Nasa-Mission gestartet: Sonde "Osiris-Rex" soll Proben von einem Asteroiden holen
Mit einer Methode, die auch von MacGyver stammen könnte, soll eine Sonde Staub und Körnchen sammeln und zur Erde bringen. Experten hoffen auf Impulse für einen künftigen Weltraum-Bergbau.
In der Raumfahrt ist Bergbau auf anderen Himmelskörpern derzeit ein heißes Thema. Wertvolle Minerale oder Grundstoffe für Raketentreibstoffe zu fernen Zielen regen die Fantasie an. Doch der technische Aufwand und die Kosten sind nach gegenwärtigem Stand immens. Zumindest einen kleinen Fortschritt erhoffen sich Forscher von der Nasa-Mission „Osiris-Rex“ (Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, and Security-Regolith Explorer).
Am Donnerstagabend (Ortszeit) hob sie an Bord einer Atlas-Rakete vom Weltraumzentrum Cape Canaveral ab. Das Ziel der zwei Tonnen schweren Sonde ist der Asteroid „Bennu“. Nach der Ankunft im August 2018 soll Osiris-Rex den Himmelskörper zwei Jahre lang umkreisen und genau vermessen, bevor sie eine Probe entnimmt und diese zur Erde bringt.
Ein solches Manöver hatte bereits die japanische Sonde „Hayabusa“ im Jahr 2005 gewagt, doch sie brachte nur wenige Körnchen vom Asteroiden „Itokawa“ zurück. Derzeit fliegt „Hayabusa 2“ zu „Ryugu“, wird aber auch nur wenige Gramm holen – wenn alles glatt geht. Osiris-Rex soll mindestens 60 Gramm Asteroidenmaterial für präzise Analysen zur Erde bringen, hoffen die beteiligten Forscher.
2023 sollen die Proben auf der Erde eintreffen
Die Schürfmethode zur Probenahme soll einem Nasa-Ingenieur eingefallen sein, als er mit einem Plastikbecher und einem Kompressor hantierte. Geplant ist nun, dass die Sonde sich an Bennu annähert und an einem drei Meter langen Arm einen Becher zur Oberfläche führt. Sobald Kontakt besteht, wird Stickstoffgas ausgestoßen, das Staub und Gesteinskörner aufwirbelt, auf dass eine möglichst große Menge in den Becher gelangt. Ob das alles gelingt, wird man spätestens nach der Landung der Probenahmekammer im September 2023 wissen.
So simpel die Technologie erscheinen mag, für den Bergbau auf fernen Himmelskörpern könnte sie wichtige Erkenntnisse bringen. Der Forschungsleiter der Mission, Dante Lauretta, ist zugleich wissenschaftlicher Berater der Firma Planetary Resources, die solche Aktivitäten plant.
Alle sechs Jahre kommt Bennu der Erde nahe
Die rund eine Milliarde Dollar teure Mission ist aber nicht nur für künftige Weltraum-Mineure interessant. Alle sechs Jahre kommt Bennu der Erde weniger als 300.000 Kilometer nahe. Mit einem Einschlag ist aktuell nicht zu rechnen, gleichwohl hätte dieser angesichts eines Durchmessers von 500 Metern verheerende Folgen. Indem Bennu genau vermessen wird, können Forscher besser abschätzen, wie sich seine Umlaufbahn künftig verändern wird. So spielt es beispielsweise eine Rolle, wie viel Sonnenlicht der Asteroid absorbiert und wie viel reflektiert wird. Auf diese Weise ließe sich ermitteln, ob Bennu der Erde eines Tages vielleicht doch gefährlich werden könnte.