Berlin feiert: 25 Jahre Mauerfall - hier sind die Tipps
Mehr als nur Udo Lindenberg live: Hier ein Überblick, was es am Sonntag zu erleben gibt. In der City, in Spandau, in Potsdam. Und Verkehrshinweise geben wir auch: Straßen sind gesperrt, die U7 unterbrochen. Und das Wetter?
8000 leuchtende Ballons entlang des einstigen Mauerverlaufs, Dutzende von feierlichen Veranstaltungen zum Jubiläum des Mauerfalls vor 25 Jahren – wer an diesem Wochenende nichts verpassen will, sollte gut planen. Hier die wichtigsten Tipps.
WO HAT MAN DIE BESTE AUSSICHT?
Die „Lichtgrenze“ kann man den noch den ganzen Sonntag über bewundern – bis zum Start der Ballons am frühen Abend (aber aufgepasst, die Ballons selbst leuchten nicht - sie werden nur angestrahlt. Wer also die weiße Ballonreihe sehen will, sollte bis 19 Uhr vorbeischauen. Später verschwinden sie einfach in der Dunkelheit).. Wo der Blick am besten ist, hängt von den Vorlieben ab. Besonders voll und trubelig dürfte es rund ums Brandenburger Tor werden, vor allem, wenn die leuchtenden Ballons hier und an anderen Orten in den Himmel steigen. Das sieht vor der Kulisse des gesamtdeutschen Wahrzeichens sicher spektakulär aus – wenn man Fanmeilen-Atmosphäre mag.
FEUERWERK AN DER BORNHOLMER STRASSE
Ein Fest fürs Auge gibt es auch von der Bösebrücke aus. Über diese verbindet die Bornholmer Straße Ost und West: Dort ist am Sonntagabend ein großes Abschlussfeuerwerk geplant. Einen guten Blick von oben gibt es im Mauerpark bestimmt zwischen Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen von der Anhöhe am Stadion – hier fliegen einem bei der richtigen Windrichtung die Ballons geradezu an der Nase vorbei. Wer es dagegen ruhiger mag, kann die Lichtinstallation im Park am Nordbahnhof genießen, am Kreuzberger Engelbecken oder auch am Spreeufer westlich der Oberbaumbrücke. Wer alles im Blick haben will, sollte es mit dem Fernsehturm versuchen – aber nur bei klarem Wetter!
WANN PASSIERT WAS?
Als Höhepunkt der Feierlichkeiten gilt der Ballonaufstieg entlang der Lichtgrenze am Sonntagabend. Der wird ab 19 Uhr durch Beethovens 9. Symphonie („Ode an die Freude“) eingeleitet und dauert zeitlich abgestuft etwa 25 Minuten. Hier der Zeitplan: Brandenburger Tor und Engelbecken ab 19.20 Uhr, Potsdamer Platz und Checkpoint Charlie ab 19.25 Uhr, Gedenkstätte Berliner Mauer ab 19.30 Uhr, Mauerpark ab 19.35 Uhr, East Side Gallery ab 19.40 Uhr, Oberbaumbrücke und Bösebrücke / Bornholmer Straße ab 19.45 Uhr. Die ARD überträgt das Spektakel live von 18.50 bis 20 Uhr auf dem TV-Schirm.
UND VORHER?
An mehreren Publikumsorten entlang der Strecke gibt es Informationen, Führungen, Aussichtspunkte und Filme. So hat die Robert-Havemann-Gesellschaft die Ausstellung „Hundert Mauergeschichten – Hundert Mal Berlin“ gestaltet, die entlang der Lichtgrenze alle 150 Meter Geschichten zum jeweiligen Ort erzählt. Startpunkte für einstündige Führungen zur Mauergeschichte, die am Sonntag von 12 bis 16 Uhr angeboten werden (5 €, frei bis 14 Jahre), sind die Informationsstellen am Mauerpark, Checkpoint Charlie und der East Side Gallery. Viele veranstalten kleine Feste: Die „Freunde des Mauerparks“ präsentieren sich im Mauerpark. Kirchenchöre spielen und singen am Ostbahnhof, auf der Oberbaumbrücke, auf dem Invalidenfriedhof, am Engeldamm. Das Wolkenberg-Gymnasium lädt auf der Schillingbrücke Passanten zum „Mauerquiz“ ein. Der Künstler Thierry Noir bemalt an der East Side Gallery ein Mauerstück.
Zur großen Gedenkveranstaltung zum 25. Jahrestag des Mauerfalls samt Eröffnung der neuen Dauerausstellung „1961/1989 – Die Berliner Mauer“ lädt am Sonntag ab 14 Uhr die Gedenkstätte Bernauer Straße, es gibt Führungen, Zeitzeugenpodien, Lesungen, Konzerte und ein Kinderprogramm.
WANN BEGINNT DAS BÜRGERFEST
Das Bürgerfest der Bundesregierung unter dem Motto „Mut zur Freiheit“ wird am Sonntag ab 14 Uhr am Brandenburger Tor gefeiert, dort erinnern sich Bürgerrechtler ab 18.15 Uhr an die DDR, es spielen unter anderem Peter Gabriel (18 Uhr), Die Fantastischen Vier , (18.45 Uhr), Udo Lindenberg (19.50 Uhr) und Paul Kalkbrenner (20.30 Uhr).
Nach einer Ansprache des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) lassen hier gegen 19 Uhr Bürgerrechtler der ehemaligen DDR-Opposition gemeinsam mit dem Bundespräsidenten Joachim Gauck und politischen Zeitzeugen die ersten Ballons steigen. Mit dabei sind nach Veranstalterangaben auch Michail Gorbatschow, Lech Walesa, Miklós Németh und Hans-Dietrich Genscher sowie Freya Klier, Wolf Biermann, Ulrike Poppe, Stefan Müller und Kathrin Mahler Walther sowie Walter Momper (SPD), damals Regierender Bürgermeister in West-Berlin.
WIE KOMMT MAN DAHIN?
Am besten nicht mit dem Auto, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln (siehe weiter unten Verkehrshinweise). Es gibt etliche zusätzliche Parkverbote entlang der Lichtgrenze. Wann was gesperrt ist, erfährt man unter Telefon: 030-247 49 725.
AUCH IN BERLIN-KLADOW, POTSDAM UND DREWITZ WIRD GEFEIERT
Es geht ein bisschen unter, aber auch am Stadtrand wird gefeiert - etwa in Potsdam. Ein Überblick: Nach dem Gottesdienst treffen sich die Bürgermeister des Berliner Bezirks Spandau, Helmut Kleebank, und Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (beide SPD) am Ufer des Glienicker Sees. Der war nämlich früher auch geteilt. Mütter im Spandauer Ortsteil Kladow - das ja zu West-Berlin gehörte - impften ihren Kindern immer ein, ja nicht über die Mitte zu schwimmen, an den großen Bojen vorbei, sonst kämen die DDR-Grenzboote. Um 15.30 Uhr gibt es hier eine Gedenkveranstaltung unter dem Titel „Geschichte erleben – Erinnerung an die friedliche Revolution 1989“. Treffpunkt ist das kleine Mauerstück, das noch erhalten ist. Wer vorbeischauen mag: Mit dem BVG-Bus der Linie 135 (AB-Bereich; Gutsstraße) oder der Linie 638 (C-Bereich; Am Park) fahren und dann drei, vier Minuten zum See laufen. Und wer erst später in die Stadt will: Die AG Traditionsbus der BVG richtet am 9. November eine Sonderlinie vom S-Bahnhof Wannsee zum ehemaligen Übergang Dreilinden ein. Der Fahrpreis für die Sonderlinie E/504 beträgt Erwachsene 3 Euro, Kinder (6 bis 14 Jahre) 2 Euro. Der VBB-Tarif gilt nicht. Die zwei alten Eindecker-Busse fahren von 10 bis 16 Uhr ab Wannsee, der letzte Bus ab Drewitz-Dreilinden fährt um 16:30 zurück.
GRENZ-SPAZIERGANG DES BEZIRKS TEMPELHOF-SCHÖNEBERG
Am Sonntag macht sich um 14 Uhr am S-Bahnhof Lichtenrade eine Runde auf den Weg zur Stadtgrenze. Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) lädt zum "Kiezspaziergang" entlang dem ehemaligen Mauerstreifen zum Kirchhainer Damm. Dort treffen sich die Bürger um 15 Uhr bei Musik, Bratwurst, Blechkuchen und Getränken. Begleitet werden sie von Kornelia Wehlan, Landrätin des dort angrenzenden Landkreises Teltow-Fläming, der mit dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg durch eine Partnerschaft verbunden ist, wie das Bezirksamt mitteilte.
UND AM 10. NOVEMBER WIRD AN DER GLIENICKER BRÜCKE GEFEIERT
„Hier waren Deutschland und Europa bis zum 10. November 18 Uhr geteilt“, steht auf einem braunen Schild an der berühmten Glienicker Brücke zwischen Berlin-Wannsee und Potsdam. Deshalb wird hier einen Tag später gefeiert, exakt 25 Jahre danach. Dann erinnern Zeitzeugen, Film-und Fotobeiträge, Interviews mit dem Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und dem Bezirksbürgermeister aus Steglitz-Zehlendorf, Norbert Kopp (CDU), an die Ereignisse.
SPERRUNGEN: VERKEHRSHINWEISE FÜR AUTOFAHRER
Bevor alle wieder fasziniert die Ballons anschauen und die schönsten Erinnerungen an 1989 hervorkramen. Ein kurzer Blick auf den Verkehrswarndienst: Autofahrer müssen sich auf zahlreiche Straßensperrungen einstellen. Am Sonntag wird die Sperrung der Straße des 17. Juni wird von 9 Uhr bis 22 Uhr auf den Bereich zwischen Großer Stern und Brandenburger Tor erweitert. Auch die Ebertstraße ist zwischen Dorotheenstraße und Behrenstraße von der Sperrung betroffen. Für Fahrradfahrer ist eine Umleitungsstrecke eingerichtet. Die Abbauarbeiten sollen bis Mittwochabend, etwa 20.30 Uhr dauern. Für die Lichtgrenze am Abend werden weitere Straßen dicht gemacht: Die Bernauer Straße zwischen Gartenstraße und Hussitenstraße von 10 Uhr bis etwa 13 Uhr Die Bösebrücke im Zuge der Bornholmer Straße zwischen Jülicher Straße und Malmöer Straße von 14 Uhr bis Montag, 2 Uhr. Die Eberswalder Straße zwischen Wolliner Straße und Schwedter Straße von 14 Uhr bis 22 Uhr der Bethaniendamm zwischen Adalbertstraße und Köpenicker Straße von 14 Uhr bis Mitternacht. Die Zimmerstraße/Niederkirchnerstraße in beiden Richtungen ist bereits seit Freitag nicht befahrbar und soll am Sonntag um Mitternacht frei gegeben werden. Mehr Informationen zu allen Sperrungen und Verkehrseinschränkungen geben die Veranstalter der Jubiläumsfeier unter der Telefonnummer: 030-247 49 725.
BESSER NICHT ANREISEN MIT DER U-BAHNLINIE U7
Wer übrigens gerade in Berlin ist und sich heute Nachmittag auf den Weg machen möchte zu den vielen, vielen Lichtstelen - die faszinierenden Bilder finden Sie unter diesem Tagesspiegel-Link, - sollte beachten, dass die BVG in Kreuzberg auf der Linie U7 (Rathaus Spandau - Rudow) baut. Bis Montag ist der Verkehr durchgehend zwischen den U-Bahnhöfen Berliner Straße und Mehringdamm unterbrochen. Ein Ersatzverkehr mit Bussen ist eingerichtet, teilte der Konzern mit (allerdings kommen die BVG-Busse nicht immer gut durch, weil ja auch so manche Straße gesperrt ist wegen der Lichtstelen ...). Und noch ein Hinweis: Schon am Samstagmorgen waren viele U-Bahnen der Linie U2 (Ruhleben-Pankow) mehr als überfüllt mit Neugierigen und Berlin-Besuchern. Also etwas mehr Zeit einplanen.
WIE WIRD DAS WETTER?
Dicke Winterjacke nicht vergessen! Die dicken grauen Wolken werden ab dem Nachmittag wohl von Süden her etwas auflockern, erwartet Ronny Büttner vom Wetterdienst Meteogroup. Es könne aber sein, dass auf die Wolken abends Nebel folge. Die Luft sei feuchter als am Samstagabend und deshalb nicht so klar. "Es ist nicht dasselbe Jubelwetter wie vor 25 Jahren", sagt der Meteorologe. Aber die Temperaturen seien ähnlich: Höchstens zehn Grad tagsüber, etwa fünf in der Nacht zum Montag. Bodenfrost - wie in der Nacht des Mauerfalls 1989 - sei aber nur im westlichen Brandenburg zu erwarten. Am Sonntagvormittag war es vor allem der kalte Wind, der störte. Der soll zum Abend hin laut Meteogroup etwas abflauen und "im Mittel eher schwach wehen. Und zwar aus Ost bis Südost, so dass die Ballons "wohl Richtung Spandau ziehen". In den nächsten Tagen ändert sich am Wettergeschehen nur wenig, aber zur Wochenmitte hin soll es milder werden: Bis zu 15 Grad am Mittwoch sollen drin sein. Wenn das kein Grund zum Jubeln ist.
Den Live-Blog zum Mauerfall finden Sie unter diesem Tagesspiegel-Link.
Das komplette Programm gibt es online unter www.berlin.de/mauerfall2014. Alle Paten, Geschichten und Botschaften unter www.fallofthewall25.com.