im Auftrag des Tagesspiegel zeigt: Eine deutliche Mehrheit der Berliner:innen unterstützt den Ausbau der A100.

Die Frage, ob der laufende Bauabschnitt vom Dreieck Neukölln bis zum Treptower Park wie geplant fertiggestellt werden soll, beantworteten 59,2 Prozent der 1001 Befragten mit „Ja, auf jeden Fall“.

Weitere zehn Prozent antworteten mit „Eher ja“. Eindeutig gegen den Abschluss des laufenden Bauabschnitts sprachen sich lediglich 18,2 Prozent der Befragten und damit eine deutliche Minderheit aus. 4,5 Prozent der Befragten lehnten den Abschluss des laufenden Bauabschnitts eher ab, acht Prozent der Umfrageteilnehmer:innen äußerten sich unentschieden.

Koalition ohne Mehrheit, CDU jubiliert

Damit wird deutlich, dass die zuletzt von Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch ins Spiel gebrachte Forderung nach einem sofortigen Baustopp inklusive Rückbau oder Umnutzung des bislang errichteten Teilstücks im 16. Bauabschnitt außerhalb der eigenen Partei offenbar keine Mehrheit findet. Auf dem Landesparteitag Ende April war Jarasch für ihre kämpferische Haltung gegen den Weiterbau der A100 gefeiert worden.

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Bei der Mehrheit der Wähler:innen wiederum kommt die Kandidatin, die sich aktuellen Umfragen zufolge die größten Chancen auf den Einzug ins Rote Rathaus ausrechnen darf, damit nicht gut an. Auch die SPD hatte zuletzt die Hintertür für eine Absage des 17. Bauabschnitts geöffnet. Die Linke lehnt den Weiterbau ebenfalls ab und fordert einen sofortigen Baustopp.

Rückenwind bedeutet das Umfrageergebnis für Kai Wegner, Spitzenkandidat der Berliner CDU. Deren Forderung, am Ausbau der A100 über den 16. Bauabschnitt hinaus festzuhalten und die geplante Streckenführung unter dem Bahnhof Ostkreuz hindurch umzusetzen, findet unter den Befragten eine Mehrheit.

Knapp 60 Prozent aller Teilnehmer:innen stehen dem möglichen Weiterbau der Autobahn A100 vom Treptower Park über das Ostkreuz bis zur Storkower Straße in Friedrichshain positiv gegenüber, 43,3 Prozent sogar „sehr positiv“.

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29,8 Prozent, und damit etwas mehr als bei der Frage nach dem 16. Bauabschnitt, lehnen die Verlängerung der A100 über Treptow hinaus ab. 11,1 Prozent aller Befragten zeigten sich unentschieden.

Bei beiden in der Umfrage gestellten Fragen zeigt die Gruppierung der Befragten nach Wohnsitz im ehemaligen Ost- oder Westteil der Stadt keine eklatanten Unterschiede. Lediglich die Zustimmung zum Abschluss des 16. Bauabschnitts ist im Ostteil der Stadt größer als im Westen, der Unterschied liegt bei knapp zehn Prozentpunkten.

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